Wie mich die Tagesschau bei meiner Merkel-Frage ausblendete Ungünstiger Zeitpunkt

In der Bundespressekonferenz befragte ich heute Angela Merkel zu ihrer harten Linie in Sachen Lockdown und ihren Zukunftsplänen. Schon direkt nach der Veranstaltung schrieben mir Zuschauer, dass die Tagesschau in der ARD just während meiner Frage sich aus der Bundespressekonferenz ausblendete. Ich dachte zuerst, das sei ein Missverständnis. Bis ich jetzt einen Mitschnitt entdeckte, der genau diese Ausblendung zeigt. Begründet wurde die Beendigung damit, dass sich die 12-Uhr-Tagesschau nähere. Es war aber erst 11.56 Uhr, wie Sie an der Zeitmarke oben links unschwer erkennen könne.

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Ich wollte das einfach unkommentiert stehen lassen. Man braucht nicht zu allem seinen Kommentar geben – eine Sünde, zu der ich neige, wie ich offen gestehen muss. Aber weil ich so oft gefragt wurde, gleich doch noch zwei Erklärungsmöglichkeiten.

Erklärungsmöglichkeit eins: Es war die vorab geplante Umschaltung, und einfach ein dummer Zufall, dass sie in die kritische Frage fiel. Andernfalls hätte man nicht die erste Frage komplett ausgestrahlt und erst beim Beginn der zweiten Frage umgeschaltet.

Erklärungsmöglichkeit zwei: Man hat etwas früher als geplant ausgeblendet, als jemand in der Regie bemerkte, dass die Frage unbequem ist. Andernfalls wäre man nicht mitten in den Fragen herausgegangen, obwohl noch mehr als drei Minuten bis zum Beginn der Nachrichten „Reserve“ war, sondern hätte zumindest das Ende der Fragen abgewartet.

Sie können sich Ihre Schlussfolgerung frei wählen – ich denke, es ist eine reine Glaubensfrage, da beides einerseits möglich, andererseits aber nicht belegbar ist!

Noch ein Hinweis zur Bundespressekonferenz (BPK). Sie wird oft mit Regierungspressekonferenzen verwechselt. Die BPK ist ein Verein von Hauptstadtjournalisten. Sie lädt die Regierung selbst zu Pressekonferenzen ein und ist deshalb bei diesen selbst Hausherr. Ihre Pressekonferenzen werden immer von einem Vorstandsmitglied der BPK geleitet. Während ich etwa bei einer Regierungspressekonferenz sehr wenig Chancen hätte, vom Regierungssprecher das Wort erteilt zu bekommen, ist das bei der BPK anders. Heute bei der Pressekonferenz gab es etwa deutlich mehr Wortmeldungen, als in dem wegen Corona vorgeschriebenen Zeitrahmen von einer Stunde drangenommen werden konnten. Dass ich unter denen war, die an die Reihe kamen, liegt in meinen Augen an diesem besonderen Format der Bundespressekonferenz. Und dafür muss es an dieser Stelle auch einmal ein Lob geben. Man darf ja nicht immer nur das Negative sehen!

Mein Video mit Merkels Antwort finden Sie hier, meinen Bericht mit dem Stenogramm von Fragen und Antworten hier.


 


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Bild: Boris Reitschuster
Text: br


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