In Deutschland sind im Oktober 19 Prozent Menschen mehr gestorben als in den Vorjahren, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Das ist eine deutliche Übersterblichkeit. Und ein Trend, der sich über das ganze Jahr hinzieht. Insgesamt sind im vergangenen Monat nach einer Hochrechnung des Amtes 92.954 Menschen gestorben. Das sind 14.560 Fälle mehr als im Oktober-Mittel in den vergangenen vier Jahren.
„Während zu Beginn des Monats die Sterbefallzahlen sowie ihre Differenz zum Vergleichswert deutlich angestiegen sind, gingen beide Werte am Ende des Monats wieder zurück“, heißt es in einer Pressemitteilung von Destatis: „Auch die COVID-19-Todesfallzahlen erreichten Mitte des Monats ein zwischenzeitliches Maximum, können die Differenz aber nur zum Teil erklären.“
Ein Vergleich der gesamten Sterbefälle mit der Zahl der beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten COVID-19-Todesfälle nach Sterbedatum sei derzeit nur bis einschließlich der 42. Kalenderwoche 2022 (17. bis 23. Oktober) möglich, so das Amt: „Beim RKI wurden bislang 939 Covid-19-Todesfälle mit Sterbedatum in dieser Woche gemeldet.“ Wobei hier wieder die große Frage ist, wieviele davon an Covid-19 als Hauptdiagnose gestorben sind, und bei wie vielen Covid-19 nur Nebendiagnose ist.
Aber selbst wenn es in den meisten Fällen die Hauptdiagnose gewesen sein sollte – was Insider heftig bezweifeln – erklärt Covid die starke Übersterblichkeit nicht. Bemerkenswert ist, dass nicht nur die Bundesrepublik mit dem Phänomen zu tun hat. „In anderen europäischen Ländern zeigte sich ein ähnlicher Trend, wie aus Berechnungen des EuroMOMO-Netzwerks hervorgeht“, schreibt etwa „ntv“: „Während in den Septemberwochen nur für wenige Länder erhöhte Sterbefallzahlen ausgewiesen wurden, betraf dies in den Oktoberwochen immer mehr Länder. Im Gegensatz zu den deutschen Nachbarländern, in denen die Übersterblichkeit eher niedrig oder moderat war, wird für Deutschland für zwei Oktoberwochen allerdings eine hohe Übersterblichkeit ausgewiesen.“
Was hier sprachlich verschleiert wird: Auch eine „eher niedrige oder moderate“ Übersterblichkeit ist immer noch eine Übersterblichkeit. Daran gibt es nichts zu deuteln. „Was könnten neben Covid-19 die Ursachen für die hohe Übersterblichkeit sein?“, fragt „ntv“. Und vermeidet dabei wie die meisten anderen Medien auch die Nennung des Elefanten, der im Raum steht. Das Wort „Impfung“ darf offenbar im Zusammenhang mit Übersterblichkeit nicht genannt werden. „ntv“ schreibt zu den möglichen Gründen nur: „Die Alterung der Bevölkerung wirke sich nur geringfügig auf den Unterschied zum Niveau der Vorjahre aus, schreibt Destatis. In welchem Ausmaß weitere Faktoren zu den erhöhten Zahlen im Oktober beigetragen haben, lasse sich derzeit nicht einschätzen. Zu dieser Frage können die später vorliegenden Ergebnisse der Todesursachenstatistik für 2022 zusätzliche Hinweise geben.“
In vielen Medien wird über die Übersterblichkeit zwar berichtet, doch die Berichte werden klein gehalten und auf den Seiten eher versteckt. Weil sie die Bevölkerung beunruhigen könnten? Der öffentlich-rechtliche „Bayerische Rundfunk“ schreibt in schrecklichem Gender-Deutsch zur Übersterblichkeit: „Das hängt nicht unbedingt mit dem Coronavirus zusammen. Forschende sehen weitere mögliche Gründe.“ Forschende? Warum werden Forscher derart herabgewürdigt. Ein Forschender bin ich, wenn ich mir im Glas etwas zusammenmische – aber das macht mich noch nicht zu einem Forscher.
Das Wort „Impfung“ kommt im Bericht der GEZ-Journalisten vor. Aber ganz so, wie es politisch genehm ist. Im Text ist von den Ergebnissen eines Forschungsteams um Jonas Schöley die Rede, das die Übersterblichkeit „auf die Corona-Pandemie zurück“ führt: „Bei der Untersuchung der Daten aus 29 Staaten sei auch deutlich geworden, dass ein Zusammenhang mit der Impfquote in der Bevölkerung bestehe. Je geringer der Anteil der vollständig Geimpften in der Bevölkerung, desto stärker sei die Lebenserwartung gesunken.“
Wie bitte? Warum hat dann Deutschland mit seiner hohen Impfquote eine derartige Übersterblichkeit? Diesen Logikbruch bemerken die Anstalts-Journalisten nicht. Oder wollen ihn nicht betonen. Sie schreiben stattdessen: „Einschränkend muss hier jedoch betont werden, dass die Arbeit von Schöley einen direkten kausalen Zusammenhang zu der Impfung nicht herzustellen vermag. Nichtsdestotrotz ist bereits in anderen Studien nachgewiesen worden, dass das Risiko, am Coronavirus zu sterben, mit einer Impfung abnimmt. Die von Schöleys Team hervorgehobene Korrelation zwischen Impfstatus und Lebenserwartung ist also naheliegend.“
Das ist an Absurdität kaum zu überbieten. Weiter geht es im gleichen Stil: „Regional gesehen machen die Ergebnisse klar: Mit Ausnahme Sloweniens hatten in den beiden Pandemiejahren vor allem osteuropäische Staaten einen Abfall der Lebenserwartung zu verzeichnen. In den meisten Ländern Osteuropas ist die Impfquote verhältnismäßig gering.“ Dass dort auch die medizinische Versorgung traditionell schwächer ist, scheint sich nicht bis in die Anstalten herum gesprochen haben. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass auch politische Maßnahmen im Rahmen von Corona als Faktor für die Senkung der Lebenserwartung in Frage kommen.
Forderung nach Aufklärung
Von den im Bundestag vertretenen Parteien nimmt sich nur die AfD des Themas Übersterblichkeit kritisch an. Der gesundheitspolitische Sprecher Martin Sichert schreibt: „Über 14.500 Oktober-Tote mehr, als im Durchschnitt der letzten Jahre. Diese alarmierende Zahl sollte endlich alle Alarmglocken läuten lassen. Bereits seit Januar haben wir Monat für Monat eine deutliche Übersterblichkeit im Vergleich zu den Jahren 2018 bis 2021. Von Januar bis Oktober sind knapp 70.000 Menschen mehr gestorben, als statistisch zu erwarten gewesen wäre. Das Statistische Bundesamt sagt zudem klipp und klar, dass sich diese horrenden Zahlen durch Corona-Tote nicht erklären lassen. COVID-19 ist also nicht die Ursache. Die Übersterblichkeit muss andere Gründe haben. Sind es Folgen der Corona-Massenimpfungen? Oder gibt es andere Gründe dafür? Unsere Fraktion fordert daher die Verantwortlichen – allen voran Bundesgesundheitsminister Lauterbach – auf, endlich für Aufklärung zu sorgen und zu klären, woher die tausenden zusätzlichen Todesfälle kommen.“
Fragen, die neben der Politik auch die Medien aufwerfen müssten. Zwingend. Dass sich die meisten Politiker und Journalisten nicht einmal trauen, diese Fragen zu stellen, macht misstrauisch. Und sagt viel über den Zustand unserer Politik aus. Denn selbst – und gerade – Menschen, die in Sachen Impfung strikt auf der Linie von Regierung und Lauterbach liegen, sollten interessiert sein, alle Zweifel auszuräumen. Dass sie das nicht tun, dass sie schweigen, ja kritische Fragen unterbinden wollen, ist in meinen Augen nur mit Angst zu erklären. Und die hat nur, wer sich seiner Position unsicher ist.
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