Noch vor kurzem hat Carola Rackete – bekannt als Klimaschutz-Aktivistin und Kapitänin des Schiffes „Sea-Watch 3„, das im Mittelmeer Migranten nach Europa brachte, in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel erklärt, sie wolle längerfristig nicht in Deutschland bleiben, weil bei uns „zu viele Menschen auf zu engem Raum“ wohnen. Jetzt trommelt die Frau, deren Vater für die Rüstungsindustrie arbeitete, für #WirHabenPlatz und für weitere Migranten-Aufnahme. Auf twitter schrieb sie: „bitte geht heute auf die Straße um einzufordern, dass die 100+ Städte, die aufnehmen wollen, das auch dürfen! #WirHabenPlatz. Für ein solidarisches Europa, in dem Menschenrechte für alle gelten!“
Mit diesen Worten verbreitete Rackete einen Aufruf der so genannten „Seebrücke“: „#Moin, heute finden schon 19 Demos und Aktionen für Aufnahme aus #Griechenland und gegen die brutale Abschottung statt! An der Grenze wurden Menschenrechte außer Kraft gesetzt, nun müssen wir handeln! #Evros #WirHabenPlatz #GrenzeÖffnen #LebenRetten“
Erstaunlich, dass es ein Menschenrecht sein soll, aus einem sicheren Drittland – der Türkei – illegal in ein anderes sicheres Drittland einreisen zu dürfen.
Ebenso erstaunlich, wie ausgerechnet Linke, die massiv über hohe Mieten und Wohnraum-Mangel klagen, nun, wenn es um die Aufnahme neuer Migranten geht, behaupten, wie hätten Platz.
Es ist geradezu tragisch, wie Ideologie die Logik zerstört. Merkwürdig ist nur, dass offenbar so gut wie keiner von den so Engagierten bisher jemand bei sich ins einer Wohnung aufgenommen hat. Es handelt sich um ein Gutsein auf Kosten Dritter – insbesondere derjenigen, die hart arbeiten und keine Zeit haben, auf Demonstrationen zu gehen und dort mehr Migration zu fordern.
In der Bundesrepublik bestimmen nach wie vor die „Mehr-Migration“-Aktivisten das Meinungsklima. Eine Alternative zum grünbunten Traumschiff Berlin zeigt Österreich auf. Während Deutschland derzeit vor allem Empörung nach Griechenland schickt, hat die Alpenrepublik konkrete Hilfe angeboten. Und der konservative Bundeskanzler Kurz ist der einzige westeuropäische Staatsmann, der Klartext redet: „Wenn jetzt Präsident Erdogan der Sieger ist, der darüber entscheidet, ob zehntausende Menschen Griechenland und die Europäische Union stürmen oder nicht, dann werden Hunderttausende nachkommen und das ,Europa ohne Grenzen nach innen´ wird Geschichte sein … Es gab vor einer Woche keine humanitäre Krise an der Grenze. Es gab keine humanitäre Krise in der Türkei … Es ist eine türkische Aktion. Es ist ein Angriff der Türkei auf die Europäische Union und auf Griechenland. Es werden Menschen missbraucht, um Druck auf Europa zu machen …“
Auf so viel Klartext und Logik hofft man derzeit im Ideologie- und Moral-besoffenen Berlin vergeblich. Zumindest bei vielen. Andererseits ist es faszinierend, wie viele von denen, die 2015 jeden Kritiker der Grenzöffnung als rechtsradikal abtaten und sagten, Grenzen seien nicht zu sichern, jetzt in Sachen Griechenland genau das vertreten, was sie damals als rechtsradikal brandmarkten. Aber besser späte Einsicht als gar keine.
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