Experten haben schon immer über den Nutzen der Maskenpflicht gestritten. Völlig vergessen ist eine Aussage von Christian Drosten vom 30. Januar 2020 im Talk aus Berlin. Auf die Frage, ob Masken gegen Corona helfen, antwortete er mit einem etwas überheblichen Lächeln: „Damit hält man das nicht auf“ (anzusehen hier). Auf die Nachfrage des Moderators („Ach, damit hält man das nicht auf?“) antwortete Drosten: „Da können wir nachher nochmal darüber reden, aber die technischen Daten sind nicht gut, für das Aufhalten mit der Maske.“
Tatsächlich: Allen anderslautenden Narrativen in Politik und Medien zum Trotz galt die Maskenpflicht unter Experten von Anfang an als umstritten – vorsichtig formuliert. Kritiker wie „Welt“-Herausgeber und Ex-„Spiegel“-Chef Stefan Aust sehen sie mehr als Symbol für den Gehorsam gegenüber der Obrigkeit denn als geeignetes Instrument zur Eindämmung des Virus.
Eine Meta-Studie zeigte nun, dass die Kritiker Recht hatten – wie Kai Rebmann hier vor zwei Tagen berichtete. Erschienen ist die Studie nicht irgendwo, sondern bei der über jeden wissenschaftlichen Zweifel erhabenen Cochrane Library, einem renommierten Forschungsnetzwerk. Die Studie fasst das Resultat von sage und schreibe 78 Einzelstudien mit insgesamt nicht weniger als 610.782 Teilnehmern zusammen. Und um auch den letzten Skeptiker noch zu überzeugen, flossen in die Erhebung Untersuchungen aus einem Zeitraum von knapp 15 Jahren ein. Es wurden also nicht nur die Auswirkungen von Masken auf die Verbreitung von Covid-19 untersucht, sondern allgemein auf Atemwegsviren, unter anderem auch von H1N1 im Jahr 2009, besser bekannt als Schweinegrippe.
Das Ergebnis der Meta-Studie: Masken können Infektionen im Einzelfall zwar verhindern, auf das Infektionsgeschehen innerhalb einer größeren Population haben sie aber praktisch keine Auswirkungen, und zwar unabhängig davon, ob es sich um chirurgische, FFP2-oder sonstige Masken handelt. Der Schlüsselsatz der Meta-Studie: „Das Tragen von Masken in der Bevölkerung macht bei der Ausbreitung einer grippeähnlichen Erkrankung (ILI)/COVID-19-ähnlichen Erkrankung im Vergleich zum Nichttragen von Masken wahrscheinlich wenig oder keinen Unterschied.“
‚Unfehlbarkeit der Wissenschaft‘
Doch jetzt folgt, was folgen musste. Die Hohepriester des Masken- und Corona-Kults in den Medien treiben ihre Realitätsverweigerung auf die Spitze. Ausgerechnet diejenigen, die sonst ständig das Mantra der „Unfehlbarkeit der Wissenschaft“ predigen, solange das in ihrem Sinne ist, und jeden Zweifel als Ketzerei diffamieren, versuchen nun die Meta-Studie salopp zu diskreditieren. Allein das ist schon faszinierend!
Noch faszinierender, dass jetzt auch der „Focus“ ins Metier der „Faktenchecker“ geht. Die sind meist vom Staat gepäppelt und dafür zuständig, unter dem Deckmantel der vermeintlichen „Unabhängigkeit“ regierungskritische Meinungen und Regierungskritiker zu diffamieren. Hofft der „Focus“, noch mehr Staatsgeld zu bekommen, indem er jetzt für Lauterbach Männchen macht? Oder geht es um persönliche Enttäuschungen? Wenn man drei Jahre lang die Maskenpflicht predigte, fällt es schwer zu erfahren, dass man sich geirrt hat.
Der Versuch meines früheren Arbeitgebers – die Autoren bleiben anonym –, die Meta-Studie zu widerlegen, wirkt geradezu kindisch und hilflos. Ganz oben das Totschlagargument „Die AfD sieht sich in ihrer Linie bestätigt“ durch die Studie. Na, dann muss sie ja böse sein! Glasklar! Was für ein Argument!
Andere Durchdringungskraft?
Ich bin kein Virologe, aber als Laie erscheint mir das Hauptargument der „Focus“-Kollegen geradezu absurd. Sie pochen darauf, dass nur zwei der Studien, auf die sich die Cochrane-Studie bezieht, während der Corona-Zeit gemacht wurden. Mir ist neu, dass das aktuelle Corona-Virus eine andere Durchdringungskraft von Masken haben könnte als frühere Corona-Viren. Oder Grippe-Viren. Allein diese Vorstellung, dass SARS-CoV-2 leichter hängen bleibt in der Maske, scheint mir absurd. Aber wie gesagt: Ich bin Laie.
Als Kronzeugen zitiert der „Focus“ den Virologen Alexander Kekulé. Der sagte in seinem Podcast, das Ergebnis sei „nicht überraschend“. Und zwar, weil sich der Großteil der Arbeiten auf die Zeit vor der Pandemie beziehe. Und weil Influenza mit Corona „zusammengeworfen“ werde. Aber: „Das sind andere Infektionsmodi, ein anderer Infektionsdruck“, so Kekulé. Wie bitte? Kommt das Virus nun durch oder nicht? Bei einer Pandemie gebe es schließlich deutlich mehr Infektionen, argumentiert Kekulé. Trotz Maske? Ich verstehe nichts mehr. Der Virologe bemüht dann einen paradoxen Vergleich: „Wenn wir die Wirksamkeit von Regenschirmen feststellen wollen und die Studie in Ägypten machen, dann kriegen Sie halt keinen sehr deutlichen Effekt, dass das etwas bringt.“ Was soll das bitte mit der Frage der Studie zu tun haben?
Weiter schreibt der „Focus“: „Der Virologe zieht ein klares Fazit: ‚Ich bin ja Virologe, und wir schützen uns in vielen Situationen auch vor anderen Viren mit der Maske. Es ist völlig eindeutig, dass die Masken etwas gebracht haben. Es gibt auch für die Corona-Pandemie viele Studien, die das belegt haben.‘“
Dogma und Glauben
Mit anderen Worten: Dogma und Glaube gelten mehr als eine Mega-Studie eines renommierten Forschungs-Netzwerks. Kekulé und die Masken-Jünger sagen – die Maske hilft. Punkt, aus, Amen. Dass Drosten im Januar 2020 das Gegenteil sagte? Die Studie? Frei nach Hegel: Wenn die Fakten gegen meine Überzeugung sind – umso schlechter für die Fakten.
Was in unserem polit-medialen Komplex vor sich geht, ist rational nicht mehr zu erklären. Allenfalls noch mit Realitätsallergie. Und Angst, Irrtümer einzugestehen. Aber die genaueren Zusammenhänge kann wohl nur ein Psychologe erklären und kein Journalist.
PS: Spontan musste ich an einen Artikel denken, in dem ich kürzlich schrieb: „Rotgrüne Weltverbesserer erinnern an kleine, heulende, strampelnde Babys, denen man ein Spielzeug wegnehmen will, wenn sie mit Realitäten konfrontiert werden, die mit ihrem Weltbild nicht in Einklang zu bringen sind.“ (angesichts der Neujahrs-Krawalle, nachzulesen hier).
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