Verpixelte Fahndung: Täterschutz statt Sicherheit? Die Polizei sucht einen Angreifer – mit verdecktem Gesicht. Verbrecher im Vorteil?

Von reitschuster.de

Es klingt wie ein schlechter Witz – oder wie eine Episode aus dem Buch der Schildbürger. Aber es ist traurige Realität. Die Polizei Mannheim startet eine Öffentlichkeitsfahndung nach einem Mann, der ein Ehepaar am Heidelberger Neckarmünzplatz attackierte. Der Täter war durch ein T-Shirt mit einem Davidstern auf die Frau aufmerksam geworden, packte sie am Shirt und verletzte sie dabei. Als der Ehemann seiner Frau zu Hilfe kam, verpasste ihm der Angreifer auch noch einen Faustschlag ins Gesicht.

Doch statt ein klares Fahndungsfoto des Angreifers zu zeigen, präsentiert uns die Polizei ein Bild des Täters – mit verpixeltem Gesicht. Ja, Sie haben richtig gelesen: ein verpixeltes Gesicht in einer Öffentlichkeitsfahndung. Und damit nicht genug: Der Täter, so die Beschreibung, hat „arabischen Phänotyp“ und eine markante Tätowierung am rechten Arm. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. In der heutigen Welt der politisch korrekten Überempfindlichkeit liegt der Verdacht nahe, dass man es tunlichst vermeiden wollte, irgendeine Bevölkerungsgruppe zu verärgern. Wer braucht schon einen Fahndungserfolg, wenn man sich politisch sauber verhalten kann?

Natürlich gibt es im Kleingedruckten einen kleinen Link zu „unverpixelten“ Bildern des Täters – doch Hand aufs Herz: Wie viele Menschen, die die Fahndungsmeldung lesen, werden den Link wirklich anklicken? Anstatt den Täter möglichst vielen Menschen klar zu zeigen, wird hier ein Hindernis nach dem anderen aufgestellt, als hätte man gar kein echtes Interesse daran, den Täter zu finden.

Politische Korrektheit oder Schutz der Öffentlichkeit?

Das Absurdeste an der Sache: Wer kommt auf die irre Idee, das Gesicht eines gesuchten Täters in einem Fahndungsaufruf zu verpixeln? Das ist so, wie wenn man bei Phantombildern den Gesuchten extra anders zeichnen würde als nach den Beschreibungen der Augenzeugen. Vielleicht sollten wir den Täter gleich in eine Clownsmaske stecken, bevor wir das Fahndungsfoto veröffentlichen. So verärgert er sicher niemanden, und er bleibt schön anonym! Oder vielleicht könnte man die Fahndungsbilder komplett schwärzen – „aus Rücksicht“? Oder wie wäre es, wenn wir statt eines Bilds des Täters nur noch eine schwarze Silhouette zeigen, damit sich bloß niemand in seiner Privatsphäre verletzt fühlt? Oder warum nicht gleich mit Piktogrammen fahnden? Ein Strichmännchen als Täter, das hält niemanden für verdächtig!

Aber all diese „Rücksichtnahme“ gibt es offenbar nur, wenn jemand den richtigen Hintergrund mitbringt: Denn die jungen Deutschen, die auf Sylt „Ausländer raus“ sangen – wurden völlig unverpixelt an den Pranger gestellt. Insofern könnte man glatt auf die Idee kommen, dass ein Täterprofil, das – ganz unten im Kleingedruckten – einen „arabischen Phänotyp“ erwähnt, besonders vorsichtig behandelt wird. Also darf sich nicht jeder beim nächsten Verbrechen auf eine ähnliche Behandlung freuen: „Gesucht wird ein Mann, etwa 1,80 m groß, mit zwei Augen, Nase und Mund. Aber aus Rücksicht auf seine Familie zeigen wir Ihnen kein Bild.“

Aber stopp, stopp, stopp – am Ende liest die Polizei oder eine zuständige Ministerin hier noch mit und setzt diese Ideen in die Tat um! Besser keine Satire – die ist gefährlich heutzutage.

Ein Schildbürgerstreich der besonderen Art

Das Vorgehen der Mannheimer Polizei erinnert jedenfalls an die besten Schildbürgerstreiche. Stellen Sie sich vor, man würde in Zukunft Kriminalfilme drehen, in denen die Polizei stets die Verbrecher verwischt oder unkenntlich macht – aus Rücksicht auf deren Persönlichkeitsrechte. Oder noch besser: Bei Fußballspielen könnte man die Trikots der Spieler verpixeln, damit auch bloß kein Fan wegen eines Fouls in Rage gerät. Oder die Namen von Tätern nur noch abkürzen. Moment – das haben wir ja schon. Die Realität hat die Satire längst überholt.

Wo bleibt die klare, unmissverständliche Fahndung, die früher selbstverständlich war? Die Polizei sollte in der Lage sein, für die Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen – ohne politisch motivierte Rücksicht zu nehmen, die letztlich den Fahndungserfolg gefährdet.

Wer schützt die Opfer?

Während man sich hier in politischer Korrektheit übt, bleiben die Opfer der Tat im Hintergrund. Eine Frau, die verletzt wurde, ein Mann, der geschlagen wurde – und die Öffentlichkeit muss sich mit verpixelten Bildern zufriedengeben. So wird der Täter nicht gefunden und so wird auch die Botschaft an mögliche zukünftige Täter gesendet: Keine Sorge, wir nehmen Rücksicht. Wie lange soll das noch gut gehen?

Wer sich korrekt verhält und sich an die Gesetze hält, hat nichts zu befürchten. Aber Straftäter, die andere Menschen verletzen oder bedrohen, sollten nicht mit politischer Rücksicht behandelt werden, sondern müssen so schnell wie möglich ausfindig gemacht und zur Verantwortung gezogen werden. Dafür braucht es klare, unmissverständliche Fahndungsaufrufe – ohne Versteckspielchen.

Das Fazit

Es ist an der Zeit, die Prioritäten neu zu ordnen. Politische Korrektheit darf nicht über der Sicherheit der Bevölkerung stehen. Eine Fahndung, die den Täter verschleiert, ist mehr als ein schlechter Scherz – sie grenzt an Strafvereitelung im Amt. Und schadet am Ende nur denen, die auf den Schutz des Staates angewiesen sind.

Statt das Täterbild zu verpixeln, sollte man vielleicht überlegen, ob nicht diejenigen, die solche Fahndungsmethoden durchsetzen, selbst einmal ein Fahndungsfoto wert wären – natürlich schön verpixelt, damit sie sich nicht zu sehr bloßgestellt fühlen.

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