Eine Stadt will das Klima retten – und scheitert an der Realität Zürich glaubt, mit Geld und Bürokratie die Natur steuern zu können

Von reitschuster.de

Im Juni servierte das Zürcher Stadtspital ein „klimafreundliches Menü“ – Linsen-Curry statt Schnitzel. Die Idee: Ein Signal für eine „nachhaltige Zukunft“. Doch während die Linsen dampften, kochte in den sozialen Medien die Empörung: „Erst das Fleisch, dann das Fliegen – was nehmen sie uns als Nächstes weg?“ Genau das ist der Punkt: Zürich will Vorreiter sein im „Klimaschutz“ – der nichts anderes ist als der Versuch, den Wetterdurchschnitt (genau das ist das Klima) zu beeinflussen. Doch was bleibt, wenn die Natur diese Vermessenheit ignoriert? Der Blick über die Grenze zeigt, welche Auswüchse dieser Klima-Glaube mittlerweile angenommen hat – ein abschreckendes Beispiel dafür, wie weit politische Ideologie und Realität auseinanderklaffen können.

Bis 2040 will Zürich klimaneutral sein. Dafür werden jedes Jahr 500 Millionen Franken in Projekte investiert, die laut der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ) den Eindruck erwecken sollen, man könne mit Geld und Bürokratie die Naturgesetze beeinflussen. Das Ergebnis? Minimal: 1100 Heizungen ersetzt, der CO2-Ausstoß pro Kopf von 2,4 auf 2,3 Tonnen reduziert. Doch selbst das betrifft nur 15 Prozent der Emissionen – den Rest, die sogenannten indirekten Emissionen, kann Zürich kaum beeinflussen.

Bauen, fliegen, konsumieren – alles böse, wenn man an die politische Mär vom „Klimanotstand“ glaubt. Offiziell soll er den Wetterdurchschnitt – also das Klima – politisch regeln. In Wirklichkeit wirkt er wie ein trojanisches Pferd, um rot-grüne Ideologie durchzusetzen: eine Art Öko-Sozialismus.

Manipulation im Öko-Gewand

Was tut die Stadt? Sie setzt, wie die NZZ beschreibt, auf „Nudging“  – also eine Art sanfte Umerziehung, bei der die Bürger durch subtile Anreize in die „richtige“ Richtung geschoben werden sollen. Kritiker würden es „Manipulation im Öko-Gewand“ nennen. Gleichzeitig klammert man sich an die Hoffnung, dass klimaschonender Flugtreibstoff irgendwann die Bilanz rettet. Ein Gedankenspiel, das eher an Science-Fiction erinnert als an ernsthafte Politik.

Es ist ein altbekanntes Problem: Die Welt zu retten klingt gut, solange es die anderen machen. Als Zürich die Gratis-Recycling-Coupons abschaffte, war der Aufschrei groß – sogar im linken Lager. Und der „Repair Tuesday“, bei dem defekte Geräte gerettet werden sollten? Genau sieben Teilnehmer fanden den Weg dorthin.

Dasselbe gilt für die Mobilitätswende: 30 Prozent weniger Autos in Zürich? Klingt wunderbar, solange es nicht das eigene Fahrzeug betrifft. Selbst im rot-grünen Zürich ist die Bereitschaft, Privilegien aufzugeben, begrenzt. Klimafreundliche Menüs? Kaum ein Verkaufsschlager.

Ein Lehrstück der Vermessenheit

Zürichs „Klimaschutz“ zeigt, wohin eine Ideologie führt, die glaubt, Naturgesetze mit politischen Beschlüssen ändern zu können. Es geht nicht mehr um sinnvollen Umweltschutz – saubere Luft, weniger Müll, weniger Ressourcenverschwendung –, sondern um eine Art modernen Klima-Glauben.

Der Wetterdurchschnitt als Feindbild? Milliarden für Projekte, die bestenfalls Symbolcharakter haben? Zürich ist ein Paradebeispiel dafür, wie schnell Pragmatismus Ideologie weicht – und wie teuer dieser Glaube die Gesellschaft zu stehen kommt.

Am Ende bleibt nur eines: Nicht die Natur muss sich anpassen, sondern die Menschen. Die Illusion, man könne das Klima „retten“, zerplatzt spätestens dann, wenn die Natur nicht mitspielt – und das Wetter einfach macht, was es will. Ein lehrreiches Märchen, dessen Pointe wir uns eigentlich längst hätten denken können.

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Bild: Michael Derrer Fuchs/Shuttesrtock

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