Von Daniel Weinmann
Die knapp 1,5 Millionen dänischen Kühe stehen am Klimapranger. Über Fürze und Rülpser stößt jede von ihnen sechs Tonnen CO₂-Äquivalent pro Jahr aus, das als zehn bis zwanzig Mal schädlicher für das Klima gilt als CO₂. Weil sich unser nördlicher Nachbar zum Ziel gesetzt hat, bis 2045 klimaneutral zu werden, soll nun eine Steuer eingeführt werden, um dieses hehre Ziel zu erreichen. Auch Schweine und Schafe werden besteuert, obwohl deren Darmwinde und Bäuerchen weniger Methan enthalten.
Die Pläne sehen eine schrittweise Einführung der Steuer vor. Demnach sollen Viehzüchter 2030 zunächst 300 Kronen (umgerechnet 40 Euro) pro Tonne CO₂-Äquivalent zahlen. Bis 2035 soll der Satz auf 750 Kronen ansteigen. Im Gegenzug sollen die Landwirte bei der Einkommenssteuer entlastet werden, sodass sich die Netto-Belastung auf 15 bis 40 Euro pro Tonne CO₂ beläuft. Der Vorschlag der Regierung soll bis Ende des Jahres vom dänischen Parlament verabschiedet werden. Naturschützer sind schon jetzt in Hochstimmung und sprechen von einem „historischen Kompromiss“.
Was ist wirklich dran am Mythos der Kuh als Klimakiller?
Auch hierzulande wird das Thema bereits seit längerer Zeit diskutiert. Dänemark könnte somit die willkommene Steilvorlage für einen ähnlichen Vorstoß der Grünen geben. Bleibt zu hoffen, dass die selbsternannten Klimaretter nicht auch die Eingebung des irischen Landwirtschaftsministeriums aufgreifen. Um das Klima zu schützen, erwog die Regierung in Dublin laut „Irish Times“ vor fast genau einem Jahr ernsthaft die Schlachtung von 200.000 Kühen innerhalb von drei Jahren. Als Entschädigung für die Bauern wurden 3.000 Euro je Tier veranschlagt, sodass die Massentötung 600 Millionen Euro an Steuergeldern kosten würde.
Die schräge Idee der Flatulenz-Abgabe ist nicht neu. Neuseeland plante unter der damaligen Premierministerin Jacinda Ardern schon Ende 2022 eine solche Zwangsabgabe. Die konservative Koalitionsregierung unter ihrem Nachfolger Christopher Luxon wird sie aber in Kürze streichen.
Was ist wirklich dran am Mythos der Kuh als Klimakiller? „Seit Jahrzehnten werden Rinder auf Hochleistung – Milch oder Fleisch – gezüchtet und nicht artgerecht gefüttert“, sagte die Agrarwissenschaftlerin und Tierärztin Anita Idel gegenüber dem NDR. „Sie müssen – in Nahrungskonkurrenz zum Menschen – Futtermittel verdauen, für die sie nicht gemacht sind. Das ist alles andere als effizient.“
Der Weg zur klimafreundlichen Kuh führt nur über die Konsumenten
Bei richtiger Haltung und Fütterung sei die Kuh keineswegs ein Klimakiller, sondern vielmehr eine Klimaschützerin, so die frühere Co-Autorin des UN-Weltagrarberichtes. Denn: „Frisst die Kuh Gras, regt sie es damit zum Wachstum an. Das Gras bildet Feinwurzeln aus, die deutlich mehr CO₂ speichern können als etwa Wälder.“
Anstelle von Gras bekommen die auf Hochleistung gezüchteten Tiere aber Sojakraftfutter, um die nötige Energie für die Milch- und Fleischleistung zu liefern, die sie erbringen sollen. Dieses wird in Südamerika angebaut, häufig auf Flächen, die früher einmal Regenwald waren.
Nachhaltige Weidehaltung ist weniger einträglich und geht in Zeiten des massenhaften Fleischkonsums immer mehr zurück. Nur so sind Kilogrammpreise von weniger als zehn Euro möglich. Gerade hierzulande scheinen teure SUVs wichtiger als Fleisch aus artgerechter Haltung. Der Weg zur klimafreundlichen Kuh führt nur über die Konsumenten.
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
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