Vielleicht bin ich ein Auslaufmodell: Aber ich habe Journalismus noch so gelernt, dass er vor allem die Regierenden kontrollieren und kritisieren soll, nicht die Opposition. Dass er alles in Zweifel ziehen soll, und nicht gegen Zweifler agitieren und Wahrheiten zementieren. Dass man als Journalist gegen den Strom schwimmen soll, und sich nicht vom ihm treiben lassen darf.

Diese Seite hat zwei Geburtshelfer: Das ist zum einen Patrick Gensing, der Chef-Faktenfinder der ARD. Mit seinen juristischen Schritten, die er gegen mich einleitete, sorgte er zunächst dafür, dass ich meine alte, private Homepage im November 2019 vom Netz nehmen musste. Doch dann sagte ich mir: Jetzt erst recht! Wenig später beklagte sich mein guter Freund, der Regensburger Professor für Politikwissenschaft Jerzy Maćków, dass kein Medium seinen neuen Kommentar drucken will – nicht mal die „alternativen“. Ich bot ihm spontan Asyl auf meiner Seite. So war „reitschuster.de“ in seiner heutigen Form geboren. Am 3. Dezember 2019. Schon im ersten Monat wurden die Beiträge hunderttausendfach aufgerufen.

Inzwischen erreicht die Seite bis zu 53,7 Millionen Aufrufe (Januar 2022). Sie hat damit traditionelle Medien wie den Cicero und viele andere überholt. Was als kleiner Ein-Mann-Betrieb begann, ist inzwischen Teamarbeit. Mit vielen Helfern.

Ich kann Ihnen hier auf meiner Seite keine „Wahrheit“ anbieten. Im Gegensatz zu vielen Kollegen und denen, die sich selbst „Faktenfinder“ nennen. Ich kann Ihnen nicht mal versprechen, dass ich keine Fehler machen werde. Nicht mal, dass mir keine Fehleinschätzungen unterlaufen. Beides passiert. Aber ich finde, niemand, der ehrlich ist, kann von sich sagen, fehlerfrei zu sein.

In meinen Augen ist entscheidend für Journalisten, dass sie immer auf der Suche sind. Alles ständig kritisch hinterfragen. Auch sich selbst und ihre eigenen Sichtweisen. Auch auf die Gefahr hin, geliebte Gewissenheiten zu verlieren und sich eingestehen zu müssen, sich geirrt zu haben. Es ist bitter, dass viele zu dieser Differenzierung nicht mehr in der Lage sind. Wer beim Thema „Corona“ auch nur Zweifel am offiziellen Kurs laut werden lässt – in meinen Augen eine Pflicht als Journalist – wird sofort als „Corona-Leugner“ diffamiert. Beim Thema „Migration“ hatten wir das Gleiche – mit der Diffamierung als „Nazi“.

Nach 16 Jahren in Russland bin ich hart gesotten im Nehmen. Die Diffamierungen schmerzen zwar, aber ich halte sie aus. Auch wegen der sehr, sehr zahlreichen Unterstützung. Wir sind viele. Nur nicht so laut. Und was ich Ihnen versprechen kann, ist Folgendes: ich werde auch weiter kritisch alles hinterfragen. Und, solange die großen Medien so einseitig sind, versuchen, Ihnen eben genau die anderen Sichtweisen zu liefern, statt das zu wiederholen, was überall verbreitet wird. Auf dass Sie sich dann selbst Ihr Urteil bilden können! Kritiker mögen das als Einseitigkeit sehen. Ich halte diesen Vorwurf für absurd, und er zeugt von einem Missverständnis von Pluralität. Die entsteht nicht dadurch, dass jeder alles sagen bzw. schreiben muss, sondern dass unterschiedliche Stimmen zu Wort kommen. Wenn öffentlich-rechtliche Medien mit vielen Tausenden Mitarbeitern und Milliarden-Gebühren-Budgets meistens nur eine Seite beleuchten, und die privaten Medien es ähnlich halten, kann ich nicht meine 24 Stunden am Tag mit einer Quote aufteilen und aus Proporzgründen ein paar Stunden darauf verwenden, genau das zu wiederholen, was sie tausendfach in den großen Medien lesen, hören und sehen.

Ich hoffe, Sie bleiben meiner Seite treu! Auch wenn mal der eine oder andere Artikel eine andere Meinung ausdrückt als Ihre – aber genau das gehört zur Demokratie wie der Topf zum Deckel. Und gerade darum schätze ich meine Leserinnen und Leser so sehr – weil die allermeisten genau dafür stehen: Für Demokratie, Pluralität und echte Toleranz. Nicht das pervertierte Verständnis derselben, bei der diese „Toleranz“ nur für die eigenen Ansichten gilt. Was uns alle eint, so denke ich, ist die Abneigung gegen totalitäres Denken. Egal ob von links oder von rechts, oder aus religiösen Motiven. Wir sind die Mitte. Daran können all die Glaubenskrieger und Ideologen, die den Horizont verschieben wollen, nichts ändern.