Heute vor 75 Jahren wurde das Konzentrationslager in Auschwitz befreit. Die unvorstellbaren Verbrechen, die dort auf Befehl einer deutschen Regierung begangen wurden, haben sich für immer in die Geschichte der Menschheit eingebrannt. Sie müssen uns für immer ein Mahnmal sein. Für alle Menschen, und ganz besonders für uns Deutsche (und auch diejenigen, die in Deutschland eine neue Heimat oder auch nur eine Bleibe gefunden haben). Auschwitz ist eine grausame, ja unerträgliche Erinnerung, die uns ständig vergegenwärtigen muss, wohin ideologische Verblendung, Hass und auch nur das bedingungslose Ausführen von Befehlen ohne deren Hinterfragen führen kann. Auschwitz darf nie vergessen werden, das sind wir nicht nur den Opfern schuldig, sondern auch uns selbst. Insbesondere hier in Deutschland.
Wenn es heute Menschen und Kräfte gibt, die Auschwitz relativieren, ja verharmlosen, ist das unerträglich. Es muss auf das schärfste verurteilt und bekämpft werden. Ich muss allerdings ganz offen gestehen: Ich sehe diese Kräfte, Gott sei Dank, als sehr gering an. So schwer ich persönlich es ertragen kann, wenn etwa Ex-AfD-Chef Alexander Gauland den Nationalsozialismus einem „Vogelschiss“ gleichsetzt, und wenn Thüringens AfD-Chef Björn Höcke, der nach einem Geschichtsstudium besonders sensibilisiert sein müsste, mit dem Duktus und der Sprache der Nationalsozialisten kokettiert – die Mitglieder und Sympathisanten der AfD deshalb aber generell als Nationalsozialisten zu bezeichnen, ist eine schreckliche Verharmlosung der tatsächlichen Nationalsozialisten und ihrer unvorstellbaren Verbrechen.
Mir persönlich macht es große Sorgen, wie stark heute Auschwitz und der Holocaust, ja generell der Nationalsozialismus politisch instrumentalisiert werden – und damit auch bagatellisiert und letztlich relativiert. Wer diese finsterste Zeit in der deutschen Geschichte – wie der sozialdemokratische Bundespräsident – kaum verholen nutzt, um damit innenpolitisch Stimmung zu machen, handelt in meinen Augen zutiefst verantwortungslos.
Ich finde es unerträglich, wenn die umbenannte SED – die unter der Ägide des Massenmörders Stalin (der stets die Verbrechen Hitlers instrumentalisierte, um von den eigenen abzulenken) gegründet wurde und sich nie überzeugend von ihrer Diktatur-Vergangenheit (und ihrem Milliardenvermögen daraus) distanziert hat – heute das Andenken von Auschwitz nutzt, um gegen ihre politischen Gegner zu kämpfen. Wohl bemerkt wirft sie eine Verharmlosung von Auschwitz nicht Rechtsradikalen oder Rechtsextremisten vor, sondern der gesamten „Rechten“.
Ganz ähnlich äußerte sich auch die neue SPD-Führung:
Solch eine Instrumentalisierung des Holocausts ist leider erschreckend häufig anzutreffen, auch wenn man heute bei twitter die Meldungen unter dem Stichwort #Auschwitz liest (und nicht nur heute):
Manch einer tappt offenbar auch unbedarft in die Instrumentalisierungs-Falle wie der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion Marco Buschmann, der generell dem linksgrünen Zeitgeist allzu oft hinterher hechelt, statt liberale Akzente zu setzen:
Man könnte diese Aussage des Liberalen vollends unterstreichen – nur das Wort „Hetze“ ist problematisch. Es geht in der leider heute (wieder) verwendeten Bedeutung auf den Sprachgebrauch der Nazis und der DDR-Diktatur zurück und bezeichnete dort das Aussprechen politisch inkorrekter Thesen – während es in der alten Bundesrepublik nur im Wortsinn gebraucht wurde. Selbst wenn Buschmann es vielleicht in der alten westdeutschen Bedeutung benutzte (und damit völlig Recht hätte) – er müsste als Politiker wissen, dass es von den meisten Menschen heute in seinem höchst problematischen Sinn verwendet wird – denn bereits Kritik an der Migrationspolitik und das Ansprechen von Themen wie Ausländerkriminalität werden als „Hetze“ diffamiert .
Dabei zeigen die Grünen (ebenso wie die CDU), wie der schrecklichen Taten und der Opfer angemessen und ohne politische Instrumentalisierung gedacht werden kann.
Die schlimmste Instrumentalisierung des Holocausts hat in meinen Augen der linke Aktivist Philipp Ruch von Zentrum für Politische Schönheit begangen, als er kürzlich vor dem Reichstag in Berlin die Asche von Nazi-Opfern zur Schau stellen ließ. Hinterbliebene der Opfer kritisierten diese Aktion auf das Schärfste. In ihren Augen war es nicht nur eine Störung der Totenruhe, sondern eine Instrumentalisierung der Opfer (siehe den Kommentar von Thorsten Mann hier auf meiner Seite).
Mir sind schon Politiker wie Heiko Maas nicht geheuer, die einerseits mit den Israel-hassenden Mullahs im Iran kuscheln und in der UNO ständig mit den schlimmsten Israel-Hassern gegen den Judenstaat kämpfen, aber von sich behaupten, sie seien wegen Auschwitz in die Politik gegangen. Wenn das zutrifft, ist es lobenswert – aber ginge es nicht einen Ton leiser? Könnte man so etwas nicht für sich behalten? So wirkt es wie eine Show. Auf Kosten der Opfer.
Heute, am Gedenktag der Befreiung von Auschwitz, spüre ich mehr denn je, wie sehr mich die Instrumentalisierung des Holocausts empört. Der Maßstab dieses Verbrechens ist viel zu gigantisch, als dass wir es in der innenpolitischen Diskussion einsetzen und damit bagatellisieren dürften.
Ich habe nach 16 Jahren in Russland meine ganz persönliche Auffassung dazu, was uns die die unglaublichen Verbrechen des Nationalsozialismus lehren sollten. Aber ich fände es pietätlos, diese heute, an diesem Tag, in den Vordergrund zu stellen. Heute sollte das stille Andenken an die Opfer in unserem Herzen sein, das Trauern, und die Erkenntnis, dass so etwas nie wieder geschehen darf. Dass wir alles tun müssen, um dagegen zu kämpfen, dass Menschen wegen ihrer Herkunft oder ihres Glaubens entmenschlicht oder gar umgebracht werden. Dass ideologische Verblendung und Hass unsere Herzen taub und unsere Augen blind machen. Und dass wir Deutsche eine besondere Verantwortung haben – vor allem auch gegenüber den Nachfahren der Opfer.
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Bilder: Bundesarchiv, B 285 Bild-04413 / Stanislaw Mucha / CC-BY-SA 3.0, Dnalor_01,Wikimedia Commons, Lizenz CC-BY-SA 3.0.