Die doppelten Standards in unserer Gesellschaft erreichen immer absurdere Ausmaße. Einerseits kritisiert der rot-grüne Zeitgeist die Prostitution scharf und ruft nach einem Verbot, nach dem Vorbild Schwedens. Andererseits wird an den völlig vom rot-grünen Zeitgeist beherrschten Universitäten massiv für Prostitution geworben – wie ich jetzt dank einer Zuschrift meines Lesers Peter Weber erfuhr. Der schickte mir einen Link auf einen Artikel in der „Welt“, der hinter einer Zahlschranke steht. Überschrift: „An dieser Uni wird armen Studentinnen ‚Sexarbeit‘ empfohlen.“
„Viele Studenten in Deutschland leben in Armut. Statt eine Politik zu fordern, die das ändert, propagieren manche Feministinnen den Verkauf des Frauenkörpers als Einnahmequelle und ‚Empowerment‘“, heißt es in dem Artikel. Und weiter: „Das Feministische Referat der Universität Oldenburg plant für den 12. Januar 2024 einen Workshop mit dem Titel ‚How to Sell Sex Online (Fast)‘.“ Auf Deutsch: Wie man (schnell) Sex verkaufen kann.
In ihrem Ankündigungstext auf einer entsprechenden Internetseite der Universität „halten sich die Veranstalter bezüglich der Intention und Ausrichtung dieser Veranstaltung nicht sonderlich zurück“, wie die „Welt“ diagnostiziert: „Es geht um die ‚Grundlagen zur Sexarbeit, mit Fokus auf Pornografie und allem, was damit einhergeht. Von Anforderungen zum Set-up bis hin zum Thema Steuern und rechtliche Fragen gibt es hier Antworten auf eure Fragen‘.“
Weiter heißt es, ganz im Stile der Wokeness: „Hendrik (all pronouns) nimmt euch mit ‚Behind the scenes‘ und teilt Wissen rund um OnlyFans und Co.“ Übersetzt in Normaldeutsch: Henrik, den man sowohl als „er“, als „sie“ und auch als „es“ ansprechen kann, nimmt euch mit hinter die Bühne und erklärt auch das Know-how für die Webseite, bei der man mit freizügigen und pornografischen Fotos von Fans Geld verdienen kann.
„Hendrik ist seit 2008 selbstständig nebenberuflich als Creator tätig: ob vor, hinter oder neben der Kamera, als Webcam Model, für Aufnahmen und Auftragsarbeiten. Ein Vortrag in deutscher Lautsprache mit Einwürfen in englischer Lautsprache“, heißt es weiter auf der Ankündigungsseite. Dazu schreibt die „Welt“: In „dem Referat geht es also nicht um eine Diskussion und Kritik von Ausbeutung in der Prostitution, die in dieser Branche existieren. Vielmehr liest sich der Klappentext in Verbindung mit dem Titel als Handreichung, die das Produzieren von pornografischen Inhalten erklären und den Teilnehmern die Möglichkeiten des horizontalen Gewerbes näherbringen soll.“
Mit anderen Worten: So wie in anderen Veranstaltungen die Vertreter unterschiedlichster Professionen vom Arzt über den Rechtsanwalt bis hin zum Künstler an Universitäten den Studenten ihre Profession näherbringen und für diese werben, wird dies hier für Prostitution betrieben: Sie wird als ein attraktiver Beruf dargestellt, den anzustreben es sich lohnt. Eine Art Prostitutions-Schnuppertag an der Uni.
„Die Verherrlichung der ‚Sexarbeit‘ als lässige und feministische Möglichkeit, Geld zu verdienen und dabei gleichzeitig den meist männlichen Kunden das Geld abzunehmen, scheint dieser Sphäre unkritisch als erstrebenswert und selbstverständlich zu erscheinen. Das sollte entsetzen“, findet die „Welt“.
Mein Leser Peter Weber nimmt der Zeitung das Entsetzen aber nicht ab. „Rund um die Welt verkaufen sich Frauen. Und diese irren Feministinnen an den Unis sind nur eine verschwindend geringe Zahl. Das Problem sind die Medien, die das aufgreifen und so lange darüber berichten, bis auch die letzte Unmoral und Perversion als Normalität Teil unserer ‚Kultur‘ wird“, schreibt er.
Das wirkliche Problem seien die Medien, „die vorgeben, diese Entwicklung zu kritisieren, sie aber in Wirklichkeit befördern“.
Prostitution und Pornografie gäbe es zwar schon lange, aber sie seien Randphänomene der Gesellschaft gewesen, so Weber: „Erst dadurch, daß die Leitmedien der ‚Qualitätspresse‘ darüber schreiben, werden diese Dinge enttabuisiert, bekommen den offiziellen ‚in Ordnung‘-Stempel und werden zum Massenphänomen. Bei der Homosexualität war es genauso. Die „Große Verschwulung“ (Akif Pirinçci) ist auf die Medien zurückzuführen.“
Starker Tobak.
Und provokativ.
Aber liegt Peter Weber damit so falsch?
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