Neue Details: Noch mehr Raffkultur im RBB „Maß und Mitte völlig verloren gegangen“

Von Daniel Weinmann

Wer bislang noch nicht wahrhaben wollte, dass der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) auf Kosten der Zwangsgebührenzahler zum Selbstbedienungsladen verkommen ist, wird spätestens jetzt eines Besseren belehrt. Recherchen von „Business Insider“ zufolge lässt der öffentlich-rechtliche Sender derzeit Sonderzahlungen an Patricia Schlesinger und damalige Direktoren prüfen, die ihnen im Zusammenhang mit dem ARD-Vorsitz zugesagt wurden. Führungskräfte kassierten demnach über längere Zeit einen „ARD-Zuschlag“ von 1700 bis 2000 Euro im Monat.

„Der RBB wird ab 1. Januar 2022 bis 31. Dezember 2023 geschäftsführende Anstalt der ARD werden“, zitiert das Wirtschaftsmagazin aus einer Ergänzungsvereinbarung mit dem derzeitigen Produktionsdirektor Christoph Augenstein. Dies sei mit ‚verschiedenen Aufgaben‘ verknüpft, für die Augenstein eine „Vergütung in Höhe von 1700 Euro brutto monatlich“ erhalte. Besonders lukrativ: Diese Vereinbarung gilt bereits seit dem 1. Juli 2021 und endet am 30. Juni 2024.

Mit anderen Worten: Die Führungsriege um Augenstein kassierte somit bereits ein halbes Jahr, bevor ihr Sender den ARD-Vorsitz übernommen hatte, den Extra-Obolus. Ob dieses Geld auch an die geschasste Ex-Intendantin Patricia Schlesinger überwiesen wurde, ist nicht sicher. Fest steht nach den Recherchen von „Business Insider“ allerdings, dass der RBB den damaligen vier Direktoren, der mittlerweile freigestellten Leiterin der Intendanz und seinem Pressesprecher bis Herbst 2022 zusätzlich zu Gehalt und Boni einen monatlichen ARD-Bonus von insgesamt 10.000 Euro zukommen ließ, den andere Sendeanstalten zuvor nicht ausgezahlt hatten.

Rechtfertigt das dröge Programm die enormen Gebührenunsummen zumindest ansatzweise?

„Hier sind Maß und Mitte völlig verloren gegangen“, gab sich die Interims-Intendantin des RBB, Katrin Vernau, betroffen – um ihren Sender zugleich von weiteren Verfehlungen freizusprechen: „Zulagen in dieser Höhe, die auf diese Art zustande kommen, sind uns sonst nicht bekannt.“ Pikant: Die frühere Partnerin bei der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy, deren Jahresgehalt 295.000 Euro beträgt, streicht einen monatlichen Mietkostenzuschuss von 1000 Euro ein. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.

„Der öffentlich-rechtliche Rundfunk Berlin-Brandenburg stellt sich als eine Sumpflandschaft dar, deren Breite, Länge und Tiefe noch nicht endgültig vermessen ist“, brachte der „Tagesspiegel“ die skrupellose Selbstbedienungsmentalität des RBB auf den Punkt.

Angesichts dieses Skandals sollte sich jeder Gebührenzahler fragen: Wo war der Rundfunkrat? Wo waren die Aufsichtsgremien? Warum kam die Finanzkontrolle dem anstößigen Verhalten der RBB-Führung nicht auf die Spur? Und nicht zuletzt: Rechtfertigt das dröge Programm die enormen Gebührenunsummen zumindest ansatzweise?

Es gibt noch viel aufzuarbeiten im ÖRR-Morast, die gesamten Ausmaße der Affäre sind noch längst nicht absehbar. Gleichwohl sei die Prognose gewagt: Am Modell der per Zwang eingetriebenen Gebühren wird sich dennoch nichts ändern.

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