Geht es Ihnen auch so wie mir? Macht es Sie auch so wütend und traurig, wenn Sie die neuesten Nachrichten von Volkswagen lesen? Die Aktiengesellschaft, bei der unser Staat faktisch immer noch fest mit am Ruder sitzt, steht vor einem massiven Stellenabbau von historischem Ausmaß. Der Konzern erwägt die Schließung von drei Werken: Osnabrück, Dresden und Emden. Besonders für Osnabrück (2800 Mitarbeiter) und Dresden (340 Mitarbeiter) sind die Prognosen düster, da für beide Standorte nach 2025 keine neuen Modelle vorgesehen sind. Auch Emden (8000 Mitarbeiter) gilt trotz Investitionen in die E-Mobilität als potenzielles Schließungsziel. Zusätzlich zu den Werksschließungen plant der Vorstand, Teile der Forschung und Entwicklung möglicherweise ins Ausland zu verlagern, um die Kosten zu senken – auch Wolfsburg könnte betroffen sein.
Die katastrophale wirtschaftliche Bilanz geht einher mit einem immer massiveren Männchenmachen vor dem woken Zeitgeist. Volkswagen hat in den letzten Jahren brav „Haltung“ bei politischen Themen gezeigt: 2021 etwa verweigerte das Unternehmen der AfD Niedersachsen die Nutzung einer Werkskantine in Braunschweig für eine Veranstaltung und bezog sich dabei auf eigene Unternehmenswerte, die mit den politischen Positionen der Partei nicht vereinbar seien. Diese Absage, begleitet von der symbolischen Entfernung des VW-Schriftzugs vor dem Gebäude, wurde von Unternehmensseite mit einem kreuzbraven Statement „zur Distanzierung von rechtspopulistischen Tendenzen“ begründet – das so klang, als hätten es die Grünen formuliert. Oder muss man korrekt gegendert die „Grünenden“ sagen?
Ein weiteres Beispiel für die „woke“ Ausrichtung des Konzerns ist der Fokus auf rot-grüne Modethemen wie Diversität und Antidiskriminierung in der Unternehmenskultur. Volkswagen hat sich öffentlich für LGBTQ-Rechte ausgesprochen und beispielsweise zum „Pride Month“ die Regenbogenflagge auf seinen Social-Media-Kanälen integriert. Der Konzern grüßt an allen Fronten den modernen Gesslerhut – etwa durch zusätzliche interne Initiativen zur Inklusion und Diversität und die Unterstützung globaler Antidiskriminierungsmaßnahmen.
Neben der „woken“ Unternehmenspolitik machten sich die politischen Vorgaben in Sachen Elektromotor fatal bemerkbar. Die deutsche Autoindustrie, einst weltweit führend, wurde mit Berliner Zustimmung von Brüssel quasi erdrosselt.
Dabei gleicht die Ampel-Koalition einem Schiff ohne Kompass: Während der Standort Deutschland durch Steuern, Energiepreise und Bürokratie erdrückt wird, verliert die Regierung sich im internen Streit. Robert Schneider fasst die Lage in der „Bild“ treffend zusammen: Während Tausende VW-Mitarbeiter um ihre Jobs bangen, scheitert die Bundesregierung daran, den Standort Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen. In einem Wirtschaftsgipfel lädt Christian Lindner die Spitzenvertreter der deutschen Wirtschaft zum Gespräch, nur um kurze Zeit später zu erfahren, dass Kanzler Scholz ohne Absprache seinen eigenen Gipfel mit Großindustrie und Gewerkschaften abhält – ohne Wirtschaftsminister Habeck, der durch Abwesenheit glänzt.
All das wäre zum Lachen, wenn es nicht zum Heulen wäre und die Leute im Land nicht leiden und so viele nicht um ihre Existenz bangen müssten.
Statt einheitlich aufzutreten und die Krise konsequent anzugehen, stehen sich die Koalitionspartner im Weg. Wie „Bild“ es treffend beschreibt: „Die MS Deutschland schlingert bedenklich in rauer See, doch auf der Kommandobrücke können sich die drei Kapitäne nicht einmal mehr darauf verständigen, wo Steuerbord und wo Backbord ist.“ Die Differenzen sind gravierend: Während die FDP auf Entlastungen und Steuerreformen setzt, streben SPD und Grüne weitere staatlich gelenkte Investitionshilfen an – alles auf Basis neuer Schulden, von denen die Liberalen nichts wissen wollen. Doch während die Ampel sich ganz dem Machtpoker hingibt und über Kurs und Konzepte streitet, verliert die deutsche Industrie endgültig das Vertrauen in Deutschland als starken Wirtschaftsstandort.
Die Folgen dieser Zerstrittenheit spüren Unternehmen wie Volkswagen besonders drastisch. Die Autoindustrie, einst Vorreiter in Innovation und Qualität, wird durch eine toxische Mischung aus überregulierter Politik, mangelnder Kostenkontrolle und ideologischen Modetrends in die Knie gezwungen. Ein „Industrie-Selbstmord“ – das ist die bittere Realität, in der VW nur das prominenteste Beispiel ist. Wo soll all das noch hinführen? Man wagt kaum, das zu Ende zu denken!
„Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd“
sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Bei uns ist es wohl eher ein guter Anwalt – und der kostet Geld. Augsburgs CSU-Oberbürgermeisterin Eva Weber hat mich gerade angezeigt, weil ich es gewagt habe, ihre Amtsführung zu kritisieren. Es geht um mehr als nur diesen Fall. Es geht um das Recht, Kritik an den Mächtigen zu üben, ohne kriminalisiert zu werden. Helfen Sie mir, dieses wichtige Recht zu verteidigen! Jeder Beitrag – ob groß oder klein – macht einen Unterschied. Zusammen können wir dafür sorgen, dass unabhängiger Journalismus stark bleibt und nicht verstummt. Unterstützen Sie meine Arbeit:
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