Ein Gastbeitrag von Collin McMahon
„Das Recherche-Netzwerk Correctiv ist offenbar in den Besitz eines Datensatzes mit Informationen zu rund 70.000 Personen vom Wagenknecht-Bündnis gekommen“, schreibt der Cicero. „Nach BSW-Angaben werden Betroffene jetzt direkt kontaktiert und mit Fragen konfrontiert.“
Das umstrittene, teils steuerfinanzierte linke „Recherche-Netzwerk Correctiv“ stellt es etwas anders dar: Die BSW-Unterstützerdaten seien „offenbar ungeschützt im Netz“ gelegen, auf die „Correctiv“ „aufmerksam gemacht“ wurde.
Der Fehler sei laut „Correctiv“ nicht etwa bei kriminellen Hackern zu suchen, sondern beim „Bündnis Sahra Wagenknecht“, das „offenbar ein Problem mit dem Schutz und der Sicherheit der Daten seiner Mitglieder und Unterstützer“ habe.
Bereits im März sei „bekannt geworden“, dass aufgrund „eines Lecks auf der BSW-Webseite“ die persönlichen Daten „mehrerer tausend Personen“ abrufbar gewesen seien, so „Correctiv“.
„Correctiv“ habe daraufhin am Montag, den 26.8.2024 „mehr als 150 Personen kontaktiert, die im neuen Datenleck auftauchen“ und sie gefragt, ob sie von der Partei „über den Datenabfluss informiert worden waren“.
Was der journalistische Zweck sei, über 150 BSW-Unterstützer unaufgefordert mit einem bedrohlichen Fragenkatalog zu konfrontieren, erklärte „Correctiv“ nicht.
Noch vor etwa 10 Jahren war die Verwendung oder gar Veröffentlichung von gehackten Daten ein journalistisches No-Go. So wurde einem Bericht des Center for Public Integrity über Thunfischfang 2011 die Nominierung für den Pulitzer Preis aberkannt, als bekannt wurde, dass er auf illegal gehackten Daten beruhte.
Seit den „Swissleaks“, „Panama-Papers“ und „Paradise-Papers“ bauen jedoch ganze Journalistenkarrieren auf illegal gehackten Daten aus nebulösen „Recherchezentren“ der „Zivilgesellschaft“ mit eigener politischen Agenda wie „Correctiv,“ dem „International Consortium of Investigative Journalists“ ICIJ oder „Bellingcat“ auf.
Im Corona-März 2021 bot die „Reporterfabrik“ von „Correctiv“ ganz unverblümt einen Online-Workshop „Hacken für Anfänger“ des IT-Experten Marco di Filippo an (Link gelöscht aber archiviert).
Die Themen waren: „Wie ich mir eine verdeckte Identität zulege“, „Wie ich durch ungeschützte Schlüssellöcher komme“, „Wie man an Zugangsdaten kommt“, „Wie ich durch Datenleaks an Passwörter komme“, „Wie ich über Mails in Unternehmen komme“, „Wie ich Daten anzapfte, die in der Luft herum schwirren“, „Wie man eine Malware baut“, „Wie ich Unternehmen über einen Stick angreife“, „Wie man Websites hackt“, „Wie Hacker-Voodoo funktioniert“, „Wie ich über SMS angreife“. Die Teilnahme kostete 25€.
In der Ankündigung wurde zwar behauptet, „Dieser Workshop soll nicht dazu anregen, die Computer anderer Leute unsicher zu machen, sondern ganz im Gegenteil soll er helfen, die Schwachstellen des leichtfertigen Umgang mit den eigenen Daten aufzuzeigen“, aber die Präsentation der einzelnen Teillehrgänge las sich de facto wie eine Anleitung zum illegalen Handeln.
Der Workshop von „Correctiv“ und der „Reporterfabrik“ bewege sich bedenklich nahe an §202c StGb „Vorbereiten des Ausspähens und Abfangens von Daten“, der es unter Strafe stelle, eine Hacking-Straftat vorzubereiten, so Medienanwalt Dr. Christian Stahl 2021.
Die „Reporterfabrik“ erhielt laut „Correctiv“ 2019 110.000 € und 2020 bis zu 50.000 € von der teilstaatlichen Deutschen Telekom AG.
Hat sich „Correctiv“ die BSW-Daten illegal hacken lassen, möglicherweise sogar durch Hacker, die von der „Reporterfabrik“ ausgebildet wurden, um BSW-Wähler einzuschüchtern?
Wir schrieben an die zuständige Redakteurin Anette Dowideit von „Correctiv“, um zu erfahren, wie sie an die illegal gehackten Daten gekommen sind, wer dahinter steckt, welchen journalistischen Sinn es hat, 150 Unterstützer von „Bündnis Sahra Wagenknecht“ anzuschreiben und wie „Correctiv“ den Einsatz gehackter Daten als journalistisches Mittel bewertet.
Außerdem wollten wir gerne erfahren, inwiefern „Correctiv“ erwartet, dass dieses Vorgehen vom Bürger nicht als plumper Einschüchterungsversuch und Wahleinmischung gewertet wird.
Interessant wäre auch zu erfahren, ob „Correctiv“ in dieser Sache bereits von Behörden, Polizei oder Staatsanwaltschaft kontaktiert wurde und bereits Rechtsbeistand einholen musste.
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Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Collin McMahon ist Autor von „George Soros‘ Krieg“ und „Der Zensurkomplex“. Neu erschienen ist gerade sein Buch „Donald Trump – Kampf gegen den Deep State„.
Bild: penofoto/Shutterstock