Freie Geschlechtswahl im Kindergarten: Sechs stehen zur Verfügung „Identitätspolitik“ macht auch vor Dreijährigen nicht mehr Halt

Von reitschuster.de

Stellen Sie sich vor: Ein gewöhnlicher Vormittag, die Eltern stehen geduldig in der Schlange, um ihren Nachwuchs für den Kindergarten anzumelden. Doch anstatt der üblichen Fragen wie „Hat Ihr Kind Allergien?“ oder „Gibt es besondere Betreuungshinweise?“ werden sie mit einer Liste überrascht: „Wählen Sie das Geschlecht Ihres Kindes: männlich, weiblich, divers, inter, offen oder keine Angabe.“ Sechs Möglichkeiten – für ein Kindergartenkind. Ein kleines Wesen, das gerade erst beginnt, die Welt um sich herum zu entdecken, wird nun in die komplexe Debatte der Erwachsenen hineingezogen. Wer kommt auf so eine Idee?

Sogar die sonst eher rot-grün ausgerichtete Kronen-Zeitung zeigt sich verwundert über das, was da in Graz passiert – kürzlich berichtete sie über die Verwirrung unter den Eltern. Seit 2022 gibt es diese Regelung, die – so beteuert der Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner – lediglich den gesetzlichen Vorgaben entsprechen soll. Es gehe nur darum, sich an das Gesetz zu halten. Ein altbekanntes Mantra. Genauer gesagt: Es ist das, was immer gesagt wird. Es geht also nicht um einen einzelnen Kindergarten, in dem die Leitung besonders eifrig den „Wokeness“-Kurs verfolgt. Nein, diese Regel gilt für alle Kindergärten in der steirischen Landeshauptstadt. Ein Urteil des Verfassungsgerichtshofs von 2018 habe den Weg geebnet, so der Bildungsstadtrat. Und was ist seither geschehen? Seit Einführung der sechs Geschlechter hat noch kein Elternteil in Graz ein anderes Geschlecht als „männlich“ oder „weiblich“ für sein Kind gewählt. Die übrigen Optionen? Bleiben ungenutzt.

Aber was steckt hinter dieser bürokratischen „Innovation“? Mit der Realität eines Kindergartens hat das sicher wenig zu tun. Es scheint vielmehr ein weiteres Beispiel für den Einfluss der rot-grünen Identitätspolitik zu sein. Während Kinder gerade lernen, wie man Schuhe zubindet oder die ersten Buchstaben schreibt, werden sie hier in eine politische Bühne gedrängt. Ganz früh soll offenbar die ideologische Prägung beginnen. Und die Eltern? Die schauen fassungslos zu. Die Reaktionen sind eindeutig: „Was soll das?“, fragen sich viele. Obwohl diese Regelung in der Praxis kaum Anwendung findet, wirkt sie absurd. Ja, fast gespenstisch.

Man fragt sich zu Recht, wem diese Regelungen mit dem damit verbundenen bürokratischen Aufwand wirklich nützen. Den Kindern? Sicher nicht. Stattdessen scheint hier einmal mehr die Agenda einer Minderheit vorangetrieben zu werden, die ihre Vorstellung von Geschlechtervielfalt in jeden Winkel der Gesellschaft tragen und die bodenständige Mehrheit umerziehen möchte. Doch es bleibt nicht beim Kindergarten. Wenn man genauer hinsieht, stellt man fest: Diese Debatten haben längst auch in den Schulen Einzug gehalten. Immer häufiger hört man von Diskussionen über geschlechtliche Identitäten bei Grundschulkindern. Viele Eltern fragen sich, ob sie im richtigen Film sitzen.

Es geht also nicht nur um die Eltern in Graz. Ein Thema wird dabei völlig ausgeblendet: Wer wagt es, einmal die Eltern mit Migrationshintergrund zu befragen? Familien, die aus Kulturen stammen, in denen diese Themen eine ganz andere Rolle spielen. Man kann sich gut vorstellen, dass sie sich mit dieser Diskussion noch schwerer tun als einheimische Eltern. Doch das wäre politisch heikel, und das rot-grüne Ideologie-Gebäude der „Willkommenskultur“ könnte ins Wanken geraten. Deshalb fragt auch niemand, was diese Familien von den sechs Geschlechtern im Kindergarten halten. Es gibt hier offenbar eine klare Hierarchie: Einige Meinungen sind willkommen, andere werden lieber ignoriert und unter den Teppich gekehrt.

Bildungsstadtrat Hohensinner, der zur (einst) konservativen ÖVP gehört – quasi der österreichischen CDU – versucht sich als bodenständig zu präsentieren, im Gegensatz zu vielen CDU-Politikern in Deutschland. Er sagt: „Es gibt biologisch zwei Geschlechter. Punkt.“ Von einem Daniel Günther oder Hendrik Wüst würde man so ein klares Statement wohl kaum hören. Doch dass die ÖVP auf Bundesebene in Wien immer wieder brav mit Rot-Grün für Regelungen gestimmt hat, die solche identitätspolitischen Projekte erst ermöglichen, scheint Hohensinner zu übersehen. Dieses Spiel kennt man auch von der Union: Auf lokaler Ebene gibt man sich konservativ, während man auf Bundes- und EU-Ebene munter mit den linken Kräften gemeinsame Sache macht.

Die Regelung von Graz wirkt wie ein Paradebeispiel für rot-grüne Bürokratie, die jeden Bezug zur Realität verloren hat. Wenn selbst die Verantwortlichen zugeben, dass „seit Einführung noch kein Kind ein anderes Geschlecht als männlich oder weiblich“ zugewiesen bekam, fragt man sich doch, warum dieses Formularfeld überhaupt existiert. Ist das der Beweis, dass wir uns immer mehr in eine Welt bewegen, in der die Symbole der herrschenden „Wokeness“-Ideologie wichtiger sind als praktische Lösungen? Anscheinend.

Es bleibt ein seltsames Gefühl zurück. Selbst überzeugte Anhänger der Rot-Grünen, die eine Diskussion über Geschlechtervielfalt für sinnvoll halten, müssen, wenn sie noch etwas Bodenhaftung haben, zugeben: Im Kindergarten ist das wirklich fehl am Platz. In einer Phase, in der Kinder ihre ersten Freundschaften schließen, die Welt spielerisch entdecken und von Natur aus neugierig auf alles sind, wird hier eine Debatte entfacht, die sie nur verwirren kann. Was bleibt, ist die Verwunderung der Eltern – und das beunruhigende Gefühl, dass hier auf Kosten der Kinder ideologische Symbolpolitik betrieben wird. Das macht Angst.

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