Von Daniel Weinmann
Lampedusa liegt nur 138 Kilometer östlich von Tunesien. Schon wegen dieser Nähe ist Migration auf der gerade einmal 20 Quadratkilometer großen italienischen Mittelmeerinsel ein zentrales Thema. Erst Ende Juni kamen dort laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa an einem einzigen Tag fast 700 Menschen an. Binnen weniger Tage erreichten fast 2000 Flüchtlinge Lampedusa. Im Migranten-Camp, das für rund 400 Menschen Platz hat, hausten laut Ansa Ende Juni mehr als 2000 Menschen.
Lampedusa gilt als eine der wichtigsten Anlaufstellen für illegale Migranten, die nach Europa weiterreisen wollen. Viele von denen, die es bis hierher schaffen und nicht zuvor im Meer ertrinken, sind nur einige Monate später in Deutschland. Die „Junge Freiheit“ wollte genau wissen, was auf der Insel passiert und hat mehrere Wochen vor Ort recherchiert. Ihre Dokumentation „Auf den Spuren der Massenmigration – Drehkreuz Lampedusa“ ist ein beklemmendes Fanal der Migrationskrise.
Die Redakteure treffen Gianluca di Palma, Kapitän eines Ausflugsbootes auf Lampedusa: Vor 15 Jahren, als er selbst noch als Flüchtlingshelfer arbeitete, sei die Situation noch in Ordnung gewesen, blickt er zurück. Damals seien sie vor allem im August auf die Insel gekommen. „Aber jetzt: jeden Tag, jeden Tag“, sagt di Palma.
»Die Antwort wissen wir nicht, aber die Sache stinkt«
Angesichts der kleinen Boote, die nach Lampedusa kommen, zeigt er sich fassungslos. Mit seinem Schiff von zwölf Metern Länge schafft er nicht den Weg nach Tunesien. Er weiß, dass es unmöglich ist, in den fünf oder sechs Meter langen, mit 60 Menschen überfüllten Flüchtlingsbooten hier anzukommen. Es seien „kriminelle Organisationen“, die von dem Leid der Migranten profitierten. Vor diesem Hintergrund überrascht kaum, dass in den ersten sechs Monaten des Jahres mindestens 1874 Menschen umkamen oder vermisst werden, wie aus an diesem Mittwoch veröffentlichten Daten des „Missing Migrants Project“ der Uno-Organisation für Migration hervorgeht.
Zu den skrupellosen Profiteuren zählen neben den Schleusern auch die selbsternannten Seenotretter der Nichtregierungsorganisationen. Subventioniert mit Spendengeldern in Millionenhöhe nehmen die NGOs die Einwanderer aus den Schlepperbooten auf ihre gut ausgestatteten Schiffe vor Afrika auf und bringen sie in italienische Hoheitsgewässer.
Ausflugsboot-Kapitän di Palma sieht die Aktivitäten der NGOs kritisch: „Wenn sie aus Deutschland kommen, aus Spanien, Frankreich oder Schweden, dann sollen sie die Migranten auch in ihre Länder bringen. Denn sie verdienen Geld damit.“ Er vermag nicht zu sagen, ob es den NGOs tatsächlich um die Rettung von Menschen geht oder um den schnöden Mammon. Di Palma sagt nur so viel: „Die Antwort wissen wir nicht, aber die Sache stinkt.“
»Ein Durchlaufprozess, eine Abfertigung von Migranten«
Andere Organisationen wie „Alarmphone“ gehen laut „Junge Freiheit“ nicht minder skupellos vor: Sie statten die Flüchtlinge bereits auf ihrem Weg durch Afrika mit einer Hotline-Nummer aus, bei der sie sich melden können, sobald sie die afrikanischen Hoheitsgewässer verlassen haben. Die Organisation verständigt in der Nähe befindliche Schiffe oder die Küstenwache, die dann zur „Rettung“ verpflichtet sind. Hinter „Alarmphone“ verberge sich die Forschungsgemeinschaft „Flucht & Migration e.V.“, mit Sitz im Berliner Mehringhof, einem Zentrum der linksautonomen Szene.
Auf der Insel habe sich eine „eingespielte Logistik entwickelt, die die Migration nach Europa routiniert abwickelt und den Blicken der Touristen weitgehend entzieht“, berichten die Reporter. Dort vollziehe sich „ein Durchlaufprozess, eine Abfertigung von Migranten zwecks Weiterreise nach Sizilien und auf das italienische Festland. „Den Großteil bringen Polizei, Küstenwache und Militär rein, in den militärischen Bereich des Hafens“, berichtet ein weiterer Bootsbetreiber, der sich Luca nennt.
Zwar ist dort der Zutritt verboten. Doch das „JF“-Team hat Busse des Roten Kreuzes entdeckt, die die Ankömmlinge in das nur wenige Kilometer entfernte und von Soldaten mit Maschinenpistolen bewachte Aufnahmecamp schaffen. Auch hier lautet die Devise: Kein Zutritt für Unbefugte. Im Camp seien die Flüchtlinge aber nur ein bis maximal drei Tage, verrät Luca, der seit 30 Jahren auf Lampedusa lebt.
Dann gehe die unwürdige Reise weiter nach Sizilien, von wo aus sich die Flüchtlinge auf ganz Italien verteilen, so der Szenekenner. Die wenigsten erhalten dort weder eine Anerkennung als Asylbewerber noch eine finanzielle Versorgung durch den Staat. Sie trösten sich mit einem ganz anderen Ziel: Deutschland.
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
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