Nie werde ich das Gesicht meines Freundes, des russisch-ukrainischen Journalisten Andrej Okara, vergessen, als ich ihm vor einigen Jahren bei seinem Besuch in Berlin eröffnete, dass sich viele Deutsche gar nicht bewusst sind, wie extrem anziehend ihr Wohlstand und vor allem ihr Sozialsystem für Menschen aus ärmeren Ländern sind.
„Das muss doch jedes Kind verstehen, man muss doch nur die Sozialhilfe-Sätze bei euch vergleichen mit den Durchschnittseinkommen in den Herkunftsländern“, so Okara damals.
Er hat recht. Tatsächlich sollte jedes Kind diese Zusammenhänge verstehen. Nicht so aber ein großer Teil der Politiker und Journalisten in Deutschland. Weil sie ihre Ideologie blind macht für die Realität. Und für Sachzusammenhänge, die man einem Achtjährigen erklären kann. Und weil merkwürdige „Experten“ mit merkwürdigem Sachverstand ihnen bei merkwürdigen Untersuchungen genau die merkwürdigen Ergebnisse liefern, die sie sich wünschen. Auch wenn sie noch so absurd sind – wie das Negieren von „Pull-Faktoren“, also Dingen, die eine Anziehungskraft auf Zuwanderer ausstrahlen. Wie etwa das deutsche Sozialsystem.
Glaubenskrieger wie SPD-Chefin Saskia Esken wollen von so etwas nichts wissen. Auf die Forderung des FDP-Fraktionsvorsitzenden Christian Dürr, falsche Anreize zu beenden, um die Zahl der Asylsuchenden zu senken, antwortete Esken in einem Interview im „ntv Frühstart“: „Ich bin der Auffassung, dass diejenigen, die bei uns Schutz suchen, aus guten Gründen kommen, weil sie politisch verfolgt sind oder weil sie eben vor einem Krieg fliehen. Dass die nicht wegen der Anreize hierherkommen, sondern weil sie Angst um ihr Leben und um ihre körperliche Unversehrtheit haben, vor Haft und Folter und Tod.“
Dabei müsste eigentlich ein einfacher Blick auf die Karte helfen, um jedem halbwegs rationalen Menschen klar zu machen, dass dies falsch ist. Denn ginge es den Migranten nur um Flucht vor Krieg oder politischer Verfolgung, würden sie in sichere Nachbarländern oder nähere Drittländer fliehen.
Auch dass in unsere osteuropäischen Nachbarländer, die keine üppigen Sozialleistungen bieten, nur ein Bruchteil der zu uns strömenden Flüchtlinge kommt, sollte Beleg genug sein für die „Pull-Faktoren“, also die Anziehungs-Kräfte.
Ganz im Stile der rot-grünen Weltverbesserer macht Esken statt der wahren Ursache der Probleme diejenigen für sie verantwortlich, die sie offen ansprechen. Sie warf der Union vor, die Migrationsdebatte immer wieder „einzuschärfen“. Mit anderen Worten: Nach Eskens Meinung sollte man einfach den Mund halten und die Probleme ignorieren.
Esken sei an eine sehr kluge Warnung des ukrainischen Schriftstellers Nikolai Gogol erinnert, der einst mahnte: „Man soll nicht den Spiegel schimpfen, wenn er eine Fratze zeigt!“
Wörtlich sagte die Chef-Genossin: „Wir sehen, dass die Opposition auch in einer Woche, in der ein Rückführungsverbesserungsgesetz im Kabinett beschlossen wurde und jetzt in den Bundestag eingebracht werden soll, sofort reagiert damit, das sei alles zu wenig, zu spät.“ Das sei ein Problem. Man brauche eine Stimmung, die Zuwanderung möglich macht, so Esken bei „ntv“.
Deutschland sei auf 400.000 zusätzliche Fachkräfte jedes Jahr angewiesen.
Ist die SPD-Сhefin wirklich so naiv, dass sie die Zuwanderung von echten Fachkräften nicht unterscheiden kann von ungesteuertem Zustrom von Armutsflüchtlingen in unser Sozialsystem? Oder führt sie ihre Wähler absichtlich hinter die Fichte?
Ihre Aussagen könnte man schlicht als dumme Anekdote auffassen und nicht ernst nehmen – stünde sie mit ihnen nicht stellvertretend für den rot-grünen Mainstream, der das Sagen hat in der Politik und Medien.
Wie sehr hier aus ideologischen Gründen einfachste Logik ausgeblendet und Schwarz für Weiß erklärt wird, ist faszinierend. Und wegen der tragischen Folgen zugleich auch sehr traurig.
Mein russisch-ukrainischer Freund und Kollege Andrej Okara kann das, was in Berlin leider Alltag ist, bis heute nicht glauben.
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