Anhänger der „Black Lives Matter“-Bewegung steckten in der US-amerikanischen Stadt Portland das Gebäude der Polizeivereinigung in Brand, Randalierer machen seit vielen Tagen die Stadt unsicher, laut Regierung werden jede Nacht Polizisten angegriffen und verletzt, die Stadt sei „zumindest in bestimmten Stunden in der Nacht völlig außer Kontrolle“. US-Präsident Donald Trump schickte daraufhin Spezialeinheiten nach Portland, gegen den Widerstand des demokratischen Bürgermeisters. So wenig man den dramatischen Ereignissen in der Stadt mit einem Schwarz-Weiß-Muster gerecht werden kann, so tendenziös ist die Berichterstattung in vielen deutschen Medien. „Focus Online“ etwa führt seine Leser mit seiner Überschrift in die Irre: „US-Stadt wird zum Schlachtfeld: „Trump und seine Sturmtruppen müssen gestoppt werden“, titelt das Magazin. Die eiligen Leser, die heute in der Mehrheit sind, bekommen so einen einseitigen und falschen Eindruck. Im Beitrag selbst bringt der Focus wenigstens auch noch andere Sichtweisen.
Tendenziell ist die Berichterstattung in vielen deutschen Medien Trump nicht wohlgesonnen:
Selbst am Scheitern des Sozialismus auf Kuba ist für den „Spiegel“ inzwischen Trump schuld:
Doch all das ist nichts im Vergleich zu dem, was das Morgenmagazin im ZDF ausstrahlte. Was die Anstalt aus den Nachrichten aus Portland gemacht hat, ist mehr als bemerkenswert (anzusehen hier). Das Narrativ: Donald Trump führt einen Krieg gegen Demonstranten, um aus seinem Umfragetief vor den Wahlen im November herauszukommen. Aus gewaltigen Antifa-Randalierern werden in dem Beitrag „meist friedliche Demonstranten“. Dass die das Gebäude der Polizeivereinigung in Brand legten, die Stadt in Angst und Schrecken halten – das erfährt der Gebührenzahler nicht. Trump scheine Gefallen gefunden zu haben an dem Drehbuch, mit einem Krieg Wahlen zu gewinnen, sagt der Moderator: „Nur dass er den Krieg im eigenen Land führt, in Portland im US-Bundesstaat Oregon zum Beispiel.“ „Abend für Abend Provokation in beide Richtungen“, heißt es so dann im eingespielten Beitrag. Eine bemerkenswerte Interpretation des Sachverhaltes, dass Randalierer die Polizei angreifen und diese sich wehrt. Nach Auffassung des ZDF ist es also eine Provokation, wenn sich Polizisten Gewalt nicht beugen. Dass „einzelne Demonstranten provozieren“, liegt nach Auffassung des ZDF an den Ordnungshütern: „Zu wütend sind sie allesamt, dass die Bundespolizisten noch da sind“. Man bekommt in dem Beitrag geradezu Mitleid mit den armen Demonstranten, denen angesichts der Provokation, dass Polizei anwesend ist, gar nichts anderes übrig bleibt als Gewalt anzuwenden. Dann kommt noch eine „Mutter“ zu Wort, die auf die Polizei schimpft.
Damit der Zuschauer auch ja nichts vergisst, wird dann nochmal, faktisch zum dritten Mal, die Grund-Botschaft wiederholt: „Trump hat sein Wahlkampfthema gefunden, um aus dem Umfragetief herauszukommen: Ein Kampf gegen die Demonstranten in den von Demokraten regierten Städten der USA.“
Wäre dieser Standpunkt nur einer von vielen gewesen, und wäre statt seiner dreifachen Wiederholung ein entgegengesetzter Standpunkt eines Trump-Verteidigers zu Wort gekommen – der Beitrag wäre Journalismus. Ich maße mir kein Urteil an über die Ereignisse in den USA, ich bin kein Experte für das Land. Aber ich kann erkennen, wenn Zuschauer statt informiert zu werden, um sich aus unterschiedlichen Meinungen ein eigenes Bild zu machen, manipuliert werden. Genauso wie vergangene Woche, wo „heute“ im ZDF mit alten Bildern von Frankfurt in Berichten zur Krawallnacht die Zuschauer in die Irre führte (siehe hier). Zum Vergleich hier die Definition von Propaganda aus dem Duden: „Systematische Verbreitung politischer, weltanschaulicher o. ä. Ideen und Meinungen mit dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen.“
P.S.: Auch über Trumps Heimatschutzminister wurde im gleichen Morgenmagazin in ähnlicher Manier berichtet. Unter Einblendung einer Überschrift aus dem „Spiegel“ (siehe unten) erlaubte sich die ins Studio geladene Expertin folgenden vielsagenden Ausrutscher (das holprige Deutsch ist kein Schreibfehler, sondern aus dem Original übernommen): „…und jetzt auch diesen massiven Terror…also nicht Terror, aber Polizeieinsatz zu Hause, gegen die eigenen Leute eigentlich unterstützt.“
Bild: Screenshot/ZDF/Pixabay/Reitschuster