Das kann man sich nicht ausdenken: Autorin Hengameh Yaghoobifarah machte sich erst vor kurzem dafür stark, Polizisten auf der Müllhalde zu entsorgen und erklärte pauschal, die Ordnungshüter würden dazu neigen, Nazis zu sein. Jetzt bat die Autorin statt um Schutz vor den Beamten um Schutz der Beamten, die sie noch vor kurzem so verunglimpft und beleidigt hat: Sie habe die Berliner Polizei um ein „Beratungs- und Sicherheitsgespräch“ gebeten, „um mit den zahlreichen Anfeindungen gegen ihre Person besser umgehen zu können“, berichtet der Focus unter Berufung auf Berliner Polizeikreise. Demnach haben der Justitiar und die Chefredaktion der linksgrünen „taz“ im Auftrag Yaghoobifarahs, die in der Zeitung selbst als „taz-Autor:in“ (sic!) bezeichnet wird, Kontakt zum Berliner Polizeipräsidium aufgenommen und um Hilfe für die Journalistin gebeten. Sie wird nach eigenen Angaben massiv eingeschüchtert.
In der Redaktion sind demnach zahlreiche Telefonate und E-Mails mit bedrohlichem Inhalt eingegangen. Einige Reaktionen konnten als direkte Gefährdung für das körperliche Wohl der Journalistin eingestuft werden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie belastend es ist, massive Drohungen zu erhalten. Deshalb wäre jede Häme gegenüber Yaghoobifarah unangebracht und man kann ihr nur wünschen, dass die Drohungen ein Ende nehmen und alles glimpflich endet.
Allerdings kommt man auch nicht umhin, die Absurdität der Situation zu konstatieren: Die Autorin, die früher schon einmal wünschte, die Deutschen mögen sich abschaffen, hatte ja explizit die Abschaffung der Polizei gefordert. Dass sie nun ausgerechnet auf Hilfe der Organisation zurückgreifen muss, die sie gerade noch für völlig unzuverlässig erklärte und liquidieren lassen wollte, wirkt wie ein Streich des Schicksals. Die Autorin kann sich nun eigentlich nur bedanken, dass ihre eigenen Wunschvorstellungen nicht in Erfüllung gegangen sind und es noch eine Polizei gibt, die sie schützen kann.
Interessant wäre zu erfahren, ob sie sich nach dieser Erfahrung wenigstens bei der Polizei entschuldigt. Liest man ihre bisherigen Texte, kann man daran aber nicht so recht glauben. Und sich des Verdachts nicht erwehren, dass es sich vielleicht erneut um eine „Satire“ handelt – als solche wurde Yaghoobifarahs Polizei-Artikel nachträglich deklariert.
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