Von Kai Rebmann
„MS Ocean Majesty ist klein und auch fein. Sie ist komfortabel und auch stilvoll, sie ist international und doch deutschsprachig.“ Mit diesen Sätzen beschreibt der in Stuttgart ansässige Charterer Hansa Touristik eines seiner Paradeschiffe. Über Jahrzehnte hinweg brachte die MS Ocean Majesty (Kapazität: bis zu 500 Passagiere) hauptsächlich deutschsprachige Gäste zu den Traumstränden der Karibik oder auch zu exotischen Destinationen wie dem Nordkap.
Doch damit soll jetzt Schluss sein. Und zwar Knall auf Fall, im wahrsten Sinne des Wortes, quasi von heute auf morgen. Erst am Montag kehrte der Ozeanriese von einer Kreuzfahrt über das Nordmeer zurück und ging in Hamburg vor Anker. Was Passagiere und die meisten Crew-Mitglieder bei Reiseantritt vor gut drei Wochen noch nicht ahnten: Es sollte das (vorerst) letzte Mal gewesen sein, dass die Ocean Majesty in See gestochen ist.
Kreuzfahrtschiff wird zur Flüchtlingsunterkunft in Amsterdam
Wie die „Bild“ berichtet, sollen anstatt gut betuchter Touristen demnächst Flüchtlinge auf dem Schiff wohnen. Die Gründe sind wohl dieselben wie bei der entsprechenden Umwidmung von Altenheimen und Hotels: akuter Mangel an Flüchtlingsunterkünften! An Bord des Luxus-Dampfers warten Annehmlichkeiten wie Fitnessstudio, Sauna, Swimmingpool oder Kino.
Welche Pläne der Charterer der Ocean Majesty künftig verfolgt, sickerte dem Vernehmen nach erst auf dem Rückweg von Grönland in Richtung europäisches Festland durch. Bis auf wenige Ausnahmen soll die 220-köpfige Besatzung kurz vor Shetland die Kündigung bekommen haben. Einige Passagiere wollen demnach via „Flurfunk“ von den Neuigkeiten erfahren haben.
Ein deutsches Rentner-Ehepaar sagte der Zeitung: „Dann gab es eine kleine Versammlung der Vielfahrer, wo Einzelheiten über die Schiffszukunft als Asylbewerber-Hotel bekannt wurden. Die Crew machte trotzdem professionell weiter – bis zum letzten Frühstück auf der Elbe waren alle Servicekräfte voll im Einsatz. Wir wünschen ihnen, dass sie schnell einen neuen Job auf See bekommen.“
Wie inzwischen weiter bekannt wurde, soll die Ocean Majesty in Amsterdam vor Anker gehen und dort als „schwimmende Asylbewerber-Unterkunft“ dienen. Hansa Touristik wollte sich auf Anfrage nicht zu den Plänen äußern, weshalb zunächst auch unklar blieb, wer genau dem Charterer als Vertragspartner dienen wird.
Sicher ist nur: Mit der Vermietung bzw. Verpachtung als Flüchtlingsunterkunft lässt sich deutlich mehr (und einfacher) Geld verdienen als mit der zweckmäßigen Nutzung eines Kreuzfahrtschiffs. Diese Erfahrung durften in den vergangenen Monaten bekanntlich schon die Eigentümer und Betreiber mehrerer Luxus-Hotels und Altenheime machen.
Was wird aus der Crew und ihren Familien?
Hinter der Umwidmung der Ocean Majesty steckt also weniger edles Samaritertum als vielmehr knallhartes monetäres Interesse. Denn die Heuerverträge der meisten Crew-Mitglieder galten noch für Kreuzfahrten bis Mitte Oktober. Die plötzliche Kündigung ist für viele von ihnen ein Schlag mitten ins Kontor ihrer Existenzsicherung.
Wie auf den meisten Kreuzfahrtschiffen üblich, so arbeiteten auch auf der Ocean Majesty weit überwiegend Filipinos, die mit diesen Einkünften ihre Familien in der Heimat versorgen. Arbeitsverträge auf See kennen in der Regel weder Mindestlohn noch eine soziale Abfederung im Kündigungsfall. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr stellt zwar klar, dass an Bord „von deutschflaggigen Seeschiffen grundsätzlich deutsches Seearbeitsrecht“ gelte.
Aber: Erstens segelt die Ocean Majesty unter portugiesischer Flagge und zweitens informiert das Ministerium weiter: „Für ausländische Nicht-EU-Seeleute auf Schiffen, die in das internationale Seeschifffahrtsregister (ISR) eingetragen sind, können dagegen zum Beispiel ausländische Heuern vereinbart werden.“
Hansa Touristik will sich offiziell erst im Laufe der nächsten Woche äußern. Ein erster Hinweis, dass die im Jahr 1966 noch als Fähre in Dienst gestellte MS Ocean Majesty als Kreuzfahrtschiff tatsächlich ausgedient hat, findet sich jedoch auf der Homepage des Unternehmens. Im Portfolio tauchen nur noch Flusskreuzfahrten an Bord der MS VistaStar oder der MS Aurora auf, den beiden weiteren Schiffen des Charterers.
Ein Schelm, der Böses dabei denkt: Während Reisen mit der MS VistaStar noch bis Ende 2024 gebucht werden können, ist der nach aktuellem Stand letzte buchbare Törn an Bord der MS Aurora für Mitte Oktober 2023 über Rhein, Mosel und Saar geplant.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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