Stalins Opfer

Am 27. Dezember 1938 starb der große russische Dichter Osip Mandelstam mit 47 Jahren elendig in Stalins GULAG. Monatelang blieb seine Leiche liegen, danach kam sie in ein Massengrab. Mandelstams Verbrechen: Er hatte Stalin kritisiert. Der Massenmörder wird in Putins Russlands wieder geehrt. Jedes Jahr feiert der Kremlchef mit den Nachfolgern der Mörder von damals am 20.12. stolz den „Tag des Tschekisten“ (Tscheka=KGB).

 

Und Putins Lobbyisten im Westen ist es gelungen, sein System als „nicht lupenreine Demokratie“ zu maskieren, als „Opfer des bösen Westen“. Diabolisch genial gelang es Putins Propagandisten, das eigentliche Problem zu verschleiern: Dass die totalitären (Un-)Geister des ersten Drittel des 20. Jahrhunderts in Russland wieder aufleben. Dass eine Mischung aus Stalin und Al Capone entstanden ist. Dass Tscheka/KGB und Mafia zusammengewachsen sind, die Macht übernommen haben. Gemeinsam rauben sie das reichste Land der Welt aus, schaffen Milliarden in den Westen, korrumpieren auch unsere Eliten und die einfachen Menschen in Russland kämpfen ums Überleben.

 

P.S.: Das Gedicht, das Mandelstam zum Verhängnis wurde: 

„Wir Lebenden spüren den Boden nicht mehr,
Wir reden, dass uns auf zehn Schritt keiner hört,
Doch wo wir noch Sprechen vernehmen, –
Betrifft’s den Gebirgler im Kreml.
Seine Finger sind dick und, wie Würmer, so fett,
Und Zentnergewichte wiegts Wort, das er fällt,
Sein Schnauzbart lacht Fühler von Schaben,
Der Stiefelschaft glänzt so erhaben.
Schmalnackige Führerbrut geht bei ihm um,
Mit dienstbaren Halbmenschen spielt er herum,
Die pfeifen, miaun oder jammern.
Er allein schlägt den Takt mit dem Hammer.
Befehle zertrampeln mit Hufeisenschlag:
In den Leib, in die Stirn, in die Augen, – ins Grab.
Wie Himbeeren schmeckt ihm das Töten –
Und breit schwillt die Brust des Osseten.“

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