„Die Linken sind nach wie vor eine gesellschaftliche Minderheit, wenngleich sie sehr lautstark ist, und wenngleich sie Zugriff auf alle gesellschaftlich relevanten Medien hat“, findet Hans-Georg Maaßen, der frühere Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Im Gespräch mit Apollo-News, erzählt der Rechtsanwalt und Publizist über sein Leben, über die Jugend und die Zukunft Deutschlands.
Zu den Umständen seiner Entlassung nach den vermeintlichen „Hetzjagden“ von Chemnitz sagte Maaßen, die Sätze in einem Interview mit der Bild, die zu seiner Entlassung geführt hätten, seien mit Innenminister Horst Seehofer abgesprochen gewesen. Der Verfassungsschutzpräsident hatte nach den Vorfällen in Chemnitz im August 2018 gesagt, es gebe keine Belege für „Hetzjagden“, von denen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gesprochen hatte, und bezeichnete entsprechende Quellen, insbesondere ein damals für viele Schlagzeilen sorgendes Video als „Falschinformationen“ (siehe hier). Die Auseinandersetzung um Maaßens Entlassung hatte 2018 fast zum Bruch der großen Koalition gesorgt.
Deutschland sei tief gespalten seit 2015, und die Gräben seien sehr schwer zu überwinden, sagte Maaßen. Sein Engagement in der „Werteunion“ begründete er damit, dass die CDU sehr weit nach Links gerückt sei. „Das halte ich für falsch, wir haben insgesamt genügend linke Parteien in Deutschland“, sagte der gelernte Jurist: „Wir brauchen eine starke bürgerliche Partei. Aus unserer Sicht hat die CDU viele Positionen aufgegeben, für die sie früher einmal stand, und wir möchten das nicht. Wir möchten Kurskorrekturen. Dafür setze ich mich ein.“ Deutschland brauche diese Kurskorrektur insbesondere bei der Migrationspolitik, der Sicherheitspolitik, der Außenpolitik und der Wirtschaftspolitik.
Der Kanzlerin bescheinigte Maaßen eine Agenda: „Manche werfen ihr vor, sie würde nur nach Meinungsumfragen und nach Meinungen von Journalisten schauen, das sehe ich nicht so, ich nehme gerade im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise, wo ich nicht ihrer Meinung war, wahr, dass sie einen festen Standpunkt hat, den sie bis heute auch nicht geändert hat. Sie ist eine Frau, die trotz politischen und medialen Stürmen doch zu ihren Positionen steht, was ich bei anderen Politikern nicht immer beobachte.“
Maaßen beklagte, dass Erziehung und Bildung nachließen und die jungen Menschen heute politisch unreifer seien als früher, und dadurch auch verführbarer und emotionalisierbarer. Wenn in der Erziehung bewusst darauf verzichtet werde, junge Menschen genau dagegen zu immunisieren, werde diese Generation große Probleme bekommen. Aufgrund anderer Erziehung und anderer Bildung sei sie weniger geerdet und realistisch als früher, so Maaßen. Generell seien junge Menschen anfällig dafür, aus guten Absichten Rattenfängern hinterher zu laufen, etwa politischen wie religiösen Fanatikern. Junge Menschen seien generell leicht verführbar, und dies sei derzeit ein Problem. So würden etwa bei „Fridays for Future“ der gute Wille und das hohe Engagement junger Menschen missbraucht für eine verwerfliche Ideologie; es handle sich um Agitation. Der Staat müsse eine hohe Verantwortung dafür tragen, dass die Jugend immunisiert wird gegen Extremismus.
Hier sehen Sie das etwas andere Interview in dem der frühere Spitzenbeamte dem jungen Journalisten Air Türkis (Chefredakteur des bürgerlichen Jugendmagazins Apollo-News) auch auf sehr persönliche Fragen antwortet: