Von Kai Rebmann
Kaum eine Nachrichtensendung kommt in diesen Tagen ohne die Berichte über die vermeintlich rechtsextrem motivierten Randalen auf den Straßen zahlreicher britischer Städte aus. Der „Mob“ sei durch in den sozialen Medien verbreitete Fake News gegen Migranten aufgestachelt worden, so ist da zu lesen und zu hören. Allenfalls am Rande, wenn überhaupt, wird der tatsächliche Auslöser für die teilweise bürgerkriegsähnlichen Unruhen genannt: Der Messerangriff auf Teilnehmer eines Taylor-Swift-Tanzkurses, der drei Mädchen das Leben kostete, verübt durch einen 17-Jährigen, dessen Eltern einst aus Ruanda nach Großbritannien eingewandert sind.
Zum Synonym für die landesweiten Randalen wurde in den letzten Tagen die in Mittelengland gelegene Stadt Rotherham. Vermummte hätten dort versucht, ein Hotel zu stürmen und in Brand zu stecken, in dem Asylbewerber untergebracht seien, unterrichtete etwa die „Tagesschau“ ihre Zuschauer. Was die GEZ-Zwangskunden weder bei der ARD noch in den meisten anderen Leitmedien erfuhren: Gerade in Rotherham ist die Bevölkerung in Bezug auf Migrantengewalt so sensibilisiert wie vielleicht nirgendwo anders im gesamten Königreich. Klarzustellen ist in diesem Zusammenhang vorab, dass ein solcher Anschlag – auch wenn es offenbar beim Versuch blieb – natürlich durch nichts zu rechtfertigen ist.
Sexueller Missbrauch an 1.400 Kindern und Jugendlichen
Rückblick: Spätestens ab dem Jahr 2012 kam in Rotherham Zug um Zug ein Skandal um Kindesmissbrauch ans Licht, überwiegend begangen durch Migranten aus der „pakistanischen Community“, der das Maß des bis dato Vorstellbaren bei weitem übertraf. Seit Mitte der 1990er-Jahre wurden mindestens 1.400 Kinder und Jugendliche ab 11 Jahren, in der weit überwiegenden Mehrheit Mädchen, vergewaltigt, zwangsprostituiert und in verschiedenen Männergruppen „herumgereicht“.
Der Skandal: Polizei, Jugendämter und weitere Behörden wussten davon zu diesem Zeitpunkt wohl „seit Jahrzehnten“, wie die „Times“ im September 2012 enthüllte. Das Blatt berief sich damals auf einen Polizeibericht aus dem Jahr 2010, in dem explizit davor gewarnt worden war, „dass in South Yorkshire jedes Jahr tausende von Straftaten der sexuellen Ausbeutung von Kindern von Netzwerken asiatischer Männer begangen“ würden.
Martin Kimber, der damalige Vorsitzende des Rotherham Council, in etwa vergleichbar mit dem Gemeinderat, machte im Januar 2013 vor einem Untersuchungsausschuss „systematische Fehler“ für die Nachlässigkeit seitens der Behörden verantwortlich und entschuldigte sich bei den Opfern und deren Familien. Was der Mann damit allem Anschein nach meinte: Aus Angst, in die Rassismus-Schublade gesteckt zu werden, wurden die Augen auf allen Ebenen über Jahre und Jahrzehnte ganz fest zugedrückt.
Welle von Rücktritten und Suspendierungen
In mehreren externen Gutachten konnten den Verantwortlichen massive Versäumnisse und Pflichtverletzungen nachgewiesen werden, so etwa in den Untersuchungen von Prof. Alexis Jay oder Louise Casey. Die Enthüllungen sowie die anschließenden Ermittlungen hatten eine Welle von Rücktritten und Suspendierungen zur Folge. So mussten unter anderem Roger Stone als Vorsitzender des Rotherham Borough Council, Polizei-Präsident Shaun Wright und schließlich auch Martin Kimber ihre Hüte nehmen.
Die Labour Party suspendierte im September 2014 die vier ehemaligen oder damals noch amtierenden Ratsmitglieder Roger Stone, Jahangir Akhtar, Gwendoline Russell und Shaukat Ali „bis zur endgültigen Aufklärung der Vorwürfe“, wie es damals hieß.
Besonders bunt trieb es dabei Joyce Thacker, die damalige Leiterin der Kinderbetreuungsdienste des Gemeinderats, die erklärt hatte, „im gegenseitigen Einvernehmen und mit sofortiger Wirkung“ von ihrem Amt zurückzutreten. Später wurde bekannt, dass sich Thacker diesen Schritt mit einer Zahlung von 40.000 Pfund (knapp 47.000 Euro) hat versüßen lassen.
Im März 2015 gab die Independent Police Complaints Commission bekannt, dass sie im Zusammenhang mit dem Rotherham-Skandal Untersuchungen gegen 42 Polizeibeamte aus South Yorkshire führe. Insgesamt seien 30 Beschwerden mit mehr als 100 Vorwürfen, unter anderem wegen Korruption und Untätigkeit eingegangen, so die Polizeiaufsichtsbehörde damals.
Ist Großbritannien nur der Anfang?
Am 24. Februar 2016 wurden ein Pakistani und drei Neffen – Onkel bzw. Brüder eines zum Tatzeitpunkt 11-jährigen Opfers – unter anderem wegen gemeinschaftlicher Vergewaltigung, Freiheitsberaubung und Zuhälterei zu Haftstrafen von 10 bis 35 Jahren verurteilt. Zwei weitere Komplizen wurden zu Haftstrafen von 13 Jahren bzw. 18 Monaten auf Bewährung verurteilt. Ein Jahr darauf wurden sechs weitere Mittäter, ebenfalls pakistanischer Abstammung, zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Aus den Vergewaltigungen alleine im Zusammenhang mit dem Rotherham-Skandal sollen bis zu 100 Kinder hervorgegangen sein. Vergleichbare Serien von Missbrauchsfällen – mit ähnlichen Taten und ebenfalls pakistanischen Tätergruppen – während der 2000er- und 2010er-Jahre wurden daraufhin auch in englischen Städten Derby, Halifax, Newcastle upon Tyne, Oxford, Rochdale und Telford aufgedeckt.
Alle diese Hintergründe sollte man kennen, um das aktuelle Geschehen in Großbritannien besser einordnen zu können. Es ist gewiss kein Zufall, dass sich die Wut der Bevölkerung gegen Migrantengewalt insbesondere dort entlädt – in Mittelengland – wo man in der Vergangenheit schon unvorstellbar grausame Erfahrung damit machen musste.
Gleichzeitig muss das in den hiesigen Medien betriebene Framing auch als Fanal bzw. Warnung für die Zukunft in Deutschland verstanden werden. Die Reform des Einbürgerungsgesetzes, eines der Lieblingsprojekte der Ampel, wird schon in den nächsten Jahren zu einer massiven Augenwischerei führen, wenn es um die Führung und polit-mediale Interpretation entsprechender Kriminalitätsstatistiken gehen wird.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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