Alles nur Irrsinn – oder ein Krieg gegen Deutschland?

Ein Gastbeitrag von Dr. Andreas Bergemann*, Hochschullehrer in den USA

Die Welt steht kopf, nicht erst seit Corona. Gäbe es einen Gradmesser für politische Instabilität, dann würde dieser gegenwärtig locker eine 8.5 von 10 anzeigen. Vor dem 11. September 2001 hätte ich den Wert in den U.S.A. auf 2.5 taxiert, im Deutschland des Jahres 2006 (“Sommermärchen”) auf höchstens 1.

Nein, Sie werden von mir jetzt keine bösen Worte über die U.S.A. hören, auch nicht über Russland, den Senegal, die ewige Kanzlerin oder das Takatukaland. Denn dieses stereotype Zeigen mit dem Finger auf Staaten, Personen oder Ideologien führt zu nichts.

Natürlich geht es so gar nicht, dass unsere Polizei hier in den Staaten noch zu viel Cowboy-Mentalität hat und dass diese im vermeidbaren Tod eines Kriminellen endet. Genauso gar nicht gehen aber auch die Massendemonstrationen und Ausschreitungen inklusive Bilderstürmerei, die darauf folgten. Das waren großteils keine Demonstranten, das war auch nicht nur der Mob; das waren – an den entscheidenden Orten – trainierte Kämpfer.

Ebenso krank war bereits in 2019 dieses Affentheater um Greta Thunberg und die aufgehetzten Jugendlichen, die makaber-perverse Massensterben-Laiendarstellungen in Serie gaben. Sogar im deutschen Bundestag unter Duldung des mir schon immer etwas dubios erscheinenden Wolfgang Schäuble. Diese Typen wurden tatsächlich ernst genommen. 1965 hätte es dafür noch Hausarrest durch Papa gegeben und damit wäre der Schwachsinn erledigt gewesen.

Erinnern wir uns weiter. Die Rettung des Euro um jeden Preis, die Flutung Deutschlands mit dem Geburtenüberschuss aus Arabien, Ausstieg aus Atom und Kohle ohne Einstieg in etwas seriöses Neues, der VW-Diesel-Skandal (der nur VW heftig traf, obwohl fast alle tricksten), ständig dem Absturz nahe Politikerflugzeuge, Einführung einer de facto Zensur in Deutschland mittels linker und linksextremer Proxies…

Und jetzt Menschen in blanker Hysterie, die überall Rassismus wittern und sicher bald eine Eskimo-Quote für den öffentlichen Dienst fordern, weil in Grönland das Eis schmilzt oder auch nicht.

Dazu erwachsene Menschen, die Covid-19 leugnen und allen Ernstes glauben, Bill Gates wolle ihnen einen Chip implantieren. Wer so etwas für real hält, ist bestensfalls überspannt. Früher hätte man deswegen notfallmäßig den Nervenarzt gerufen, heute trifft man sich mit anderen inhaltlich Verwirrten zum Demonstrieren. Hätte man das schon bei der lächerlichen 5G-Panik im letzten Jahr getan, wären viele schon wieder auf dem richtigen gedanklichen Gleis. Zuviel Laissez-faire war eben noch nie gesund.

Derweil dreht sich die Welt weiter und kein Mensch kommt auf die Idee zu fragen, woher solche wirren Ideen eigentlich stammen. Denn es erstaunt doch, dass die identischen Thesen, die in Germanien von einer national-sozial-grünen Querfront mit säuselnder Nettigkeit nachgebetet werden bei uns in den Staaten im hart konservativen Millieu ihre Heimat haben. Fast wortgenau. Dabei sind diese beiden Spektren miteinander nahezu komplett inkompatibel.

Wahnfantasien (Informationen will ich das gar nicht nennen), egal ob über einen angeblichen strukturellen Rassismus in Deutschland oder die Verchippung der Menschheit durch Bill Gates fallen nicht einfach vom Himmel. Sowas wird gezielt platziert. Dazu analysiert man das Zielland, identifiziert gesellschaftliche Gruppen, die empfänglich für die gewünschte These sind, und streut dann den entsprechenden Samen. Den Rest erledigen die Zielpersonen in ihrer Echokammer selbst, die wie ein Treibhaus funktioniert.

Auf diese Weise destabilisiert man ganze Völker ohne großen Aufwand.

Wie geschickt und höchst effektiv das die Stasi in der alten BRD getan hat, kann man heute nachlesen. Die Akten sind frei zugänglich, Bücher und Artikel wurden verfasst. Es interessiert nur irgendwie niemanden so recht.

Es war der aktuelle römisch-katholische Papst, der sagte, die Menschheit sei in einer Art neuem dritten Weltkrieg. Der Mann hat Recht. Bloß hat er danach nicht weitergeredet, was einer der vielen Kardinalfehler seines Pontifikats war.

Statt sich also an Bill Gates angeblichem Chip oder vermeintlichen Rassisten hinter jedem Busch abzuarbeiten, wäre es an der Zeit zu fragen:

Wer führt da eigentlich gerade einen verdeckten Krieg gegen Deutschland, den Westen und einige andere Länder?

Das ist die Frage.

Der Rest ist Unsinn.


Hinweis von Boris Reitschuster:

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine.

Was ich besonders interessant finde im Kontext des Gastbeitrags: Schon die Mongolen nutzen bei der Eroberung des heutigen Russlands Taktiken, die den oben beschriebenen ähneln. Sie schickten Kundschafter in Städte, die sie später attackierten, die dort vorab die Lage und die Stimmung destabilisieren sollten. Modern nennt man diese altbekannte und etwa von den DDR-Machthabern perfektionierte Taktik „hybriden“ oder „verdeckten“ Krieg. Wobei meine persönliche Meinung ist: Niemand könnte uns so gut destabilisieren wie wir bzw. unsere Regierung das in diesen Zeiten selbst schafft. Kein ausländischer Geheimdienst könnte etwa die Bundeswehr so gegen ihre Führung aufbringen wie von der Leyen und AKK.


*Der Autor ist Deutscher und Hochschullehrer in den USA. Da er sich aufgrund von Auflagen seines Arbeitgebers zu politischen Fragen nicht öffentlich äußern darf, erscheint dieser Artikel unter Pseudonym und sein Bild verfremdet.


Bild: Fraktion DIE LINKE. im Bundestag/flickr.com/CC BY 2.0Text: Gast

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