Viel Wirbel um nichts: Fräulein Neubauers fehlendes Gespür für Windkraft „Fucking zehn Tiefkühlpizzen komplett aufbacken“

Von Daniel Weinmann

Wenn man sich das flammende Plädoyer von Luisa Neubauer für die Windenergie auf YouTube anschaut, bekommt man sofort den Impuls, die Abspielgeschwindigkeit zu verlangsamen. Die Öko-Ikone spricht so schnell, als stünde der – selbstverständlich menschengemachte – Klimakollaps unmittelbar bevor.

„In Tirol steht kein einziges Windrad. Das heißt, in der Konsequenz, man ist hier abhängig von Gas, von Putin oder importierten Kohlestrom. Kacke!“, prustet sie. Es gebe eine Sache, die sie „überhaupt nicht auf dem Schirm“ gehabt habe. Und das sei, „wie fucking effizient Windräder sind“. Sie hält eine Karte aus ihrem Klimaatlas in die Kamera. Darauf sei zu sehen, wie viel Energie bei einer einzigen Umdrehung eines Windrads produziert wird.

„Eine Umdrehung von einem Windrad dauert sechs Sekunden“, doziert die 28-Jährige, „und es wird genug Energie produziert, um fucking zehn Tiefkühlpizzen komplett aufzubacken, um 1.300 Stunden auf dem Handy zu scrollen oder 200 Kilometer Straßenbahn zu fahren“.

„In einer Umdrehung, in sechs Sekunden, unglaublich“, sagt sie und freut sich wie ein Vorschulkind, wenn der Nikolaus kommt. Um die Wichtigkeit ihrer bahnbrechenden Entdeckung zu unterstreichen, betont sie unmittelbar danach einmal mehr: „Wirklich! Unfassbar!“

Vorhang zu und viele Fragen blieben offen

Es folgt Schleichwerbung für ihr im Sommer erschienenes Buch: „Ja, mehr dazu im Klimaatlas!“ Darin versucht sie „die größte Geschichte der Welt“ in Karten und Bilder zu übersetzen, um damit zu suggerieren, was Einzelpersonen angeblich bewirken können und welche Fehler der Journalismus gemacht habe. „In diesem Atlas gehen wir kulturkritisch, aber auch diskurs- und medienkritisch an die Klimafrage ran“, lobte sich die Geografin im Gespräch mit der „Frankfurter Rundschau“.

Kann es wirklich sein, dass die im vergangenen Oktober für ihr Lebenswerk mit dem ökumenischen Predigtpreis Ausgezeichnete bislang offenbar nicht wusste, wie viel Strom eine Windkraftanlage produziert – obwohl sie sich seit Jahren mit fast nichts anderem als mit Klimafragen beschäftigt?

Wie so oft, wenn sich Luisa Neubauer anschickt, die Welt zu erklären, bleibt sie die Antwort auf eine ganze Reihe von Fragen schuldig. „Wir stehen selbst enttäuscht und sehen betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen“, heißt es passend dazu in Bertolt Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“.

Was eine Öko-Aktivistin ihres Kalibers besonders beschäftigen sollte: Wieviel Wald muss abgeholzt bzw. welche Fläche muss versiegelt werden, um ein Windrad zu bauen? Wieviel Tonnen Beton benötigt ein Fundament?

»Fucking« Sondermüll nicht vergessen

Oder: Wie viel Strom wird produziert, wenn der Wind gar nicht weht? Oder: Was passiert – falls der Wind weht – mit der so gewonnenen Energie, wenn zu diesem Zeitpunkt gar kein Strom benötigt wird? Müssen sie dann abgestellt werden – oder muss der überschüssige Strom zu negativen Strompreisen ins Ausland verkauft werden?

„Und den „fucking“ Sondermüll beim Abriss hat sie auch vergessen“, ätzt ein YouTube-User.

Neubauer selbst geriert sich derweil als kritikresistent. „Was aber wirklich nicht funktioniert, ist, diesen Wandel (z.B. das Verbrenner-Verbot auf EU-Ebene, Red.) nur über das bessere Argument zu erstreiten“, betonte sie gegenüber der „Frankfurter Rundschau“. Für die selbsternannte Umweltschützerin wäre es zumindest ein kleiner Fortschritt, wenn sie im endlosen Diskurs über die Klimakrise mit Argumenten statt mit naiven Plattitüden überzeugen könnte.

„Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd“

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Screenshot YouTube-Video

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