Mein ganz persönliches Osterwunder Ihnen allen frohe Ostern – und auf dass Sie aus meinen Fehlern lernen!

Hier mein Video zum Text

Ostern ist das Fest der Auferstehung. Und hat für mich in diesem Jahr eine ganz besondere Bedeutung: Denn auch ich fühle mich ein wenig wie auferstanden. Ostern ist der richtige Zeitpunkt, um das, was mir passiert ist, Revue passieren zu lassen, zu analysieren – und Schlüsse daraus zu ziehen.

Von meiner dramatischen Blinddarm-Operation habe ich Ihnen ja bereits erzählt. Jetzt zeichnen sich immer mehr Details ab. Die Blinddarm-Entzündung war offenbar chronisch und deshalb zunächst nicht zu erkennen. Auch das Bauchfell war schon entzündet. „Hauptverdächtiger“, was die Ursachen angeht, laut den Ärzten: chronischer Stress. Der offenbar buchstäblich auf den Magen schlug. Und nicht nur mir: Raphael Bonelli berichtet ebenfalls über massive Magenprobleme, Gunnar Kaiser kämpft gegen Krebs.

Nachdem ich bereits im Krankenhaus meinen ersten Text verfasste und dann nochmal zwei, schlug der Organismus für so viel Unbelehrbarkeit noch einmal zurück: Am Sonntag aus der Klinik entlassen, am Montag wieder halbwegs zurück im Leben, ging es am Dienstag wieder ganz rapide bergab. Viren hatten das angegriffene Immunsystem ausgetrickst. Es waren noch einmal sehr harte Tage. Aber jetzt bin ich wieder auf den Beinen.

Und erlebe gerade mein ganz persönliches Osterwunder: Obwohl die OP-Wunde noch zwickt und zwackt, fühle ich mich fast wie neugeboren. Zum ersten Mal seit gefühlt Jahren falle ich abends müde in den Schlaf und fühle mich morgens richtig erholt und ausgeschlafen – ein vergessenes Gefühl. Es sind noch viele andere Veränderungen, die ich kaum glauben kann. Die Äußerlichen fielen meiner rührenden Ärztin beim Videochat auf: Meine sonst chronisch müden und halb verschlossenen Augen auf einmal weit offen, und überhaupt – wie runderneuert, so ihr Kommentar: „Unglaublich!“.

Wir kamen ins Scherzen: „Die Faktenchecker werden schreiben, Du warst bei einer Schönheits-OP“, statt bei einer Notfall-Operation, meinte sie. Und wir kamen sehr ins Lachen – auch dank des Namens meines großartigen und begnadeten Chirurgen – Kastratović. Er heißt tatsächlich so, auch wenn manche glaubten, es sei ein Witz. Die Details hebe ich mir für mein Video auf (anzusehen hier).

Zwei Dinge sind für mich ganz entscheidende Lehren aus dem Erlebten: Zum einen, wie sehr man sich einen eigentlich unerträglichen Zustand schönreden kann. In meinem Fall offenbar eine chronische Krankheit, an deren negativen Folgen wie chronische Müdigkeit und Bauchprobleme ich mich so gewöhnt hatte, dass ich sie für normal hielt, wie mir die Ärztin erklärte. Was mich sofort zu dem Gedanken brachte, dass etwas Ähnliches in unserer Gesellschaft vorgeht: Wir haben uns so an die negativen Erscheinungen gewöhnt, dass wir sie für normal halten. Darüber will ich einen eigenen, ausführlichen Artikel schreiben.

Die zweite Lehre aus dem Erlebten, gerade nach dem Rückfall: Das Leben ist zu kurz und die Verantwortung zu groß für die Nächsten, und für die Menschen, die man sich im Sinne Antoine de Saint-Exupérys „Kleinen Prinz“ vertraut gemacht hat, als dass man seine Lebensenergie mit jedem Irrsinn aus der Politik vergeuden dürfte. Nicht jede verrückte Aussage einer Ricarda Lang oder eines Jan Böhmermanns ist es wert, ihr Widerhall zu geben.

Das größte Glück – der erste Kefir

Als ich im Krankenhaus zum ersten Mal wieder kurz die politische Debatte in Deutschland, die sozialen Netzwerke und die Medien betrachtete, sah ich sie mit einer völlig neuen Distanz. Mehr als je zuvor war mir klar: Das ist nicht mein Leben. Und ich sagte mir: Du musst dich abkapseln von den ganzen Narzissten und Selbstdarstellern. Das ist nicht deine Welt. Das war sie nie und wird sie auch nie sein. Mein Blick war fast schon mitleidig, und ich dachte mir: Die haben keine Ahnung, was Glück ist! Die können es nicht mal ahnen. Glück ist, wieder den ersten Kefir trinken zu dürfen. Die erste Suppe zu löffeln.

Nein, keine Angst, das ist kein Abschied. Wir sind zusammengewachsen in diesen drei Jahren, wir kritischen Geister. Ich will Sie nicht missen, und Sie mich hoffentlich auch nicht. Aber ich will zwei, drei Gänge herunter schalten. Bisher war ich stolz auf die steile Entwicklung meiner Seite, auf die millionenfachen Besuche, darauf, dass wir aus dem Nichts Marktführer geworden sind.

Wenn ich heute zurückblicke, sage ich mir: Ich bin da in eine Tretmühle hineingeraten, die mir jetzt gerade abenteuerlich erscheint! Schon lange habe ich das im Inneren verstanden, habe auch öfter geschrieben, dass ich mich zurücknehmen möchte. Aber es dann doch höchstens ansatzweise geschafft.

Drei Jahre an vorderster Front, im Dauereinsatz, oft mit 18-Stunden-Tag, und im Visier von Hass, Hetze und sogar Justiz und Polizei haben mich in einen Zustand des Dauer-Stresses befördert, der mein Immunsystem gekippt und meinen Organismus umgehaut hat. Ein Cortison-Hamsterrad, aus dem ich offenbar ohne den „Notruf“ meines Körpers nicht mehr selbst herausgefunden hätte.

Folgen ‘herausschneidbar‘

Ich bin dankbar und demütig, dass der „Notruf“ dank eines segensreichen Schutzengels so glimpflich verlief, dass es kein Krebs ist, kein irreversibler Schaden, keine Depression, die Folgen hätte haben können, an die ich gar nicht zu denken wage. Dass sich die Folgen „herausschneiden“ ließen aus meinem Leben, ich mich plötzlich fühle wie neugeboren und eine zweite Chance bekommen habe.

Ich bin mir sicher: Es war eine Art letzte Warnung. Entweder ich schaffe es jetzt, mich deutlich zurückzunehmen, weniger zu arbeiten, loszulassen, mehr Distanz zu haben, nicht jeder schlechten Nachricht hinterher zu rennen. Mir ist klar: Wenn ich das nicht schaffe, dann muss ich ganz die Notbremse ziehen.

Ich denke, das wollen Sie genauso wenig wie ich. Darum hoffe ich sehr, dass Sie mich auf diesem Weg begleiten: Ich will mehr zu den Anfängen meiner Seite zurückkehren. Motto: Weniger ist mehr und Qualität statt Quantität. Lieber drei Artikel über irre Aufreger weniger, und dafür eine hintergründige Analyse. Lieber mal bei etwas den anderen den Vortritt lassen, aber dafür eine umso gründlichere Nachbetrachtung.

Klopfen Sie mir bitte auf die Finger!

Ich kann mir gut vorstellen, dass etwas mehr Konzentration auf das Wesentliche auch für Sie etwas Positives hat. Und ich freue mich sehr und bin Ihnen sehr dankbar, wenn sie mich auf diesem neuen Weg begleiten. Auch mit Tipps, Ratschlägen und Wünschen. Nichts ist in Stein gemeißelt. Ich arbeite für Sie – nicht für mich! Und bitte klopfen Sie mir auf die Finger, wenn ich rückfällig werde und wieder zu viel mache!

Heute an Ostern ist es mir ein besonderes Bedürfnis, Ihnen allein herzlich zu danken! Für die unglaublich vielen Genesungswünsche und lieben Worte, die zu beantworten ich leider nicht schaffe! Jede Zeile war für mich wertvoll! Und jede Zeile hat zu meinem Osterwunder beigetragen! In osteuropäischer Tradition möchte ich Sie heute alle herzlich umarmen und Ihnen und Ihren Nächsten wünschen, dass Sie viel Herzenswärme bekommen von den Menschen um Sie herum!

Und ich habe eine Bitte an Sie: Lernen Sie aus meinem Fehler, an mir als schlechtem Beispiel! Nehmen Sie Signale Ihres Körpers ernst, nehmen Sie Probleme nicht als „normal“ hin. Gesundheitlich wie politisch. Schonen Sie sich und nehmen Sie Gesundheit nie als etwas selbstverständliches hin. Es ist ein kostbares Geschenk, über das man sich jeden Tag neu freuen sollte! Leider versteht man das erst, wenn sie einem fehlt! Ich hoffe, der Lerneffekt hält bei mir etwas an!

Ich habe mir das zumindest fest vorgenommen! Ich möchte schließlich, dass wir noch eine gute Weile etwas voneinander haben!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Osterfest in voller Gesundheit und der Erkenntnis, wie wertvoll diese ist!

Hier mein Video zum Text

Gerade in diesen für mich und meine Nächsten sehr einschneidenden Zeiten weiß ich Ihre Unterstützung sehr zu schätzen und bin zutiefst dankbar dafür! Sie geben mir die Sicherheit, mich auch etwas zurücklehnen zu können. Und die Gewissheit, dass ich nicht auf mich allein gestellt bin! Was für ein schöneres Geschenk gebe es (Gesundheit können wir Menschen einander ja leider nicht schenken).

Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.

Bilder: Shutterstock / www.codra.me/

mehr zum Thema auf reitschuster.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert