Gleich zwei Fälle von importierter Gewalt gingen gestern durch die Schlagzeilen: In Berlin beging ein abgelehnter, polizeibekannter Asylbewerber aus dem Irak einen Terroranschlag auf der Stadtautobahn, mit den Worten „Allahu Akbar“. In Frankfurt begann der Prozess gegen einen Flüchtling aus Eritrea, der im Juli 2019 ohne ersichtlichen Grund einen Achtjährigen und seine Mutter auf dem Hauptbahnhof vor einen einfahrenden ICE stieß. Die Mutter konnte sich retten, das Kind starb.
In beiden Fällen waren die Tatverdächtigen Menschen, die aus Krisen- und Kriegsgebieten nach Deutschland gekommen sind, und offenbar schwere psychische Probleme haben. So schwer, dass sie versuchten, Menschen zu töten. Die Beschwichtiger in Politik und Medien reden dies nun wie üblich damit schön, dass es auch in Deutschland genügend Menschen mit psychischen Problemen gäbe, und auch diese Straftaten begingen.
Das stimmt zunächst einmal. Doch wenn man versucht, sich dem Thema ohne ideologische Scheuklappen zu nähern, so muss man feststellen, dass dies nichts an dem Problem ändert: Dass Menschen aus Krisen- und Kriegsgebieten zu einem großen Teil schreckliche Erfahrungen gemacht haben, die zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit psychischer Probleme führt.
Das hat überhaupt nichts mit ihrer Nationalität zu tun: Das gleiche Problem hatte Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg, die USA nach Vietnam und Russland nach Afghanistan und Tschetschenien. Auch eine Einwanderung von Hunderttausenden Schweden, Niederländern oder Finnen, insbesondere jüngerer Männer, wäre ein großes Problem, wenn Schweden, die Niederlande oder Finnland zuvor jahrelang durch Krieg und/oder Krisen erschüttert worden wären (und nicht nur dann, aber das ist ein anderes Thema).
In Deutschland gilt es bereits als Tabu, diese Zusammenhänge auch nur anzusprechen. Man wird dafür schnell als „rechts“ diffamiert, wenn nicht gleich als „Nazi“. Dabei wäre es Aufgabe einer vernunftgesteuerten Politik, das Problem zu erkennen, und nach Lösungsstrategien zu suchen. Die müsste etwa in Prophylaxe bestehen. Darin, dass eine umfassende psychologische Betreuung von Zuwanderern aus Krisengebieten erfolgt, auch vorbeugend, um Probleme schon rechtzeitig zu erkennen. Der Iraker, der in Berlin den Anschlag verübte, war schon vorab psychisch auffällig, hatte seine Tat angekündigt. Er war in psychologischer Betreuung. Doch die war offenbar nicht ausreichend.
In den Ballungsgebieten gibt es schon heute einen enormen Mangel an Psychologen, Betroffene müssen oft lange warten. Wünschenswert wäre es deshalb einerseits, zusätzliche Psychologen zu gewinnen – insbesondere aus dem gleichen Kulturkreis wie die Einwanderer. Doch wäre das ethisch zu rechtfertigen? Werden sie vor Ort noch viel mehr gebraucht als hier? Andererseits: Die Mehrzahl der Zuwanderer spricht zumindest noch eher schlecht deutsch. Eine psychologische Betreuung durch Fachleute, die ihre Sprache nicht sprechen und auch ihre Herkunftsländer, deren Kultur und Probleme nicht kennen, ist sehr schwierig. Diese Dilemmas sind nicht von der Hand zu weisen. Doch sie werden nicht mal diskutiert, geschweige denn gelöst. Weil das Thema völlig tabuisiert ist. Die „Tabuisierer“, wie viele Politiker und Journalisten, sind mit verantwortlich für Taten wie in Frankfurt und Berlin. Und anders als psychisch gestörte Täter tragen sie volle Verantwortung.
Es ist menschlich, ja edel, in großer Zahl Menschen aus den Krisengebieten dieser Welt ins eigene Land zu holen. Doch es ist dumm, ja verantwortungslos, vor den Risiken und Problemen, die dies zwangsläufig mit sich bringt, die Augen zu verschließen bzw. diese gar zu negieren.
Das Gesagte bezieht sich auch auf viele andere Probleme rund um Zuwanderung (und nicht nur die), die stark tabuisiert sind. Etwa Gewaltbereitschaft bzw. fehlende Gewalttabus, Intoleranz und im schlimmsten Fall mittelalterliche Vorstellungen von Gesellschaft und Geschlechterrollen in den Herkunftsländern. So lange all das tabuisiert und verdrängt wird, solange das Problem in denen gesehen wird, die die Probleme benennen, können Lösungsansätze wie etwa ein Zeigen von Stärke durch den Staat und seine Justiz nicht einmal diskutiert werden, geschweige denn umgesetzt.
Politik und Medien steuern unsere Gesellschaft mit verschlossenen Augen in die Misere.
Bild: ReitschusterText: red