Am deutschen Wesen soll die EU genesen. Oder genauer gesagt am lauterbachschen, und zwar die über 60-Jährigen, EU-weit. Der Minister Karl macht jetzt Druck, dass in der ganzen Union der vierte Stich für diese Altersgruppe empfohlen wird – Deutschland ist ihm offenbar nicht genug. Die Begründung, die der streitbare Minister dafür auffährt, wirkt ziemlich dünn. Er beruft sich auf Daten aus Israel. Die, so der Sozialdemokrat, machen eine neue Empfehlung „dringend nötig“. Besonders pikant: Der Minister will mit dem vierten Stich nicht auf neue Impfstoffe warten, die im Gegensatz zu den heute verfügbaren Impfstoffen auf die neuen Varianten zugeschnitten sind. Er setzt weiter auf die Impfstoffe, die noch gegen die ursprüngliche Wuhan-Variante entwickelt wurden.
Im Netz gibt es dann auch Spott:
Ist ein Gesundheitsminister Karl Lauterbach tragbar, der offenbar aufgrund einer einzigen Studie und ohne Absprache mit Experten und STIKO – und trotz Bedenken der EMA – eine eigenmächtige Corona-Impfempfehlung abgibt? pic.twitter.com/VWHPjyD22W
— Gr@ntlɘr 🥨🍺 (@oida_grantler) March 29, 2022
Dabei dreht der Minister wieder einmal seine Nase in den Wind. Denn noch im Februar hatte er öffentlich erklärt, dass er eine vierte Impfung für nicht sinnvoll halte. Die Impfung, so seine Position damals noch, sei nach drei Pieksen „abgeschlossen“. „Sollte der Gesundheitsminister sich damit durchsetzen, könnte das weitreichende Auswirkungen haben“, warnt das Internetportal TE: „Auch die dritte Impfung kam zunächst nur als Empfehlung für Ältere, bis sie schließlich an zahlreichen Stellen für die Gesamtbevölkerung zur Voraussetzung wurde. Im aktuell diskutierten Antrag zur allgemeinen Impfpflicht im Bundestag ist die Zahl der verpflichtenden Impfdosen ausdrücklich nicht begrenzt, sondern soll dynamisch festgelegt werden können. Geht es nach Lauterbach & Co., kommt jetzt also das Impf-Abo.“
Wenn man sich die Entwicklung der Corona-Politik und vor allem das Wirken von Karl Lauterbach ansieht, dann kommt man leider nicht umhin, solche Warnungen sehr ernst zu nehmen. Allzu oft wurde das, was gerade noch als undenkbar galt oder gar lautstark ausgeschlossen wurde, binnen kürzester Zeit zur neuen Realität.
Bild: Boris Reitschuster
Text: br
mehr zum Thema auf reitschuster.de