Sorgen vorm Solarinfarkt: Netzbetreiber befürchten Blackouts „Erhebliche Probleme für den Betrieb der Stromnetze“

Von Daniel Weinmann

Die undurchdachte Energiewende frisst ihre Kinder. Der grün-rote Furor, notfalls auch allein die ganze Welt vor der Klimaerwärmung zu retten, schlägt auf groteske Weise fehl. Das jüngste Beispiel ist der ungebremste Photovoltaik-Boom, für den sich die Ampelregierung selbstgefällig auf die Schultern klopft: Finanziert mit Milliardenbeträgen aus Steuergeldern ist die Zahl der Solaranlagen hierzulande nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bis zum Jahr 2023 um 30 Prozent auf insgesamt 3,4 Millionen Anlagen gestiegen.

Doch jetzt zeigt sich einmal mehr, dass die sogenannten Energieexperten des von Vizekanzler Robert Habeck verantworteten „Klimaministeriums“ ihre Vorhaben nicht zu Ende gedacht haben. Dem Stromnetz droht nämlich der Kollaps, wenn zu viel Sonne auf zu viele Solarmodule scheint. „Wenn der Zubau einfach ungebremst weitergeht, steigt die Gefahr, dass es zu instabilen Netzsituationen kommt“, mahnt Maik Render, Chef des Regionalversorgers N-Ergie gegenüber dem „Handelsblatt“.

Mit anderen Worten: Überall dort, wo mehr Strom produziert als verbraucht wird, kann das Netz zusammenbrechen. Im ungünstigsten Fall drohen lokale Stromausfälle, warnt der Verband kommunaler Unternehmen. N-Ergie-Chef Render macht deutlich, wie sich die Lage im von seinem Unternehmen betriebenen Stromverteilnetz in Nürnberg und Umgebung präsentiert: „Diese Anlagen produzieren in der Spitze doppelt so viel Strom wie im Netzgebiet maximal von allen Stromverbrauchern – also Industrie, Gewerbe sowie alle privaten Haushalte – nachgefragt wird.“

Solardachpflicht für Alt- und Neubauten

Betroffen sind insbesondere Regionen im Süden und Südwesten Deutschlands, wo Solaranlagen auf Privathausdächern schon seit einigen Jahren boomen. Das verwundert kaum, wenn man bedenkt, dass in Baden-Württemberg ab Anfang 2022 mindestens 60 Prozent der für die Solarenergie geeigneten Dachfläche mit Photovoltaik-Modulen belegt sein müssen, wenn ein Hausdach saniert oder neu gebaut wird. Alternativ ist auch die Installation einer solarthermischen Anlage erlaubt. Das vom grünen Landesvater Winfried Kretschmann geführte „Länd“ war das erste Bundesland, das eine Solarpflicht eingeführt hat. Weitere Länder folgten.

Das Problem ist derweil nicht die schiere Menge neuer Anlagen, sondern die mangelhafte Technologie. Denn die meisten Anlagen schalten sich nicht automatisch ab, wenn zu viel Strom produziert wird. Die Bundesregierung will gegensteuern, indem – per neuer Vorschrift – alle relevanten Neuanlagen mit intelligenten Mess- und Steuersystemen ausgestattet werden müssen.

Einspeisevergütung sinkt stetig weiter

Die Crux: Bis diese flächendeckend installiert sind, werden noch einige Jahre vergehen. Bis dahin bleibt das Netz anfällig. Es dürfte sogar noch fragiler werden, da auch künftig möglichst viele Anlagen um jeden Preis ans Netz gehen sollen.

Nach dem Willen der Bundesregierung soll der Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 auf mindestens 80 Prozent steigen. Zuletzt lieferten sie 57 Prozent des in der Bundesrepublik verbrauchten Stroms. „Man darf aber nicht übersehen, dass daraus für den Betrieb der Stromnetze erhebliche Probleme entstehen“, sagte Robert Kohrs vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme dem Handelsblatt.

Angesichts der kläglichen Energiepolitik verwundert es kaum, dass die Einspeisevergütung immer weiter sinkt. Lag der Höchstwert bei Photovoltaik-Dachanlagen im Jahr 2004 bei 57,4 Cent pro Kilowattstunde, bekommen private Stromerzeuger aktuell noch 8,04 Cent. Ab Februar kommenden Jahres werden es nur noch 7,96 Cent sein.

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Screenshot Video Vorarlberg.orf.at

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