Von Daniel Weinmann
Die einfach gestrickte Energiepolitik rotgrüner Provenienz lässt sich höchst einfach auf einen Nenner bringen. Wind und Sonne schicken keine Rechnung. Atomkraft sei hingegen ein Milliardengrab, suggerierten die Grünen im März mit Bezug auf ein Kurzgutachten, das sie bei der Technischen Universität Berlin und dem DIW Berlin in Auftrag gegeben hatten.
Ihre arglose Interpretation: „Atomkraft war seit Beginn des Atomzeitalters eine der teuersten Energieformen und nie wettbewerbsfähig“ – und: „Ein Weiterbetrieb wäre eine erhebliche Belastung für Steuerzahler. Erneuerbare Energien sind wirtschaftlich das weitaus bessere Mittel zum Klimaschutz. Sie sind wesentlich kostengünstiger und gleichzeitig risikoärmer.“
Tatsächlich handelt es sich um nicht mehr als eine Interpretation nach Pippi Langstrumpf: „Ich mache mir die Welt – widewidewitt wie sie mir gefällt.“ Bezieht man nämlich die gesamten Erstellungskosten, alle Betriebskosten über die Lebensdauer, die Rückbaukosten am Ende der Lebensdauer und die Kapitalkosten mit ein, ergibt sich ein gänzlich anderes Bild. Dies zeigte bereits vor sechs Jahren eine Studie des Paul Scherrer Instituts im Auftrag des Schweizerischen Bundesamts für Energie.
Subventionen auf Kosten der Allgemeinheit
Erst vor knapp zwei Wochen zeigte der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr auf, dass die volkswirtschaftlichen Systemkosten für grünen Strom überdurchschnittlich hoch sind (Reitschuster.de berichtete). Berücksichtigt werden müssen nämlich neben den Ausgaben für Reservekraftwerke und Speicher auch die Kosten für den Netzausbau und die Netzsteuerung.
Nun bestätigen auch Berechnungen des Energiekonzerns Axpo, über die die „Neue Zürcher Zeitung“ vorab berichtet, was die Adepten der rotgrünen Energiepolitik strikt von sich weisen: Unter Berücksichtigung aller Kosten sind neue Atomkraftwerke günstiger als Photovoltaik. Solarstrom vom eigenen Dach ist beliebt und wird weithin als vermeintlich günstige Energiequelle propagiert. Unberücksichtigt in dieser Betrachtung ist indes, dass Hausbesitzer einen Teil ihrer Kosten via Subventionen auf die Allgemeinheit abwälzen. Zudem sind die Systemkosten überdurchschnittlich hoch: Wird immer mehr Strom dezentral produziert, bedarf es eines stetigen Ausbaus der Netze.
Darüber hinaus ist die Wertigkeit von Solarstrom gering. Denn die Sonne scheint vorzugsweise im Sommer – wenn die Nachfrage vergleichsweise niedrig ist. Zudem müssen bei einer Dunkelflaute oder zu wenig Sonneneinstrahlung ebenso wie bei zu wenig Wind Gaskraftwerke in die Bresche springen, wenn die Energiepolitik allzu einseitig auf diese Energieträger ausgerichtet ist. Kernenergie liefert hingegen stetig Strom, auch im Winter.
Landschaftsschutz und Solarenergie vertragen sich nicht
Die Axpo-Ergebnisse als tendenziös oder manipulativ zugunsten von Atomstrom zu bezeichnen, wäre zu kurz gedacht. Denn der in Baden im Kanton Aargau ansässige Energiekonzern ist nicht nur der größte Produzent von Wasserkraft in der Schweiz, sondern eigenen Angaben zufolge auch der mit Abstand größte Erzeuger von erneuerbaren Energien in der Eidgenossenschaft.
Unschlagbar günstig in der Stromproduktion seien die bestehenden Kernkraftwerke sowie die Wasserkraft, schreiben die „NZZ“-Autoren, die das Evaluierungstool von Axpo vorab nutzen durften. Danach folgt die Windkraft, aber nicht die Solarenergie.
Bezieht man den Landschaftsschutz mit in die Rechnung ein, schneidet die Solarenergie noch schlechter ab. Denn dann dürften große Solaranlagen weder in den Bergen noch im Flachland errichtet werden. Streng genommen verbleiben dann nur die mit Steuergeld hoch subventionierten Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern.
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
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