Es gibt Sätze, die so simpel sind, dass sie eigentlich niemanden aufregen sollten. Olaf Scholz hat auf dem SPD-Parteitag einen solchen Satz gesagt: „Die ganz normalen Leute sind die wahren Leistungsträger in unserem Land.“ Eine einfache, fast schon banale Aussage – und dennoch schlug sie ein wie eine Bombe.
Während ein Großteil der Bevölkerung wahrscheinlich zustimmt und sich denkt: „Ja, genau, das bin ich“, gab es in den Reihen der SPD Delegierte, die offenbar schockiert waren. Mehmet König, Vorstandsmitglied der Berliner SPD, fragte ernsthaft: „Bin ich als queerer Mann mit Migrationshintergrund normal?“
Die Empörung wirft eine größere Frage auf: Was sagt es über eine Gesellschaft und vor allem eine Partei aus, wenn der Begriff „normal“ bereits als Angriff verstanden wird? Und was für Komplexe müssen Menschen haben, um sich davon ausgeschlossen zu fühlen? Die Reaktion bestätigt genau das, was Kritiker monieren: Dass sich die SPD eben nicht mehr als Partei der normalen Leute sieht, ja schlimmer noch, es viele dort als Beleidigung sehen, als solche bezeichnet zu werden.
Selten hat sich eine Partei derart selbst entlarvt. Wäre das der CDU oder FDP passiert – wir würden in den großen Medien nichts anderes hören und sehen. Und zwar ganz zentral in den Schlagzeilen. Da fast alle unsere Medien jedoch stramm auf Rot-Grün ausgerichtet sind, wird, wenn überhaupt, allenfalls pflichtschuldig irgendwo im Kleingedruckten und ohne die nötige Schärfe berichtet.
Ohne die ihr so überaus wohlgesonnenen und teilweise sogar willfährig ergebenen großen Medien würde die SPD an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern drohen.
Für die dubiosen Szenen vom Parteitag passt der berühmte Witz über Marschall Schukow und Stalin perfekt, der so vieles über diese Empörungskultur erklärt:
Der ebenso legendäre wie berüchtigte Marschall Schukow brummt nach einer Visite bei Stalin „Arsch mit Schnurrbart“ vor sich hin. Stalin-Sekretär Poskrjobyschew, die Inkarnation des Speichelleckers und Denunzianten, schnappt das auf und rennt sofort zu seinem Chef, um zu petzen: „Schukow hat Sie gerade Arsch mit Schnurrbart genannt.“ Stalin lässt sofort Schukow rufen, ist außer sich vor Wut: „Haben Sie gerade ‚Arsch mit Schnurrbart‘ gesagt?“ Der geniale Schukow findet nach einer Schrecksekunde sofort wieder zu sich und entgegnet betont ruhig und gelassen: „Ja, Genosse Stalin. Ich habe selbstverständlich Hitler gemeint.“ Sodann dreht sich Schukow kühl zu Poskrjobyschew um: „Wen haben denn Sie gemeint, Genosse?“
Der Witz ist so zeitlos, weil er zeigt, wie sich Menschen durch ihre eigene Interpretation entlarven. Der Begriff „normale Leute“ ist neutral, ja geradezu universell. Wer sich davon ausgeschlossen fühlt, gibt letztlich nur seine eigenen Unsicherheiten und Probleme mit seinem Selbstbild preis.
Hätte Scholz nicht gravierende persönliche Schwächen – er könnte einem fast leidtun auf diesem Parteitag. Fast schon gequält versuchte er, einen rhetorischen Spagat zu machen zwischen den Erwartungen der Wähler und den Empfindlichkeiten seiner Genossen. Nach Jahrzehnten einer Politik, die oft eher gegen die „normalen Leute“ gerichtet war, will die SPD plötzlich wieder die Partei der kleinen Leute sein. Dass das nicht glaubwürdig ist, versteht jeder, der sich an die „Agenda 2010“ erinnert. Aber Scholz tut zumindest so, als wolle er das Ruder herumreißen.
Doch in einer dekadenten politischen Kultur, die mehr von Minderheitenfetischismus als von realen Problemen geprägt ist, reicht der bloße Verweis auf Normalität, um eine Krise auszulösen. Die Delegierten debattieren lieber darüber, ob sie selbst in Scholz’ Definition von „normal“ passen, statt darüber, wie man steigende Mieten, sinkende Renten oder explodierende Energiepreise bewältigen kann.
Die Empörung über Scholz’ Worte zeigt, wie tief die SPD gesunken ist. Sie hat sich längst von den Menschen entfernt, die sie vorgibt zu vertreten. Statt eine glaubwürdige Alternative für die „normalen Leute“ zu bieten, verliert sie sich in absurden Debatten über Worte, während ihre Umfragewerte weiter abstürzen.
Vielleicht wäre es klüger, sich an die eigene Geschichte zu erinnern und wieder Politik für die Mehrheit der Bevölkerung zu machen. Aber solange sich die SPD-Delegierten durch jeden Satz ihres Kanzlerkandidaten angegriffen fühlen, solange jede Rede für ihn ein Eiertanz in Sachen politischer Korrektheit und rot-grün-woker Befindlichkeiten ist, wird das nichts mit der „Aufholjagd“. Und Scholz wird weiterhin auf einer Wahlkampfveranstaltung nach der anderen Reden halten, die zwar von „Kampf“ sprechen, aber von Verzweiflung durchdrungen sind.
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