Die Lust an der Maske: Angst vor dem Glücklichsein Ein Psychogramm der allgegenwärtigen Covid-Maskerade

Ein Gastbeitrag von Josef Hueber

Man kennt das: Die Ampel zeigt Rot, weit und breit ist kein Fahrzeug zu sehen. Es gibt Menschen, die bleiben in dieser Situation stehen, bis sie Grün sehen. Was gesetzlich geboten ist, hat man einzuhalten, ganz gleich, ob es in einer bestimmten Situation sinnvoll ist oder nicht. 

Die Brücke zum gehorsamen Einhalten realer oder gefühlter Sicherheiten und Vorschriften vieler coronaverzauberter Maskenträger hierzulande hat keine große Spannweite. Wer hat nicht die Beobachtung gemacht, dass Masken auch dort getragen werden, wo sie keinerlei Sinn ergeben? Wo sie im Freien, bei einem Abstand von mehreren Metern zu verdächtigten Corona-Superspreadern  auf zwei Beinen, selbst auf Spazierwegen, abseits von jedweder Ansammlung von Menschen, bis unter die Augen gezogen werden?

Update von heute: Ein Kinderwagen, sitzt drinnen ein Püppchen, geschätzt 3 Jahre alt, Maske bis unter die Augen. Hier ’ne Maske, dort ’ne Maske, überall die Maske, Maske    An beliebigen Orten, wo die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung tatsächlich nullkommanull ist. 

Fragen wir provokant, ohne überzeugt zu sein, die Antwort schon zu kennen: Bewirkt es nicht ein mit der Vernunft nicht erklärbares „Glücksgefühl“, wenn wir die Masken anordnungsgemäß tragen, so dass wir gar nicht mehr hinterfragen, ob die Sache und der Ort, an dem wir das tun, überhaupt einen Sinn ergeben? Wenn wir, beispielsweise am Eingang zum Freibad, die zwei Meter an der Kasse vorbei, eine Maske aufsetzen, obwohl wir sie im Badegelände zwei Sekunden später sofort wieder abnehmen dürfen? Wenn wir im Freien beim Betreten der Terrasse eines Cafés die Maske aufsetzen, obwohl wir sie sofort wieder abnehmen dürfen, wenn wir uns an einen Tisch setzen? Wo sie aber manche Gäste dennoch nicht abnehmen? 

Dies sind keine erfundenen Beispiele der zu beobachtenden Maskendisziplin,  und es ist nur scheinbar eine widersinnige Frage, ob dies bei den Verhaltenskonformen ein Glücksgefühl erzeugt? Selbst wenn vermutlich jeder antworten würde: „Nein, es wäre doch ein befreiendes Glück, endlich wieder ’normal‘ leben zu dürfen, also keine Maske tragen zu müssen!“

Die These sei gewagt: Viele, vielleicht sogar die meisten Menschen haben das Maskentragen soweit verinnerlicht, dass sie sich daran widerspruchs- und bedingungslos wie an eine Anstandsregel halten – und dies auch gerne tun! Denn konformes Verhalten hat eine beruhigende Wirkung. Es macht „glücklich“. 

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Haben Sie, lieber Leser, bitte noch etwas Geduld! Die These vom liebgewonnenen, weil beglückenden Gehorsam hat eine Grundlage, die nicht mit einer Handbewegung vom Tisch gewischt werden kann. 

Die erwähnten Beobachtungen im Alltag an Maskenträgern legen es nahe, dass dieses unterstellte Selbstwertgefühl aus der praktizierten Anpassung erwächst und genährt wird. Wäre die Anpassung unangenehm, gäbe es Widerstand gegen die Vielzahl von geradezu nicht einsichtig-logischen Verhaltensvorschriften, zumindest in Form eines verbalen Protestes.

Nichts dergleichen ist mir bisher begegnet. Meine Versuche, infektionsalarmierte Mitbürger auf hirn- und verstandlose Bestimmungen und Vorgaben hinzuweisen, sind allesamt gescheitert (Beispiele dafür finden sich bei reitschuster.de in dem Hinweis auf einen inzwischen überarbeiteten, und in der ersten Fassung nur noch im Archiv nachprüfbaren, weil gelöschten Artikel des SWR).

Die Sinnhaftigkeit von Vorgaben zum Tragen von Masken im Gespräch mit Freunden oder Bekannten zu diskutieren, ist verlorne Müh‘. Die Argumente der Maskenhörigen, das Virus sei doch gefährlich, wie könne ich das nur bezweifeln (!), und wir seien doch in Deutschland noch glimpflich davongekommen, lassen kein Schlupfloch erkennen, das einen Zugang zu einem diskussionswürdigen Argument böte. Die Angemessenheit von Maßnahmen der Maskierung unserer Identität, sobald man aus den eigenen vier Wänden heraustritt, in Frage zu stellen, ist axiomatisch von der Hand zu weisen, es ist ein Tabu.

Es liegt nahe: Nicht schulmedizinische Gründe, deretwegen derartige Verhaltensweisen bedingungslos angenommen und ausgeführt werden, bieten eine hinreichende Erklärung. Man kommt ohne Psychologie wohl nicht aus. 

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Ist, so könnte man fragen, die Übererfüllung der Anweisungen zum Maskentragen vielleicht begründet in der Angst vor dem „Glück“ der Befreiung von der Maske?

Man mag die Frage als unsinnig abtun. Die Ergebnisse von Studien zum Thema Glück und Angst sprechen aber eine andere Sprache und veranlassen uns tatsächlich, tief Luft zu holen. 

Die  Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft , laut Wikipedia schwerpunktmäßig fokussiert auf Naturwissenschaften, Archäologie und Psychologie, stellt auf spektrum.de Studien zur Thematik Fear of Happiness (Die Angst vor dem Glücklichsein) vor.

Die Ergebnisse lassen sich thesenartig wie folgt darstellen. 

Die „Angst“, aus dem Zustand des Bedrücktseins in einen Zustand des Glücklichseins zu gelangen, ist eine nicht zu leugnende psychologische Tatsache. Sie kommt mehrheitlich bei depressiven Menschen vor. Bedingt ist dies durch die Angst vor der empfundenen Gefahr, dass dieses Glücksgefühl von kurzer Dauer sein könnte, sodass der vorherige Un-Glückszustand wieder eintreten könnte. So veranlagte Menschen „fürchten sich regelrecht davor, glücklich zu sein.“ 

Paul Gilbert vom Kingsway Hospital in Derby konstatiert über depressive Patienten: „Sie sagen: Heute mag es mir gut gehen, aber morgen passiert bestimmt etwas Schlimmes.“  Jürgen Margraf, Professor für klinische Psychologie an der Ruhr-Universität Bochum, bestätigt dies: „Es gibt solche Sorgen. Sie können für die Betroffenen belastend sein und einer guten Lebensführung im Weg stehen.“ 

Der Psychologe Gregory Feldman vom Simmons College in Boston (USA) erstellte zu der Thematik einen  Fragebogen. „Wer den Fragebogen ausfüllt, gibt zum Beispiel an, wie oft er sich in Momenten der Freude daran erinnert, dass sie bestimmt nicht anhalten werden.“

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Die zweite Corona-Welle bäumt sich auf am Horizont. Der drohende Zeigefinger des Lockdown 2.0 ist erkennbar. Politiker mahnen: Nicht leichtsinnig werden! Keine Experimente! Bereiten wir uns darauf vor, dass  Merkel die „Zügel wieder anziehen“ will.

Der Widerspruch von in der Wissenschaft anerkannten Virologen/Epidemologen,  wie Prof. Dr. Bhakdi, ist in den öffentlich-rechtlichen Medien völlig ausgeblendet. Der erfahrene Allgemeinmediziner Dr. Frank hat dazu einen Videobeitrag mit dem Titel „Die Angst nehmen“ veröffentlicht. Auch er gehört zu den medial Ausgestoßenen der öffentlichen Wissenschaftsdebatte, denen keine Gegenüberstellung mit SPD-Lauterbach oder der Ikone Dr. Drosten in den GEZ-Medien ermöglicht wird. 

In einer Gesellschaft, in der Angst genährt, Angstfreiheit als Verantwortungslosigkeit und falscher Optimismus diffamiert wird, breitet sich depressive Ergebenheit aus. Sie wiederum führt zu willkommenem untertänigen Gehorsam gegenüber der Verschärfung staatlicher Disziplinierungsmaßnahmen, zu einem depressiven Verharrenwollen im Zustand des „Unglücks“. Die Angst ist real, das erlösende Gefühl der wiedergewonnen Freiheit könnte umschlagen in eine reuevolle Selbstanklage, nicht ausreichend vorsichtig gewesen zu sein, und deswegen mit einer „neuen (Infektions-)Welle“ bestraft zu werden. 

Dies ist eine der Mütter des in diesen Corona-Tagen nicht hinterfragenden Gehorsams. Die Angst vor diesem so gearteten „Glück“, das umschlagen könnte  in die Bestrafung durch einen zweiten Lockdown, hält den Protest gegen nicht ausreichend begründete Einschränkungen verfassungsmäßiger und individueller Freiheiten gut verwahrt hinter der Maske.
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Josef Hueber, geboren in Nürnberg, studierte in München und Exeter (England) Germanistik und Anglistik für das Lehramt an Gymnasien. Die an der Schule verbreiteten Lehrbücher in den weltanschaulich stark bestimmten Fächern durchschaute er lange nicht als das, was sie waren: Transportmittel für linke und grüne Ideologien. Seine Erkenntnis: Better late than never! Das öffentliche Bewusstsein sieht er heute geprägt von Anti-Amerikanismus, Israel-Bashing, Antisemitismus, Umweltalarmismus, Wissenschaftsfeindlichkeit und Selbstverleugnung in Fragen der kulturellen Identität, sowie von zunehmenden Angriffen auf die persönliche Freiheit durch den Nannystaat. In zunehmendem Maße pulverisiert man, was als Errungenschaft der Aufklärung gelten darf und deswegen den Alleinanspruch auf Modernität erheben kann.

Seine Begegnung mit Blogs, für die er auch Übersetzungen aus dem Englischen lieferte, stellte den Beginn seiner Tätigkeit als freier Autor dar. Blogs sind für ihn unverzichtbare Augenöffner in nahezu allen aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragen. Er sieht sie als verlässliche Garanten für einen kontroversen Wettbewerb der Meinungen in einer von den Mainstream-Medien beherrschten Diskurshoheit. Im April 2020 erschien sein Buch “Stromaufwärts denken”.

 


[themoneytizer id=“57085-3″] Bild: Mix and Match Studio/Shutterstock
Text: gast
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