150 Punkte pro zerquetschtem Kind Öffentlich-rechtliches Hass-Spiel

In März wurde im „BrowserBallet“, einem Satireformat der gemeinsamen Jugendwelle von ARD und ZDF Funk, das Coronavirus als „schöner und sinnvoller Reflex der Natur“ bezeichnet. Warum? Weil vor allem Ältere daran sterben, und das sei „nur gerecht“, so hieß es in dem Beitrag mit dem Titel „Corona rettet die Welt“. Denn die ältere Generation habe den „Planeten voll gegen die Wand gefahren“. Zu Beginn der Sendung war zu hören: „Wir vom BrowserBallet sagen Ja zu Corona, denn mit diesem Virus heilt sich der Planet praktisch selbst“.

Der Aufschrei war damals groß. Zumindest in den kritischen Medien, die es noch gibt. Und haben die Verantwortlichen daraus gelernt? Nein. Oder nur, dass sie die Geschmacklosigkeit noch steigern können.

Jetzt ist im gleichen Format von ARD und ZDF ein Computerspiel erschienen: „das Game zur Krise“, so die Eigenwerbung. Worum es geht? Das wird im Reklame-Video zu dem Spiel erklärt (siehe hier): „Kämpfe dich durch eine Armee von Vollidioten und Virenschleudern! Mach sie platt! Jogger, Prepper, Party-People, hochinfektiöse kleine Kinder!“

Die Spielfigur ist eine Krankenschwester, die zum Supermarkt geht. Ihr Weg ist voller Gefahren. Als solche werden auch die Kinder dargestellt. Und was muss der Spieler, also die Krankenschwester, machen mit den ekligen kleinen Virenschleudern? Nein, nicht etwa sich kümmern um sie. Sondern ihnen auf den Kopf springen und sie so platt machen. Auf dem Bildschirm ist zu sehen, wie sie zerdrückt werden, und sich als Corona-Wolke auflösen. Pro zerdrücktem Kind bekommt der Spieler 150 Punkte.

Was da auf Kosten der Gebührenzahler als „Satire“ getarnt daher kommt, ist nicht nur menschenverachtend. Es ist auch massives Framing. Kritiker der Corona-Politik werden als Idioten oder aggressive Verrückte dargestellt. In den Fenstern sind als Kontrast gehorsame Musterbürger zu sehen, die Zuhause bleiben mit Bannern mit der Aufschrift: „Danke, dass ihr uns am Leben haltet!“ Die idealen Untertanen.

Das ganze Spiel ist mit derartigem Framing durchzogen. Es erinnert an plumpe, drittklassige Polit-Schauspiele im Sozialismus. Kritik an den Corona-Maßnahmen wird lächerlich gemacht etwa durch Aufschriften an den Wänden wie „5G macht Corona!“. Merkel-Kritiker werden diskreditiert durch eine aggressive „Prepper“-Gestalt, die auf die Kanzlerin schimpft und eine Flasche mit Corona-Viren auf die Spielerin wirft.

Kurt Tucholsky, legendärer Vorkämpfer der Linken und im Gegensatz zu vielen seiner Möchtegern-Nachfahren wenigstens ein kluger Kopf, sagte zwar: „Satire darf alles“. Auf eigene Rechnung – bitte. Aber nicht, wenn jeder von uns dafür bezahlen muss, über Gebühren. Dann muss auch der Rundfunkstaatsvertrag gelten. Und dem Auftrag der Sender, der sich aus diesem ergibt und Gesetzeswirkung hat, läuft so eine „Satire“ elementar entgegen. Sie stiftet Hass und spaltet die Gesellschaft, diskriminiert und grenzt aus, verbreitet eine kaum erträgliche Kinderfeindlichkeit. Und all das unter dem Deckmantel des Humors. Dieses öffentlich-rechtliche Werk macht sich statt über die Regierung über diejenigen lustig, die diese kritisieren. Das ist armselig. Und nicht zum lachen, sondern zum heulen.

Die große Frage ist: Wie viel Menschenverachtung muss man mitbringen, um das Zerquetschen von kleinen Kindern witzig zu finden – auch in einem Videospiel? Besonders makaber, dass die Verantwortlichen diejenigen sind, die sich selbst für moralisch überlegen halten. Das einzig Gute an der Sache: Sie entlarven sich.


Bild: Screenshot Focus OnlineText: br

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