Grüne Umweltsenatorin kommt mit Dienstwagen zum Fahrrad-PR-Termin Angeblich wegen "Termindruck"

Umsteigen aufs Fahrrad – das ist eine der wichtigen Forderungen der Grünen. Sie sehen sich als Fahrradpartei. Entsprechend richten sie ihre Verkehrspolitik aus. Etwa in Berlin. Der Autoverkehr wird systematisch behindert, um ihn unattraktiver zu machen. Dafür erhalten Fahrradfahrer die Meistbegünstigungsklausel.

Wer sich so positioniert, sollte auch mit gutem Vorbild vorangehen bzw. voranradeln, sollte man meinen. Umso bemerkenswerter ist eine Nachricht aus Berlin. Die den Verdacht nahelegt, dass sich die Grünen an die Forderungen und Regeln, die sie für andere aufstellen, selbst nicht so genau halten.

Verkehrssenatorin Bettina Jarasch, die am Wahlabend im September 2021 für kurze Zeit schon als künftige Regierende Bürgermeisterin gehandelt wurde, kam zu einem PR-Termin für eine neue Radspur am Freitag mit dem Dienstwagen vorgefahren – einem schwarzen Tesla. Da, wo jetzt Radfahrer ihre Kreise ziehen, waren vorher Parkplätze.

Solche Umbauten soll es auch weiter geben. „Es ist sehr, sehr viel, was wir in dieser Stadt umbauen wollen“, sagte die gebürtige Augsburgerin Jarasch: „Ja, es kostet Fahrspuren und Parkplätze, wenn man Platz für geschützten Radverkehr bauen will. Es lohnt sich aber für alle Beteiligten.“ Bloß nicht für Anwohner, die nun viel schwerer Parkplätze finden, aber die ignoriert die Grüne.

Nicht das eigene Fahrrad

Gesagt, gefahren: Jarasch setzte sich für Fotografen auf ein Fahrrad. Das Bild, das in den Medien zu sehen ist: Die Umweltsenatorin als umweltfreundliche Fahrradfahrerin. Während um die Ecke ihr Tesla mitsamt Fahrer wartet. Das Fahrrad, auf dem sich die Senatorin abbilden ließ, gehört einer Mitarbeiterin ihrer Verwaltung, wie die „Bild“ schreibt: „Diese sei vom Dienstgebäude Am Köllnischen Park mit dem Rad zum U-Bahnhof Kochstraße geradelt und dann weiter bis zum Tempelhofer Damm gefahren, heißt es aus der Verkehrsverwaltung.“

Dass sie ausgerechnet mit dem Auto zum PR-Termin für Radwege kommt? Das liege an „Termindruck“ rechtfertigte sich die Senatorin gegenüber der „Bild“: „Wenn ich alle Termine mit dem Fahrrad machen würde, könnte ich nur die Hälfte davon wahrnehmen.“

Merkwürdig nur, dass die Grünen anderen Verkehrsteilnehmern genau diese Argumentation nicht zugestehen wollen. Denn nicht nur Senatorinnen, auch Normalsterbliche können das gleiche Problem haben mit dem Fahrrad…

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Bild: Cineberg/Shutterstock

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