Es ist das ultimative Tabu, das Alice Weidel im Gespräch mit Elon Musk gebrochen hat: „Adolf Hitler war kein Rechter, sondern ein Sozialist und Kommunist.“ Was für viele wie eine Provokation klingt, hat historische Substanz. Hitler selbst bezeichnete den Nationalsozialismus als Synthese von Nationalismus und Sozialismus – ein Konzept, das bis heute oft missverstanden wird. Weidel trifft mit ihrer Aussage einen Nerv, auch wenn sie zumindest in einem Punkt wohl falsch liegt.
Denn Hitler war kein Kommunist – allein schon wegen seines Rassenwahns, der diametral im Gegensatz zu den klassenbasierten Theorien des Kommunismus stand. Seine Rivalität mit den Kommunisten war erbittert und ideologisch unversöhnlich. Aber Weidels Aussage zeigt dennoch einen wichtigen Punkt auf: Der Nationalsozialismus hatte – wie ja bereits sein Name verrät – viele Überschneidungen mit sozialistischen Ideen. Besonders in der Betonung einer „Volksgemeinschaft“, der Ablehnung des Kapitalismus und dem Einsatz staatlicher Planwirtschaft lassen sich Parallelen erkennen.
Vielleicht setzt Weidel Kommunismus mit Sozialismus gleich – eine Vereinfachung, die nicht wenige Menschen machen, und die auch historisch nicht ganz unberechtigt ist. Schließlich betrachteten sich Kommunisten wie Lenin und Stalin selbst als Sozialisten und sahen den Kommunismus als Weiterentwicklung des Sozialismus an. Diese Begriffsverwirrung ist nicht neu, und in einer Zeit, in der die politische Rhetorik immer häufiger ideologische Grenzen verwischt, kann man hier auch Verständnis aufbringen.
Rainer Zitelmann hat in einem brillanten Artikel bei Focus Online aufgezeigt, wie der Nationalsozialismus ideologisch einzuordnen ist – wenn man die Scheuklappen der politischen Korrektheit ablegt. Er zitiert Hitler selbst, der 1944 erklärte: „Ich habe versucht, einen neuen Begriff zu definieren unter dem Motto, dass letzten Endes Nationalismus und Sozialismus unter einer Voraussetzung dasselbe sind: nämlich dass man das Volk in den Mittelpunkt alles Erstrebenswerten rückt.“
Nach der Machtergreifung 1933 sagte Hitler laut Mitschrift vor einer Runde von Generälen: „Ich bin auch Sozialist, weil ich glaube, dass damit dem Nationalsozialismus am besten gedient ist. Die Wehrmacht ist die grandioseste sozialistische Einrichtung.“ Es gibt zahlreiche Zitate führender Nazis, in denen sie beteuern, im Herzen immer Sozialisten gewesen zu seien. Im November 1942 versicherte Hitler im Münchner Löwenbräukeller alten Mitkämpfern, es sei aus dem Russlandfeldzug noch keiner zurückgekehrt ohne die Überzeugung, „dass, wenn überhaupt ein sozialistischer Staat irgendwo in der Verwirklichung begriffen war, dies nur in Deutschland allein geschah“.
Joachim Fest, einer der renommiertesten Historiker Deutschlands, ging noch weiter: „Hitler war ein Linker.“ Ähnlich äußerte sich Arnold Baring, der ebenfalls betonte, dass der Nationalsozialismus mit seinen kollektivistischen und antikapitalistischen Zügen eine linke Bewegung sei. Solche Einschätzungen mögen auf den ersten Blick überraschen, doch sie sind gut belegt. Goebbels formulierte es 1931 in seiner Berliner Gau-Zeitung „Der Angriff“ unmissverständlich: „Der Idee der NSDAP entsprechend sind wir die deutsche Linke… Nichts ist uns verhasster, als der rechtsstehende nationale Bürgerblock.”
Für Hitler waren traditionelle Werte und das Bürgertum dekadent und schwach. Er setzte auf die Arbeiterklasse, die er als Quelle von Kraft und Energie sah. „Das ist die nationalsozialistische Lehre: dass man die Kräfte nimmt, gleich aus welchem sozialen Stand sie kommen“, erklärte er in seinen Tischgesprächen. Sein Ziel war eine „Volksgemeinschaft“, die alle Standesunterschiede aufheben sollte – ein sozialistisches völkisches Gleichheitsversprechen, das viele Deutsche anzog. Götz Aly beschreibt in „Hitlers Volksstaat“, wie der Nationalsozialismus Elemente des linkssozialistischen Ideenvorrats nutzte, um Massenloyalität zu gewinnen.
Meine Großmutter, wie viele Konservative ihrer Generation, hätte Hitler niemals als „rechts“ bezeichnet. Diese Perspektive wurde erst nach dem Krieg weit verbreitet, auch weil linke Kräfte gezielt daran arbeiteten, Hitler als „Rechten“ zu framen und den zweiten Wortteil aus der Wahrnehmung des Begriffs „Nationalsozialismus“ zu tilgen.
Hitler bewunderte die Planwirtschaft der Sowjetunion und bekannte 1944 gegenüber Mussolini: „Auch der Kapitalismus hätte seine Rolle ausgespielt, die Völker würden ihn nicht mehr ertragen. Als Sieger würden die Ideen des Faschismus und des Nationalsozialismus übrig bleiben – vielleicht des Bolschewismus im Osten.“ Diese Nähe zum Sozialismus zeigt sich auch in seiner scharfen Ablehnung des Wirtschaftsliberalismus. „Freilich lässt sich ein sinnvoller Einsatz der Kräfte eines Volkes nur mit einer Planwirtschaft von oben erreichen“, notierte er 1941.
Wie Stalin die Begriffe manipulierte
Der diabolische Geniestreich Stalins war es, den Begriff „Faschismus“ zum Synonym für den Nationalsozialismus zu machen. Indem er diese Gleichsetzung durchsetzte, lenkte er gezielt davon ab, dass der Nationalsozialismus und der internationale Sozialismus Wesensverwandte sind. Diese Propaganda war so erfolgreich, dass sie bis heute nachwirkt. Doch auch in der deutschen Nachkriegszeit arbeiteten linke Kräfte daran, Hitler ausschließlich als „Rechten“ zu framen.
Nationalsozialismus und Faschismus: Unterschiede, die wichtig sind
Es ist ein oft übersehener Punkt, dass der Nationalsozialismus und der italienische Faschismus grundlegende Unterschiede aufweisen. Während etwa der spanische Faschismus unter Franco katholisch geprägt und wertkonservativ war, zielte der Nationalsozialismus auf die Zerstörung aller bestehenden Strukturen ab. Heinrich Himmler wehrte sich vehement dagegen, den Nationalsozialismus als Faschismus zu bezeichnen. Dieser ideologische Unterschied wird oft unterschätzt, ist jedoch zentral, um die NS-Ideologie zu verstehen. Und er zeigt, welche babylonische Begriff-Verwirrung wir haben.
Das größte Tabu unserer Gegenwart in Deutschland ist es, die linken Elemente in Hitlers Ideologie zu thematisieren und die einseitige Definition als ‚Rechter‘ infrage zu stellen. Dadurch wird es möglich, viele ideologische Elemente des Nationalsozialismus, die heute auch aus linken bzw. grünen Strömungen wieder auftauchen, zu ignorieren. Die Gleichmacherei, die moralische Überlegenheit, das totalitäre Denen, die Zensur, der Hass gegen Andersdenkende, die Planwirtschaft, und die staatliche Kontrolle über alle Lebensbereiche feiern ein stilles Comeback, ohne dass über die Wurzeln ernsthaft diskutiert wird.
Wenn Weidel mit ihrer Aussage eines erreicht hat, dann dies: Sie zwingt uns, über die ideologische Einordnung des Nationalsozialismus nachzudenken – und darüber, warum wir heute so viel Wert darauf legen, diese Diskussion zu vermeiden.
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