mRNA-Kompetenzzentrum in Halle: Deutschland rüstet sich für die nächste „Pandemie“ „Millionen von Menschenleben gerettet“

Von Daniel Weinmann

Nach der „Pandemie“ ist vor der „Pandemie“. Und für die will die Bundesregierung besser vorbereitet sein. Wie gut, dass der Münchener Chemiekonzern Wacker am vergangenen Montag ein sogenanntes Kompetenzzentrum für die Produktion genbasierter Vakzine eröffnet hat. Das im MDax-Index gelistete Unternehmen selbst spricht von einem „Meilenstein“. „mRNA-basierte Wirkstoffe haben während der Corona-Pandemie Millionen von Menschenleben gerettet – eine Erfahrung, die deutlich gemacht hat, wie wichtig es ist, auf zukünftige Herausforderungen dieser Art vorbereitet zu sein“, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Thema Nebenwirkungen blieb außen vor.

Man könne diese Vakzine überall dort einsetzen, wo im Körper Eiweiße fehlerhaft funktionierten oder wo man Eiweiße braucht, um das Immunsystem zu aktivieren. Viel spreche dafür, dass mRNA-Therapeutika künftig auch im Kampf gegen andere Krankheiten genutzt werden können, etwa bei Infektions- oder Autoimmunerkrankungen.

Wacker wittert offensichtlich gute Geschäfte. Am Standort Halle haben sich die Kapazitäten mit vier neuen Produktionslinien mehr als verdreifacht. Im Rahmen der sogenannten Pandemiebereitschaft steht ein Teil davon der Bundesregierung zur Verfügung, die sich diese Reserve-Vorhaltung einen jährlichen Millionenbetrag aus Steuermitteln kosten lässt. Der Vertrag mit Berlin läuft zunächst über fünf Jahre, mit der Option, ihn um drei Jahre zu verlängern.

80 Millionen Corona-Impfdosen pro Jahr

Die übrigen Produktionskapazitäten stehen laut Unternehmensangaben für andere Kunden bereit. Die Nachfrage scheint groß, erste Verträge sind bereits unterzeichnet. Überhaupt zeigt man sich selbstbewusst: In nur zwei Jahren habe man eine Hightech-Produktion mit Kapazitäten von jährlich über 200 Millionen Impfdosen aufgebaut: „Eine Leistung, die in diesem Bereich ihresgleichen sucht. Das ist echte ‚Deutschlandgeschwindigkeit’.“

Im Falle einer neuen „Pandemie“ sollen innerhalb kürzester Zeit 80 Millionen Impfstoff-Dosen pro Jahr produziert werden können. Allein damit könnte jeder Bundesbürger – vom Säugling bis zum Greis – einmal geimpft werden. Warum zunächst von einer Kapazität von mehr 200 Millionen Impfdosen, dann aber nur noch von 80 Millionen Einheiten für eine potenzielle Virus-Bekämpfung die Rede ist, bleibt offen. Viel wichtiger offenbar: Tritt der sogenannte Bedarfsfall ein, stellt die Bundesregierung den Kontakt zu dem Hersteller des jeweiligen mRNA-Vakzins her, das produziert werden soll.

Gute Geschäfte mit Impfstoffen erwartet

„Von Halle aus bedienen wir künftig die weltweit steigende Nachfrage nach mRNA-Wirkstoffen“, freut sich Melanie Käsmarker, Geschäftsführerin von Wacker Biotech, das die Biopharmazeutika-Aktivitäten für den Chemiekonzern bündelt. Das Tochterunternehmen produziert als Auftragshersteller die Wirkstoffe, die andere Pharmafirmen entwickelt haben.

Wacker Chemie verspricht sich einiges vom Impfstoff-Business: 2030 soll der Bereich Biosolutions rund eine Milliarde Euro zum Konzernumsatz beitragen.

Halles Bürgermeister Egbert Geier sprach von einem “Booster“ für die Stadt – ein auf beklemmende Weise treffendes Wortspiel. Müsste man nicht von einer Neuinszenierung der vor gut einem Jahr offiziell beendeten Coronakrise ausgehen, könnte man fast lachen.

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Shutterstock

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