„Eigentlich alles schlechter als beim Verbrenner“ Motorenentwickler zerlegt die Mär von der sauberen Elektromobilität

Von Daniel Weinmann

Elektroautos werden zunehmend zum Ladenhüter. Auch das Ziel, 15 Millionen E-Autos auf den Straßen zu haben, wird Deutschland 2030 nicht erreichen. Prognosen des Center of Automotive Management zufolge rollen in sechs Jahren maximal sieben bis acht Millionen Stromer auf unseren Straßen – rund halb so viel wie von der Regierung geplant.

Der österreichische Motoren- und Fahrzeugentwickler Fritz Indra hält selbst diese für die Adepten der grünen Energiewende wie eine Ohrfeige erscheinende Schätzung für zu hoch. „Es werden eher fünf Millionen sein“, sagte der diplomierte Maschinenbauer gegenüber dem „Focus“.

Der von der Ampelkoalition gestrichene Umweltbonus ist für ihn ein „ganz starkes Zeichen – und zwar dafür, dass die E-Mobilität zu scheitern beginnt“. Damit spare Berlin vier Milliarden Euro, die man laut Indra gut anlegen könnte, um wirklich etwas für die Umwelt zu tun, etwa mit dem Bau von Anlagen für CO2-neutrale Kraftstoffe.

Je weniger E-Autos den Verbrenner ersetzen, desto besser für die Umwelt, lautet das Motto des Österreichers. Dabei bezieht er sich auf eine im Dezember beim „VDI“ erschienene Ökobilanzstudie mit dem Titel „Erst die grüne Batterie macht die E-Mobilität klimafreundlich“.

»Der Wertverlust dieser Fahrzeuge ist massiv«

Die Autoren haben elektrisch angetriebene Fahrzeuge nicht nur mit „grünem“ oder Durchschnittsstrom, sondern mit dem sogenannten Marginalstrom berechnet. Dahinter verbirgt sich der zusätzliche Strom, der nur aus kalorischen Kraftwerken kommen kann. „Er hat einen sehr schlechten CO2-Fußabdruck und wenn man diesen Strom ansetzt, dann holt das Elektroauto, das von vornherein mit einem riesigen ‚Emissionsrucksack’ in den Wettbewerb geht, den Verbrenner über die gesamte Lebensdauer nicht mehr ein“.

Selbst wenn man ausschließlich mit „grünem“ Strom rechne, dauere es 60.000 Kilometer, bis das E-Auto umweltfreundlicher fahre als ein Verbrenner, gibt der frühere Chefkonstrukteur bei Audi zu bedenken. Angesichts des Wegfalls der Förderung würden sich die Kunden fragen, „ob es jetzt ein paar tausend Euro extra wert ist, eine Technik auszuprobieren, bei der eigentlich alles schlechter ist als beim Verbrenner, sogar unter Umweltgesichtspunkten“.

Indem sie die weggefallene Förderung übernehme, präsentiere sich die Autoindustrie gerade als guter Samariter. In Wahrheit übernehme sie jedoch die Förderquote, damit die E-Autos nicht auf Halde stehenblieben. „Denn dort verrotten sie“, so der Hochschulprofessor, „die Batterien sterben den natürlichen Tod und die Autos werden nach ein paar Jahren völlig wertlos. Der Wertverlust dieser Fahrzeuge ist massiv und auch in dieser Hinsicht sind sie natürlich in keiner Weise nachhaltig“.

Hamburgs Bürgermeister bleibt gleich mehrfach mit seinem 120.000-Euro-Stromer liegen

Indras Fazit ist eindeutig: „Das E-Auto in der heutigen Form ist für die allermeisten Kunden einfach nicht gut genug, um den Verbrenner breitflächig und nachhaltig abzulösen. Das gilt natürlich für den ganzen Globus.“

Dazu passt, dass hierzulande kaum noch jemand daran glaubt, dass ab 2035 keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden dürfen, wie es die EU beschlossen hat. Das ist das Ergebnis einer Civey-Umfrage im Auftrag der „Automobilwoche“, für die vom 21. bis 28. Dezember 2023 rund 2.500 Autointeressierte befragt wurden. 81 Prozent der Befragten beantworteten die Frage „Gehen Sie davon aus, dass das für 2035 geplante Verbot von Verbrennungsmotoren für Neuwagen in der EU noch einmal verschoben wird?“ mit „Ja“.

Wie unausgegoren die rotgrüne Mobilitätswende ist, zeigt sich auf besonders groteske Weise bei Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher. Der SPD-Politiker will mit seinem elektrisch angetriebenen Mercedes EQE 500 dem grünen Zeitgeist entsprechen. Doch sein 120.000 Euro teurer Dienstwagen hält nicht, was sein Hersteller in Sachen Reichweite verspricht. Weil sich die Batterie des 408 PS starken Stromers allzu schnell leert, musste Tschentscher laut „Bild“ schon zweimal in den Wagen seiner Leibwächter steigen, um nach Hause zu kommen.

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

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