Von reitschuster.de
Wie schafft man es, in nur 90 Sekunden seinen politischen Gegner höflich, aber gnadenlos k.o. zu schlagen? Christian Lindner zeigt, wie’s geht. In einem Video auf X (anzusehen hier) wendet sich der FDP-Chef direkt an Friedrich Merz – und serviert ihm eine Abrechnung, die es in sich hat. Das ist kein gewöhnlicher Wahlkampf. Es ist moderne Kommunikation in Perfektion, fast schon ein bisschen wie aus dem Handbuch von Donald Trump: viral, prägnant und ohne Umwege über die klassischen Medien.
„Lieber Friedrich Merz, hier ist der Christian.“ So beginnt Lindner – fast kumpelhaft. Doch was wie ein netter Einstieg klingt, entpuppt sich schnell als messerscharfe Kritik. Es geht um nichts Geringeres als den Kurs der CDU. Und Lindner lässt keinen Zweifel daran, dass er diesen für gescheitert hält. Dabei trifft er einen wunden Punkt: Merz’ mangelnde Offenheit gegenüber mutigen Reformideen und Figuren wie Elon Musk oder Javier Milei. Lindner stellt klar: „Der eine ist der erfolgreichste Unternehmer der Gegenwart, der den Bürokratieabbau in den USA organisiert. Der andere hat den Mut zu grundlegenden Reformen, um sein runtergewirtschaftetes Land wieder auf Kurs zu bringen.“
‚Das sollte nicht zu Entsetzen führen, sondern zu Neugier‘
Diese Spitze sitzt. Während Lindner neugierig auf Erfolge anderer Länder blickt, zeigt sich Merz „entsetzt“ – und das, weil Lindner Sympathien für Musk und Milei geäußert hat. Das sagte der CDU-Chef in der ARD-Sendung „Maischberger“. Lindner kontert mit einer Frage, die Merz ziemlich alt aussehen lässt: „Vielleicht kann man sich von denen ja etwas abschauen, wenn man wirklich etwas verändern will?“
Dann kommt der nächste Seitenhieb – höflich verpackt, aber gnadenlos: Sollte Merz tatsächlich offen für Robert Habeck als Wirtschaftsminister sein, wie er ebenfalls bei Maischberger andeutete, wäre das nichts anderes als ein „Weiter-so“. Und das, so Lindner, kann Deutschland sich schlicht nicht leisten.
Merz und die verlorene Realität
Lindner geht noch weiter. Er macht Merz klar, dass er sich mit wichtigen internationalen Partnern wie Musk und Milei, mit denen er als Kanzler zwangsläufig zusammenarbeiten müsste, bereits jetzt verscherzt. Sein Hinweis: „Deshalb sollte man auch über die mit einem gewissen Respekt sprechen.“
Doch Merz scheint die Zeichen der Zeit nicht zu verstehen. Während andere Länder mutig Reformen anpacken und Wirtschaftspolitik neu denken, bleibt die CDU unter Merz in alten Denkmustern gefangen. Das Problem? Diese Haltung schreckt nicht nur Wähler ab, sondern könnte auch Deutschland langfristig schaden.
Popcorn für das nächste CDU-Debakel
Ein Leserkommentar bringt es treffend auf den Punkt: „Popcorn bereitstellen und zurücklehnen. Erleben Sie die langersehnte Fortsetzung des Blockbusters ‚CDU – wie man es auf den letzten Metern vergeigt.‘ In 3D mit Dolby Surround. Darauf haben die Zuschauer über drei Jahre warten müssen. Film ab!“
Andere Nutzer auf sozialen Medien zeigen, wie sehr Lindners Video polarisiert. „Das ist, was das Land braucht: Mut zu Klartext und echten Reformen“, lobt ein Nutzer. Ein anderer merkt süffisant an: „Ich stelle mir gerade die erste Begegnung von Merz und Elon nach der Wahl im Weißen Haus vor. Lol.“
Doch nicht alle Kommentare sind für Lindner schmeichelhaft. Ein User schreibt: „Herr Lindner, mit Verlaub: Sie haben fast drei Jahre Ampel mitgetragen und das Chaos mitverursacht. Jetzt machen Sie eine 180°-Wende? Wären Sie kein Mitverursacher, würde ich Ihnen glauben.“ Die Kritik zeigt: Auch Lindners Bilanz in der Ampel ist alles andere als glänzend. Für viele bleibt er ein Mitverantwortlicher der aktuellen Lage.
Eine Lektion in modernem Wahlkampf
Dennoch: Lindners Video zeigt, wie man im digitalen Zeitalter politische Botschaften setzt. Direkte Ansprache, prägnante Aussagen und – entscheidend – eine klare Strategie, die über die eigene Parteibasis hinausgeht. Das ist Wahlkampf, wie er in Deutschland bisher selten zu sehen ist.
Die CDU hingegen? Wirkt, als sei sie in den Neunzigern steckengeblieben, als die Kommunikation noch mit Fax-Geräten erfolgte. Ihre Botschaften erreichen die Wähler nur unzureichend und ihre Kommunikationsstrategien wirken zumindest teilweise schlicht antiquiert. Wenn die Union nicht endlich aufwacht, könnte ihr nächster großer Blockbuster bereits in der Produktion sein: „Wie man es als Opposition endgültig vergeigt.“
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