Wegen Leser-Flucht – linkes Mainstream-Blatt rudert beim Gendern zurück Endlich mal eine gute Medien-Nachricht

Von reitschuster.de

Glücklich schätzen kann sich, wer auf die Meinung seiner Konsumenten getrost pfeifen kann. So wie die Kollegen des ÖRR zum Beispiel, weshalb bei ARD und ZDF nach Herzenslust und teilweise völlig sinnbefreit gegendert werden kann. Und den Zwangsgebührenzahlern bleibt wohl oder übel nichts anderes übrig, als diesen Unfug auch noch zu alimentieren.

Dumm ist hingegen, wenn man es mit dem Neusprech derart übertreibt, dass man die zahlende Kundschaft so sehr verprellt, dass einem die Leser in Scharen davonlaufen. So wie es jetzt offenbar dem „Tagesspiegel“ passiert ist.

Aus der Redaktion des stramm linken Blatts kam am Montag ein „Anti-Gender-Befehl“, wie die „Bild“ erfahren haben will. Demnach sei der inflationäre Gebrauch von Sternchen, Doppelpunkten und Unterstrichen einer der „Mega-Gründe“ für die rasant steigende Zahl von Kündigungen bei den Print-Abos.

Als weiteren Grund für die Kehrtwende ist redaktionsintern anscheinend die Erkenntnis gereift, dass „unter der Gender-Sprache auch die Klarheit leidet“. Die Autoren sind daher dazu angehalten, in ihren Artikeln ab sofort auf die umständlichen Sonderzeichen zu verzichten.

Vom woken Zeitgeist verlassen?

Vor gerade einmal zwei Jahren hat der „Tagesspiegel“ eine Gender-Offensive für „geschlechterneutrale Sprache“ forciert. Die kühne Behauptung der Redaktion damals: „Viele Menschen fühlen sich heute durch das generische Maskulinum nicht mehr gemeint.“ Jetzt hat die Wirklichkeit die Macher der Zeitung offenbar vom Gegenteil überzeugt.

Die Mitarbeiter seien per Rundschreiben über die Entscheidung informiert worden, künftig „bis auf wenige Ausnahmen“ auf das Gendern zu verzichten. Zumindest soll das für die Print-Ausgabe der Zeitung gelten.

Denn: Die Online-Berichterstattung sei von der Maßnahme vorerst nicht betroffen. Weshalb der angetretene Gang nach Canossa nur halbherzig beschritten wird, wurde zunächst nicht bekannt. Oder hegt man beim „Tagesspiegel“ die vage Hoffnung, dass der woke Zeitgeist bei der Internet-Leserschaft besser verfängt als bei den mutmaßlich deutlich älteren Print-Abonnenten?

Deutsche sprechen sich klar gegen Gendern aus

Praktisch alle Umfragen zu diesem Thema belegen jedoch das Gegenteil. Eine übergroße Mehrheit der Deutschen lehnt die Gender-Sprache ebenso ab wie zum Beispiel die Experten des Rechtschreibrats. Weshalb die meisten Behörden und Medien trotzdem nicht davon ablassen können oder wollen, wird wohl deren Geheimnis bleiben.

Die „Bild“ zitiert hierzu eine INSA-Erhebung vom Juni 2023, wonach 52 Prozent der Befragten das Gendern ablehnen und sich gerade einmal 18 Prozent dafür ausgesprochen haben. Dem Rest ist es egal (24 Prozent) bzw. hat keine Meinung dazu (4 Prozent). In anderen Umfragen fiel das Votum teilweise noch deutlicher aus.

Davon völlig unbeeindruckt erklärten ARD und ZDF noch im Juli, dass sie am Gendern festhalten werden. Die ARD beeilte sich zwar zu betonen, dass ein Sonderzeichen nicht verwendet werde, wenn es „keinen Sinn ergibt“, was in der Praxis aber oft ganz anders aussieht. Grundsätzlich bleibe es aber den einzelnen Redaktionen überlassen, „ihre eigenen Zielgruppen optimal zu bedienen“, so die GEZ-Anstalt.

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