Rassismus ohne Rasse – wie geht das? Wissenschaftliche Antworten auf gesellschaftliche Fragen

Die Bundesregierung gibt riesige Mittel für die Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus aus – 1,15 Milliarden Euro sollen dazu in den nächsten Jahren zur Verfügung gestellt werden. Gleichzeitig ist geplant, das Wort Rasse aus dem Grundgesetz zu streichen. Das nahm der Evolutionsbiologe und Physiologe Ulrich Kutschera zum Anlass, eine Fortsetzung unseres Dialogs vorzuschlagen und das Thema aus wissenschaftlicher bzw. biologischer Sicht zu erörtern. Seine provokative Frage: „Rassismus ohne Rassen – wie geht das?“ Kutschera forscht unter anderem an der Stanford University in Kalifornien. Er ist ebenso streitbar wie umstritten. Seine Ausführungen zum Thema können Sie sich hier in meinem aktuellen Interview mit ihm auf Youtube ansehen. Das aktuelle Buch des Professors finden Sie hier:

Aktuelles Buch von Prof. Kutschera

Kutschera wehrt sich gegen die heute vorherrschende Ansicht, es gebe keine Unterschiede zwischen Menschen verschiedener Herkunft. Er fordert eine klare Trennung vom Missbrauch des Rasse-Begriffes durch die Nationalsozialisten und den fünf räumlich getrennten Abstammungsgruppen, die in seinen Augen bestehen und die englisch als „Races“ bezeichnet werden. Die Unterschiede dürften aber keinesfalls bewertet werden, etwa dahingehend, dass eine Gruppe besser oder schlechter sei, so Kutschera: Derartiges rassistisches Gedankengut müsse eingedämmt und eliminiert werden. Alle Menschen seien gleichwertig, das zeige auch die Evolutionsbiologie. Aber sie seien eben nicht gleich, betont der Wissenschaftler: „Wir sind keine Wasserflöhe! Wir sind keine einheitlichen Klone! Dann wären wir schon lange ausgestorben! Die Menschheit existiert, weil es Vielfalt gibt! Diese biologischen Fakten sollten auch bei politischen Diskussionen berücksichtigt werden! Sonst bewegen wir uns zurück in die Vor-Darwinsche Zeit, ins Mittelalter!“

Wir alle stammten aus Afrika, nur seien etwa die Europäer spezifisch an die anderen Lebensbedingungen angepasst, beispielsweise über die Pigmentierung an andere Lichtverhältnisse, so Kutschera. Der große Schnitt gehe durch Mann und Frau, so die erstaunliche Erkenntnis des Professors: Mann und Frau unterscheiden sich demnach genetisch weitaus mehr als etwa Afrikaner, Asiaten und Europäer voneinander. Der Wissenschaftler wirft ungewöhnliche Fragen auf: Ist es etwa Rassismus, wenn z.B. heute weiße Australier den australischen Ureinwohnern ihren traditionellen Kannibalismus verbieten? Schauen Sie rein in das Gespräch:

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Bild: View Apart/Shutterstock
Text: br


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