„Schutzsuchende“ in der Kriminalstatistik vielfach überrepräsentiert

Ein Gastbeitrag von Josef Kraus

Nirgendwo werde so sehr gelogen wie beim Thema Integration, das sagte vor einigen Jahren der ehemalige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Heinz Buschkowsky (SPD). Es stimmt nach wie vor, was der kantige SPD-Mann damals kritisierte.

Die „hohe“ Politik samt Flüchtlingsindustrie sieht es anders, und diverse Kirchenfürsten auch. Vor allem letztere glauben nur ihren eigenen Illusionen, weil sie ja offenbar Spezialisten für Glauben sind. Die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt sei in Deutschland „erstaunlich gut“ gelungen, meinte soeben der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm anlässlich der anstehenden fünften Wiederkehr des Tages der von Merkel willkürlich exekutierten Grenzöffnung vom Spätsommer 2015.

Wer etwas anderes feststellt, weil er Zahlen zu lesen vermag oder als Stadtoberhaupt die Probleme tagtäglich vor Ort erlebt, wird schnell in die rechte Ecke gestellt. So zum Beispiel der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne), dessen Kollege Matthias Klopfer (SPD) aus Schorndorf bei Stuttgart sowie Richard Arnold (CDU) aus Schwäbisch Gmünd. In einem Schreiben an die Landesregierung von Baden-Württemberg halten die drei soeben fest: In ihren Städten gebe es Gruppen von jungen, gewalttätigen Männern, die mit «unverschämtem Rotzbuben-Gehabe» auffielen. Über den Anteil und die Rolle von Asylsuchenden und Migranten in diesen Gruppen wird aus Sicht der Stadtoberhäupter zu wenig geredet. Wörtlich: «In jeder Mittelstadt in Baden-Württemberg hat sich mittlerweile ein Milieu nicht integrierter, häufig mit Kleinkriminalität und Straftaten in Verbindung zu bringender junger geflüchteter Männer gebildet, das an Bahnhöfen und öffentlichen Plätzen zusammenkommt.“ Denn, so weiter, unter den Asylsuchenden gebe es eine Gruppe gewaltbereiter junger Männer, die weit überdurchschnittlich oft Straftaten verübten, vor allem Körperverletzungen und sexuelle Gewalt. Die Oberbürgermeister sprechen in diesem Zusammenhang von bundesweit circa 50.000 Mehrfachstraftätern.

Die Statistik ist hier eindeutig, und die amtlichen Zahlen geben den dreien Recht. Aber die entsprechenden Zahlen will ja niemand wissen, zumal sie erst jetzt durch eine Anfrage der AfD-Fraktion (!) des Deutschen Bundestages an die Bundesregierung bekannt geworden sind.

Greifen wir einige Zahlen von Straftaten heraus, die von der Gruppe der derzeit 1,839 Millionen Personen ausgehen, die Asylbewerber, Personen im Status eines abgelehnten Asylantrags oder eines unerlaubten Aufenthalts sind. (Bundestagsdrucksache 19/21055 vom 14. Juli 2020; siehe hier).*

Diese Gruppe ist verantwortlich für

  • insgesamt 233.263 Straftaten (ohne Verstöße gegen das Aufenthalts-, das Asylverfahrens- und das Freizügigkeitsgesetz/EU); hiervon wiederum entfallen rund 20 Prozent auf Syrer, Afghanen und Iraker;
  • 319mal für Mord und Totschlag;
  • 1.199mal für Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, sexuelle Übergriffe und versuchte Vergewaltigung;
  • 3.254mal für Raub und räuberische Erpressung;
  • 14.443mal für gefährliche und schwere Körperverletzung.

„Na und“, wird manch Beschwichtiger sagen. Oder er wird die Zahlen mit dem „Argument“ wegzuwischen versuchen, dass das nun mal in einer Population, in der keine Babys und Greise vorkämen, im Gegensatz zur Gesamtbevölkerung so sei. Aber das ist angesichts der Zahlen pure Vernebelungstaktik.

Rechnen wir also ein wenig und nehmen als Maßstab den in der Kriminalstatistik üblichen Quotienten „Straftaten je 100.000 Wohnbevölkerung“. Dann stellt sich der Sachverhalt wie folgt dar:

  • Unter Deutschlands Bevölkerung geschahen pro 100.000 Einwohnern pro Jahr (hier 2019) 2,8 Morde und Totschlagdelikte, insgesamt 2.315; unter der hier genannten Population je 100.000 Personen 17,4 Morde und Totschlagdelikte, insgesamt 319 (s.o.).
  • Unter Deutschlands Bevölkerung geschahen 2019 pro 100.000 Bevölkerung pro Jahr 11,4 Vergewaltigungsdelikte, insgesamt 9.426; unter der hier genannten Population je 100.000 Personen 65,5, insgesamt 1.199 (s.o.).
  • Opfer der 86 Morde dieser „schutzsuchenden“ Population sind mit einem Anteil von 42 Prozent 36 Personen mit deutschem Pass, zu 58 Prozent 50 Personen mit nichtdeutschem Pass.
  • Opfer der 233 Totschlagsdelikte der „schutzsuchenden“ Population sind mit einem Anteil von 32 Prozent 74 Personen mit deutschem Pass, zu 68 Prozent 159 Personen mit nichtdeutschem Pass.
  • Opfer der 1.199 Sexualdelikte der „schutzsuchenden“ Population sind mit einem Anteil von 54,5 Prozent 653 Personen mit deutschem Pass, zu 45,5 Prozent 546 Personen mit nichtdeutschem Pass.

Einfache Conclusio: Ein erheblicher Teil dieser Population ist nicht integrierbar. Zumeist hat dieser Teil auch keinen Asylgrund. Im Interesse des Schutzes der Gesamtbevölkerung, im Interesse der Innenstädte etwa von Stuttgart oder Frankfurt, im Interesse auch des Schutzes integrationsbereiter und gesetzestreuer „Schutzsuchender“ sollten diese Gewalttäter umgehend ausgewiesen werden. Was ein Bischof Bedford-Strohm aber mit Geldern aus Kirchensteuern betreibt, indem er quasi Schleuserboote anheuert und finanziert, und was so manches Unternehmen der „NGO“-Flüchtlingsindustrie inszeniert, ist das pure Gegenteil davon. „Nun sind sie halt mal da“ – dieses Wort einer Kanzlerin ist angesichts der hier aufgelisteten Verbrechen ein Affront gegen das „deutsche Volk“, von dem sie laut Amtseid Schaden abzuwenden hat.

* Die Zahlen der Bundesregierung sind in sich nicht stimmig. Auf Seite 3 ist die Rede von 86mal Mord und 233mal Totschlag, auf Seite 4 von 95mal Mord und 291mal Totschlag. Wir haben hier die Daten von Seite 3 verwendet.

Anmerkung von Boris Reitschuster: Besonders spannend vor diesem Hintergrund ist, wie in vielen Medien den Menschen haargenau das Gegenteil eingeredet wird. Jüngstes Beispiel: Ein Artikel in der WAZ mit dem Titel „Neue Studie: Bevölkerung überschätzt Ausländerkriminalität“. Die darin vertretenen Thesen sind in meinen Augen bemerkenswert und stehen in krassem Gegensatz zu den Zahlen wie den oben erwähnten, offiziell von der Bundesregierung zur Verfügung gestellten. Wenn es mir die Zeit erlaubt, werde ich den hinter einer Bezahlschranke versteckten WAZ-Artikel in Kürze analysieren.


Josef Kraus (*1949), Oberstudiendirektor a.D., Dipl.-Psychologe, 1987 bis 2017 ehrenamtlicher Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, 1991 bis 2013 Mitglied im Beirat für Fragen der Inneren Führung beim Bundesminister der Verteidigung; Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande (2009), Träger des Deutschen Sprachpreises 2018; Buchautor, Publizist; Buchtitel u.a. „Helikoptereltern“ (2013, auf der Spiegel-Bestsellerliste), „Wie man eine Bildungsnation an die Wand fährt“ (2017), „Sternstunden deutscher Sprache“ (2018; herausgegeben zusammen mit Walter Krämer), „50 Jahre Umerziehung – Die 68 und ihre Hinterlassenschaften“ (2018), „Nicht einmal bedingt abwehrbereit – Die Bundeswehr zwischen Elitetruppe und Reformruine“ (2019, zusammen mit Richard Drexl)


Bild: Shutterstock

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