Von Daniel Weinmann
Gesichtsmasken sind hierzulande seit fast zweieinhalb Jahren zum festen, staatlich verordneten Bestandteil unseres Alltags geworden. „Masken schützen uns und unsere Mitmenschen vor einer Corona-Infektion“, lautet das Mantra der Hygiene-Hysteriker um Gesundheitsminister Karl Lauterbach.
Einen wissenschaftlichen Nachweis, dass die im Volksmund als „Mund-Nasen-Schutz“ euphemisierte Gesichtsbedeckung tatsächlich vor Infektionen schützt, gibt es bis heute nicht. Hingegen zeigen Studien, dass Masken keinen Einfluss auf die Infektionsrate hatten. Mehr noch: Die langfristige oder unsachgemäße Nutzung von Masken kann zu Gesundheitsproblemen führen.
Ungeachtet dessen scheint die Wiederauflage der Maskenpflicht im Herbst ausgemachte Sache, gesundheitsschädliche Nebenwirkungen spielen für die Ampelkoalition keine Rolle. Daher verwundert kaum, dass die am Montag in „Nature“ erschienene japanische Studie von den obrigkeitshörigen Massenmedien keine Beachtung findet. „Bacterial and fungal isolation from face masks under the COVID-19 pandemic”, überschrieben die Wissenschaftler um den Mikrobiologen Ah-Mee Park ihre Arbeit.
Deutlicher Anstieg von Pilzkolonien bei längerem Tragen
Die Ergebnisse schrecken auf: Corona-Masken sind Nährboden für Bakterien und Pilze. Insbesondere, wenn die Mund-Nasen-Bedeckung öfter getragen wird, häufen sich darunter die Hauterkrankungen. Es liegt auf der Hand: Viren, Bakterien und Pilze fühlen sich im feucht-warmen Milieu unter dem Mund-Nasen-Schutz pudelwohl.
Ziel der Studie war es, die an den Masken haftenden Bakterien und Pilze zu quantifizieren und zu identifizieren, und zu untersuchen, ob die an den Masken haftenden Mikroben mit der Art und Verwendung der Masken in Verbindung gebracht werden können. Die Forscher befragten 109 Freiwillige zu ihrer Maskennutzung und ihren Lebensgewohnheiten und kultivierten Bakterien und Pilze entweder von der Gesichts- oder der Außenseite ihrer Masken.
Die Mikroben auf den Masken wurden kultiviert, indem die Gesichtsseite und die Außenseite der Masken auf Agarplatten gedrückt wurden. Für die Bakterien- bzw. Pilzvermehrung bebrütete das Team diese Platten 18 Stunden bzw. fünf Tage lang und zählte danach die Kolonien.
Das Ergebnis: Die Zahl der Bakterienkolonien war auf der Gesichtsseite größer als auf der Außenseite, während die Zahl der Pilzkolonien auf der Außenseite größer war. Bei längerem Tragen der Maske stieg die Zahl der Pilzkolonien signifikant an, nicht aber die Zahl der Bakterienkolonien. Obwohl die meisten identifizierten Mikroben für den Menschen nicht pathogen waren, fanden die Forscher auch einige pathogene Mikroben.
Rund 1.600 Bakterienkolonien identifiziert
„Wir haben bei 99 Prozent der Proben auf der Oberseite und bei 94 Prozent auf der Außenseite Bakterienkolonien festgestellt“, schreiben die Autoren, „bei 79 % der Proben auf der Oberseite und bei 95 % auf der Außenseite haben wir Pilzkolonien gefunden.“ Insgesamt identifizierte das Forscherteam rund 1.600 Bakterienkolonien, darunter auch mehrere pathogene Mikroben wie Bacillus cereus, Staphylococcus saprophyticus, Aspergillus und Microsporum.
Bacillus cereus etwa sind Sporen bildende Bakterien, die beim Menschen zu Bauchkrämpfen, Durchfall und Erbrechen führen können. Staphylococcus saprophyticus wiederum kann Harnwegsinfektionen vor allem bei Frauen, aber auch bei Männern auslösen. Aspergillose ist der Fachbegriff für eine Schimmelpilzinfektion durch die gleichnamigen Aspergillus-Arten. Die Infektion betrifft häufig die Nasennebenhöhlen und die Lunge. Der Pilz kann aber auch andere Organsysteme befallen, etwa die Haut, die Ohren, den Magen-Darm-Trakt oder das Nervensystem.
Mehr als jeder fünfte Teilnehmer hatte die vier Pilzgattungen Cladosporium, Fonsecaea, Mucor und Trichophyton auf beiden Seiten der Masken. Die drei Letztgenannten sind für den Menschen potenziell pathogen. Der Schimmelpilz Mucor etwa dringt in den Atmungs- oder Speisetrakt ein.
Wie die nachstehende Tabelle zeigt, fanden die Forscher darüber hinaus eine ganze Reihe von weiteren Mikroben:
Der Virologe Hendrik Streeck sah den Einsatz von Atemmasken im Alltag wegen der oft falschen Anwendung schon im Juni 2020 skeptisch. „Die Leute knüllen die Masken in die Hosentasche, fassen sie ständig an und schnallen sie sich zwei Wochen lang immer wieder vor den Mund, wahrscheinlich ungewaschen“, sagte der Direktor des Instituts für Virologie der Universitätsklinik Bonn damals der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Dies sei – und damit schließt sich der Kreis zur aktuellen Studie aus Japan – ein wunderbarer Nährboden für Bakterien und Pilze.
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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.
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