Von Daniel Weinmann
Man muss sich Saraya Gomis als Inkarnation der Antidiskriminierung vorstellen. Für die linksgrünwoke Blase ist die Tochter einer Deutschen und eines Senegalesen höchstwahrscheinlich eine Lichtgestalt. Schließlich ist sie seit Dezember 2021 Staatssekretärin für Vielfalt und Antidiskriminierung in der – nomen est omen – Berliner Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung. „Wir sind ja auch deutschlandweit immer noch die einzige Verwaltung, die das im Titel trägt“, freut sich Gomis, die bereits zwischen 2016 und 2019 als Antidiskriminierungsbeauftragte für Schulen der Senatsbildungsverwaltung erste Erfahrungen in diesem Bereich sammelte.
Mit Blick auf ihre Vita überrascht kaum, dass die Linken-Politikerin fest davon überzeugt ist, dass sämtliche Kulturgüter aus anderen Weltregionen „unrechtmäßig“ in Deutschland sind. Da Differenzierung offensichtlich nicht ihre Stärke ist, hält Gomis alles für Raubkunst und Ausdruck von Kolonialismus.
„Aus einer Antidiskriminierungsperspektive muss man sagen: All die Kulturgüter aus anderen Weltregionen gehören nicht uns, sie sind unrechtmäßig hier. In einem zweiten Schritt muss man schauen, wie sie zurückgegeben werden können“, sagte die 47-Jährige kürzlich dem „Tagesspiegel“.
»Es gab nie Rückgabeforderungen«
„Neokolonialismus ist ein fester Begriff, unabhängig davon, ob ich ihn in Berlin benutze oder deutschlandweit“, lautet ihr Credo. Um die in ihren Kreisen viel gescholtene „koloniale Vergangenheit“ standesgemäß aufzuarbeiten, fordert sie die Rückgabe der Büste der Nofretete und des Pergamonaltars. Darunter ging es wohl nicht, schließlich gilt die rund 3500 Jahre alte Skulptur der Hauptgemahlin von Pharao Amenophis IV. als größte Attraktion der Ägyptischen Sammlung auf der Berliner Museumsinsel.
Zwar gab es von ägyptischer Seite immer wieder private Initiativen für eine Rückgabe der Nofretete. Eine entsprechende Forderung des Ägyptischen Staates liegt laut der Stiftung aber nicht vor. James Simon, der die Grabung finanziert hatte, schenkte die Kalksteinbüste zusammen mit anderen Grabungsfunden 1920 den Berliner Museen. Dies ist laut Stiftung dokumentiert, aufgearbeitet und publiziert.
„Es gab nie Rückgabeforderungen“, betont auch Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, im Interview mit der „Welt“. Es handele sich nicht um Raubkunst. Vielmehr gehe es hier um eine „ganz legale Fundteilung“, so der Archäologe.
Gleichermaßen inkompetentes wie ideologisch verblendetes Sendungsbewusstsein
Was Gomis in ihrem blinden Furor zudem gänzlich außer Acht lässt: Viele der Fundstücke, für deren Rückgabe sie sich einsetzt, würden schlicht nicht mehr existieren, wenn sie in ihrem Ursprungsland verblieben wären. Schon zur Zeit der großen Ausgrabungen um 1900 zeigten die damalige Bevölkerung und deren Herrscher kein Interesse an ihrem historischen Erbe.
Mehr noch: Ohne die finanzielle Förderung durch europäische Institutionen wären viele ägyptische Kulturgüter wahlweise unentdeckt geblieben oder gar zerstört worden. „Wo führt das hin, in deutschen Museen nur noch deutsche Kunst zu zeigen?“, fragt Stiftungspräsident Parzinger angesichts des Vorstoßes von Deutschlands einziger Staatssekretärin für Antidiskriminierung. Eine rationale Antwort bleibt Gomis schuldig.
Im Gegenteil: Ihre abschätzige Art zum Thema deutsche Erinnerungskultur weist sie mehr als deutschlandhassende linksideologische Aktivistin denn als verantwortungsvolle Politikerin aus. Bleibt zu hoffen, dass ihr gleichermaßen inkompetentes wie ideologisch verblendetes Sendungsbewusstsein bei der „Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit“ keine Schule macht und nur auf die Hauptstadt begrenzt bleibt.
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
Bild: Mo Photography Berlin/Shutterstock