Auch nach drei Tagen hat die Berliner Polizei auf eine Anfrage von reitschuster.de zu Attacken auf Beamte und eine mutmaßliche Vergewaltigung am Flughafensee in Berlin nicht geantwortet. Auch in anderen Medien wurde nicht über die Straftaten dort berichtet. Der Abgeordnete Marcel Luthe (FDP) hat angekündigt, den Vorfall diese Woche im Berliner Abgeordnetenhaus anzusprechen und von der Stadtregierung Auskünfte einzufordern. Aus Behördenkreisen wurden reitschuster.de inzwischen noch weitere Details zugespielt. Internen Unterlagen zufolge kamen am 8. August gegen 18.40 Uhr Polizeibeamte zur hinteren Badestelle am Flughafensee, weil eine Körperverletzung gemeldet worden war. Sie stießen dort auf eine „sehr hohe Zahl an Badegästen“, rund 1000. Die Corona-Hygiene-Regeln wurden nicht beachtet. Es habe eine „aufgeheizte und aggressive Grundstimmung gegen die Beamten“ geherrscht, eine „Beruhigung war nicht möglich“. Die Beamten setzten sich daraufhin etwas ab von der Badestelle und warteten auf Verstärkung.
„Nach sukzessivem Nachrücken“ weiterer Polizeikräfte wurden diverse Straftaten aufgenommen. Unter anderem wurde „einer männlichen Person“ wegen des „Tatverdachts der gefährlichen Körperverletzung“ kurzfristig die Freiheit entzogen. Der Mann wurde dann zeitnah wieder auf freien Fuß gesetzt.
Ein 15-jähriges Mädchen zeigte eine Vergewaltigung an. Der Tatverdächtige ist namentlich bekannt, war aber nicht mehr vor Ort. Das Opfer wurde mit einem Polizeiwagen in die Virchow-Klinik gebracht.
Es kam zu Stein- und Flaschenwürfen auf die Polizisten. Verletzt wurde dabei niemand. In den behördeninternen Unterlagen heißt es, auffällig seien „vor allem junge männliche Personen mit Mitgrationshintergrund und dunkler Hautfarbe“ gewesen. Es wurden acht Straftaten aufgenommen, neben der Vergewaltung unter anderem sexuelle Belästigung, gefährliche Körperverletzung, Landfriedensbruch und Diebstahl.
Ab 20 Uhr war die Situation wieder beruhigt. Die zunächst zugesagte Verstärkung für dieses Wochenende in Form einer Hundertschaft und eines Hubschraubers wurde nicht zur Verfügung gestellt. Die Situation blieb aber ruhig an diesem Wochenende, was wohl auch einer erhöhten Polizeipräsenz am See zuzuschreiben war.
Dass die Polizei die Zwischenfälle bislang verschwieg, und auch eine Presseanfrage unbeantwortet lässt, ist ebenso bemerkenswert wie die Tatsache, dass andere Medien die Meldung nicht aufgreifen. Heikel in diesem Zusammenhang ist insbesondere, dass eine Berichterstattung ja auch eine Warnfunktion hätte, etwa für andere Frauen, insbesondere minderjährige. Dass diese Warnung durch das Verschweigen ausblieb, sorgte in den Behörden für massiven Unmut. Dies sei unverantwortlich gegenüber anderen Frauen und vor allem Mädchen, hieß es aus den Behördenkreisen.
Der FDP-Abgeordnete Luthe, der den Fall jetzt im Parlament aufrollen will, kommentierte das Geschehen und insbesondere die mutmaßliche Vergewaltung gegenüber reitschuster.de wie folgt: „Diese Fälle sind in Berlin inzwischen an der Tagesordnung, wie wir aus meiner parlamentarischen Anfrage wissen. Der Berliner Senat versagt vollends bei seiner Kernaufgabe – der Sicherheit der Bürger – während der Bürgermeisterdarsteller Müller von ‘Strenge‘ gegenüber dem braven Bürger schwadroniert. Diese widerlichen Taten müssen sofort ein Ende finden. Das – und nichts anderes – ist wichtigste Aufgabe von Polizei und Justiz!“
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