Von Kai Rebmann
Das Auftreten von Herzmuskelentzündungen im Zusammenhang mit vorangegangenen Virusinfektionen ist wahrlich kein neues Phänomen. Dazu kann es insbesondere dann kommen, wenn die Erkrankung nicht vollständig auskuriert wurde. Woran es liegt, dass die Fälle von Myokarditis überall auf der Welt ausgerechnet seit dem Frühjahr 2021 durch die Decke gehen, ist offensichtlich. Dennoch wird weiterhin versucht, einen möglichst großen Bogen um den Elefanten im Raum zu schlagen. In Skandinavien sind jetzt 13 Forscher um Anders Husby vom Statens Serum Institut in Kopenhagen der Wahrheit auf den Grund gegangen und haben eine populationsbasierte Kohortenstudie zum Auftreten von Myokarditis durchgeführt. Dabei ging es vor allem um die Frage, wann eine Herzmuskelentzündung diagnostiziert wird, wer davon betroffen ist und welchen Ausgang die Erkrankung hat.
Nur für den Fall, dass Mitarbeiter des Paul-Ehrlich-Instituts, Robert-Koch-Instituts oder vielleicht sogar des Bundesgesundheitsministeriums mitlesen sollten, zitieren wir hier, was die Autoren eigenen Angaben zufolge zu ihrer Untersuchung veranlasst hat: „Die Studie wurde von nationalen öffentlichen Gesundheitseinrichtungen in Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden durchgeführt, die gesetzlich verpflichtet sind, potenzielle Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung zu untersuchen.“ Während sich Karl Lauterbach (SPD) und andere pausenlos am Schweden-Bashing abgearbeitet haben, ist man den Dingen in Skandinavien lieber auf den Grund gegangen.
Hohe statistische Aussagekraft
Die Autoren werteten für die Studie die Registerdaten aus Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden aus und übertrugen diese in ein vordefiniertes Protokoll. In diese „nordische Myokarditis-Kohorte“ flossen alle Patienten im Alter ab 12 Jahren ein, bei denen als Haupt- oder Nebendiagnose eine Myokarditis gestellt worden ist und die infolgedessen seit dem 1. Januar 2018 „lebend oder tot“ aus dem Krankenhaus entlassen worden sind. Berücksichtigt worden sind dabei ferner nur solche Fälle, bei denen einer der folgenden ICD-10-Codes diagnostiziert wurde: I40.0, I40.1, I40.8, I40.9, I41.1, I41.8 oder I51.4. Darüber hinaus gab es bei einigen weiteren Parametern länderspezifische Regelungen. So wurden etwa in Dänemark nur solche Fälle als „Krankenhausaufenthalt“ definiert, die sich dort aufgrund einer Herzmuskelentzündung mindestens 24 Stunden lang in stationärer Behandlung befanden. Um Verzerrungen zu vermeiden, wurden Patienten mit einer vorbestehenden Diagnose auf Myokarditis oder Herzinsuffizienz ausgeschlossen bzw. nicht berücksichtigt.
Nach Festlegung dieser und einiger weiterer allgemeinen Kriterien wurden alle Patienten folgenden Gruppen zugeordnet: Myokarditis nach mRNA-„Impfung“, Myokarditis nach Infektion mit Corona (PCR-getestet) und „konventionelle Myokarditis“ (alle anderen Fälle). Ausschlaggebend hierfür war, welches Ereignis der Diagnose innerhalb der letzten 28 Tage vorausgegangen war. Bei Patienten, die in diesem Zeitraum sowohl eine „Impfung“ erhalten haben als auch sich mit Corona infiziert hatten, galt das jeweils zuletzt eingetretene Ereignis. Resultat: Insgesamt wurden 7.292 Fälle von Myokarditis registriert, die eine Einlieferung ins Krankenhaus zur Folge hatten. 530 (7,3 Prozent) dieser Diagnosen wurden im Zusammenhang mit einer mRNA-„Impfung“ gestellt, 109 (1,5 Prozent) im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion und der Rest (91,2 Prozent) als „konventionelle Myokarditis“. Mit anderen Worten: Das Risiko einer Herzmuskelentzündung infolge einer „Impfung“ ist fünfmal höher zu bewerten als nach einer durchgemachten Corona-Infektion.
Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher liegen
Kritiker, allen voran die üblichen Faktenchecker, werden nun herbeieilen und darauf verweisen, dass die vorliegende „nordische Myokarditis-Kohorte“ allenfalls einen zeitlichen Zusammenhang mit bestimmten Ereignissen belegen könne, keinesfalls aber einen kausalen. Das mag so sein, zumindest sofern man auf absolute wissenschaftliche Evidenz abstellen möchte. Es gibt aber mehrere Gründe, weshalb Impf-Enthusiasten die aus Skandinavien präsentierten Zahlen dankbar so annehmen sollten, wie sie publiziert wurden.
Erstens: Der „Faktor Zufall“ ist unbestechlich und könnte in allen drei Gruppen zu leichten Verzerrungen in die eine oder andere Richtung geführt haben. Eine Kohortengröße von mehreren tausend Probanden – noch dazu aus unterschiedlichen Ländern – reduziert den Einfluss dieses Faktors jedoch ganz erheblich. Zweitens: In Skandinavien sind zwischen 75,5 Prozent (Schweden) und 82,3 Prozent (Dänemark) der Bevölkerung geimpft, während es kaum noch jemanden geben dürfte, der sich bisher nicht mit Corona infiziert hat. Als sicher darf auf jeden Fall angenommen werden, dass die Infektionsquote höher liegt als die Impfquote. Drittens: Die Registerdaten stammen aus einem am 1. Januar 2018 begonnenen Zeitraum. Während sich die Myokarditis-Fälle nach Corona-Infektion (109) bereits seit Anfang 2020 aufsummieren, ist dies bei jenen infolge einer „Impfung“ (530) erst seit Anfang 2021 der Fall. Eine entsprechende Bereinigung (etwa pro Jahr) würde das Bild nur noch weiter zum Nachteil der Impfung verschieben.
Zu guter Letzt konnten die Autoren auf diesem Wege auch ein Risikoprofil der besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen ermitteln. Den Daten der Studien zufolge erkranken insbesondere Männer (72,7 Prozent) besonders häufig an einer Myokarditis, wobei eine nähere Spezifikation (nach „Impfung“, Infektion oder Sonstiges) nicht erfolgte. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass etwas über die Hälfte (50,9 Prozent) der hospitalisierten Patienten zum Zeitpunkt der Behandlung jünger als 40 Jahre war.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog. Bild: ShutterstockMehr von Kai Rebmann auf reitschuster.de