Vetternwirtschaft, Vorwürfe und Afghanen-Rettung bei Staatssender Evakuierungs-Skandal: Deutsche Welle soll Taliban-Söhne evakuiert haben

Von reitschuster.de

Es war eine Rettungsaktion, die dramatisch begann: Der August 2021, als die Taliban in Afghanistan die Macht übernahmen, wurde für viele zur Flucht ins Ungewisse. Und mittendrin die Deutsche Welle (DW), der öffentlich-rechtliche Auslandssender, der entschlossen war, seine afghanischen Mitarbeiter in Sicherheit zu bringen. Doch aus den Versprechen und Evakuierungsplänen wurde ein Skandal, der bis heute nachhallt.

Hunderte Menschen wurden nach Deutschland gebracht, doch nun erheben Mitarbeiter schwere Vorwürfe gegen die Senderleitung um den Intendanten Peter Limbourg. Der Vorwurf: Vetternwirtschaft, intransparente Auswahlverfahren und die Evakuierung von Personen, die gar nicht in Gefahr waren. Während tatsächliche Ortskräfte in Afghanistan zurückblieben, sollen laut internen Quellen Verwandte und Freunde bei den Evakuierungsflügen Vorrang erhalten haben.

Öffentlich-rechtlich, aber anders finanziert

Die Deutsche Welle ist Teil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, aber mit einem entscheidenden Unterschied: Anders als ARD und ZDF wird die DW nicht durch Rundfunkgebühren, sondern direkt aus dem Bundeshaushalt finanziert. Das bedeutet: Der Staat entscheidet jedes Jahr neu über die Finanzierung. Diese besondere Nähe zur Politik führt auch dazu, dass in Krisenfällen wie der Evakuierung aus Afghanistan eine enge Abstimmung mit staatlichen Stellen stattfindet. Die Deutsche Welle übermittelte dem Auswärtigen Amt Listen von gefährdeten Personen, die dann offiziell von der Bundesregierung evakuiert wurden.

Doch diese Listen sorgten für Ärger. Mitarbeiter werfen der Senderleitung vor, dass Freundschaften und persönliche Beziehungen bei der Evakuierung eine größere Rolle gespielt hätten als tatsächliche Gefährdungslagen. Die DW selbst wies die Anschuldigungen nach einer internen Compliance-Prüfung zurück – doch die Zweifel bleiben. So berichtet das Portal „Business Insider“ hinter einer Bezahlschranke von Fällen, in denen Evakuierte kurz nach ihrer Ankunft in Deutschland wieder nach Afghanistan zurückgereist sind. Darunter ein Mitarbeiter, der dort ein Airbnb in Masar-e Scharif betreibt. Wie passt das zu der angeblich akuten Bedrohung?

Schwager eines Taliban auf der Liste?

Ein besonders brisantes Beispiel: Familienmitglieder eines DW-Mitarbeiters, dessen Schwiegervater angeblich ein Taliban sein soll, wurden ebenfalls evakuiert. Nach ihrer Ankunft sollen sie immer wieder nach Afghanistan zurückgekehrt sein und auf sozialen Medien posieren sie vor schickem Wagen und schwer bewaffneten Männern. Die Deutsche Welle beteuert, dass die Prüfung dieser Vorwürfe ergebnislos blieb. Doch die Frage bleibt: Warum wurden diese Personen überhaupt als gefährdet eingestuft?

Mitarbeiter der DW, deren eigene Familien in Afghanistan zurückbleiben mussten, fühlen sich verraten. Die Deutsche Welle verweist auf das Auswärtige Amt, das für die eigentliche Rettung zuständig gewesen sei. Doch die Entscheidung, wer auf den Listen stand, fiel letztlich im Haus der DW. Die Kritik richtet sich daher direkt an die Intendanz.

Ein öffentlich-rechtlicher Skandal mit Folgen

Die Diskussion über die Evakuierungsmaßnahmen zeigt nicht nur die Probleme innerhalb der DW, sondern wirft auch ein Licht auf die deutsche Evakuierungspolitik. Mehr als 30.000 Afghanen wurden seit der Machtübernahme der Taliban nach Deutschland gebracht, darunter viele, deren Gefährdungslage unklar blieb. Ellinor Zeino, Afghanistan-Expertin, fordert eine ehrliche Debatte darüber, wann Schutz wirklich notwendig ist – und wann nicht.

Die Vorwürfe gegen die DW stehen exemplarisch für die Unstimmigkeiten im deutschen Umgang mit afghanischen Ortskräften. Der öffentlich-rechtliche Sender sieht sich in der Rolle des Vermittlers zwischen Staat und Zivilgesellschaft, doch jetzt wird ihm selbst intransparentes Handeln vorgeworfen. Peter Limbourg und sein Team stehen vor der gigantischen Herausforderung, weiteres verlorenes Vertrauen wiederherzustellen – und das in einer Zeit, in der die Glaubwürdigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ohnehin gegen Null geht.

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