Reisewarnungen erfolgen in der Regel, wenn eine Region als unsicher gilt oder dort eine größere Krise herrscht. Annalena Baerbocks Auswärtiges Amt warnt etwa aktuell vor Besuchen in Libyen (instabile politische Lage und Gefahr durch bewaffnete Konflikte), vor Teilen Malis (terroristische Aktivitäten und Entführungen), bestimmten Regionen in Mauretanien (Sicherheitsrisiken) sowie Teilen von Mosambik (Gefahr durch bewaffnete Gruppen) und Myanmar (politische Unruhen und bewaffnete Konflikte).
Ganz ehrlich: Man hat Mitgefühl mit den Menschen in den Ländern, vor denen solche Reisewarnungen ausgesprochen sind.
Und jetzt das: „Die japanische Regierung warnt seine Bürger vor einem Drogenkrieg in Nordrhein-Westfalen“, schreibt das regierungsnahe Portal „T-Online“ – wobei ich denke, es müsste „ihre“ Bürger heißen. Aber offenbar geht ideologische Überzeugung bei „T-Online“ vor sprachlicher Sicherheit. Doch wer will schon mit Steinen werfen, wenn er im Glashaus sitzt – wie ich (Ich mache leider selbst viel zu viele Flüchtigkeitsfehler).
Weiter unten in dem Text wird auch klar, dass es sich offenbar um einen Kopierfehler handelt. Denn da heißt es – mit korrektem Possessivpronomen: „Japan warnt seine Bürger vor einem Drogenkrieg in Nordrhein-Westfalen und rät Mitbürgern, vor allem in Düsseldorf, zur Vorsicht. In den vergangenen Wochen kam es mehrfach zu Explosionen in verschiedenen Städten von NRW, darunter auch in Düsseldorf. Hintergrund sind aufkommende Rivalitäten rund um die ‚Mocro-Mafia.‘“
Deswegen hat das japanische Außenministerium dem Bericht zufolge einen Sicherheitshinweis für seine Landsleute herausgegeben. Darin heißt es: “Seit Ende Juni kam es in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens (NRW), darunter auch Düsseldorf, zu mehreren Bombenanschlägen und Sprengstoffanschlägen, die vermutlich auf einen Krieg zwischen Drogengruppen zurückzuführen sind.“ Japaner werden demnach gebeten, Vorsicht walten zu lassen: „Japanische Einwohner und Reisende werden daran erinnert, dass sich die Explosionen im Stadtzentrum ereignet haben, und werden gebeten, Vorsichtsmaßnahmen für ihre eigene Sicherheit zu ergreifen.“
Weiter steht in dem Hinweis: „Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass ein Krieg zwischen Drogengruppen mit starker Präsenz in den Niederlanden hinter einer Reihe von Explosionen und einer Abriegelung in Köln in der vergangenen Woche steckt. Die Explosionen haben sich in den Zentren verschiedener Städte des Landes ereignet.“
Zudem weist das Ministerium laut „T-Online“ noch darauf hin, dass die Kriminalitätsrate in Deutschland über zehn Mal höher ist als in Japan: „Deutschland gilt im Ausland als relativ sicher, aber Statistiken zeigen, dass die Zahl der Straftaten mehr als zehnmal so hoch ist wie in Japan.“ In dem Hinweis wird betont, dass kriminelle Gruppen leicht Grenzen überschreiten können: „Bitte treffen Sie daher die größtmöglichen Vorsichtsmaßnahmen, um Ihre Sicherheit zu gewährleisten.“
Das zeigt einmal mehr, wie weit wir inzwischen abgestürzt sind. Und dass wir uns an die Zustände vor der Haustüre so gewöhnt haben, als seien sie normal oder gar gottgegeben. Während man in der Ferne mit Entsetzen auf uns blickt.
Wenn nun Rot-Grüne den Japanern eine besondere Feindseligkeit unterstellen und sagen, sie würden übertreiben, sei der Einwand erlaubt, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt: Vor der EM 2024 hat die belgische Polizei eine Reisewarnung für das Bahnhofsviertel in Frankfurt am Main herausgegeben. Sie warnte ihre Landsleute vor den Gefahren in diesem Gebiet, das als „Zombieland“ bezeichnet wurde, aufgrund der hohen Anzahl an Drogenabhängigen und der damit verbundenen Sicherheitsrisiken.
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