Morgen in Köln: Vor Gericht gegen ARD-Chef-Faktenfinder Gensing Anwalt spricht von "gezinkter" Klage

Diese Zeilen schreibe ich im Zug. Auf dem Weg nach Köln. Morgen früh um 8.45 Uhr wird dort vor dem Amtsgericht (Luxemburger Str. 101, Sitzungssaal 136)  die Klage von ARD-Chef-„Faktenfinder“ Patrick Gensing gegen mich verhandelt. Am Heiligabend 2019 hatte ich diese Klage in meinem Briefkasten vorgefunden. Auslöser des Streits war etwas, was sicher sehr, sehr viele von Ihnen sehr oft tun: Ich habe einen Post in den sozialen Medien geteilt. Auf Twitter. Im konkreten Fall eine Kachel. Also eine Bildaufschrift. Da stand ein Zitat von Gensing: „Ich glaube, dass man die Leser eher gewinnen kann, wenn im Journalismus eine Haltung vertreten wird, als wenn da einfach nur Fakten angehäuft werden. In meinen Augen ist das auch überhaupt nicht Journalismus.“ Das Zitat ist echt, jeder kann es nachlesen (hier).

Der Tweet wurde in kurzer Zeit 623 Mal geteilt und fast 1600 Mal geliked. Und es wären sicher mehr Likes geworden, hätte ich ihn nicht löschen müssen. Gensing setzte nämlich weniger auf Gegen-Argumente als darauf, die Löschung des Tweets und eine Unterlassungserklärung per Anwalt durchzusetzen. Er machte geltend, er habe von dem Fotografen die Rechte an seinem Bild erworben – und deswegen habe ich sein alleiniges Nutzungsrecht verletzt. Auf meine Bitte, den Vertrag mit dem Fotografen vorzulegen, kam aber nur per Mail eine fast schwarze, unleserliche Kopie. Erst mit der Klage legte der Anwalt dann eine lesbare Kopie vor: Mit einem Datum, das nach (!) der Aufforderung zur Unterlassungserklärung liegt. Der Fotograf ist ein Mitarbeiter der ARD, der oft für den Faktenfinder schreibt. Laut Gensings Darstellung hat er mündlich sämtliche Rechte an dem Bild abgetreten. Mein Anwalt hält das für unrealistisch und glaubt das nicht. Er hält es für eine Schutzbehauptung. Gensing wolle über den Umweg des Bildrechts das Recht auf freie Meinungsäußerung aushebeln, glaubt er. Er ging sogar so weit, von einer gezinkten Klage zu sprechen.

Es wurde dann länger gestritten, ob eine Vernehmung des Zeugen vor dem Gericht notwendig ist – worauf mein Anwalt bestand. Der Verhandlungstermin wurde dann mehrfach verlegt – nicht auf die Bitte von meinem Anwalt und mir.

Die ganzen unglaublichen Details zu dem Fall bis hin zur Drohung mit einem Detektiv können Sie hier nachlesen.

Ich danke von ganzem Herzen allen meinen Leserinnen und Lesern, die es mit ihrer Unterstützung ermöglicht haben, dass ich mich gegen die Attacke aus der gut mit Gebühren gepolsterten ARD wehren kann!

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

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Bild: Martin Kraft/Wikipedia (CC BY-SA 3.0)
Text: br


 

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