Wissenschaftler sehen keinen Effekt der „Bundesnotbremse“ Die Corona-Zahlen wären saisonbedingt ohnehin gesunken

Ein Gastbeitrag von Hubertus Voigt

Recht unbeachtet von den großen Medien unseres Landes (berichtet haben nur einige Zeitungen, im öffentlich-rechtlichen Fernsehen konnte ich darüber nichts entdecken) veröffentlichten Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität in München Anfang Juni den 16. Bericht der CODAG-Gruppe (Covid-19 Data Analysis Group) (nachzulesen hier). Diese Wissenschaftler sind beheimatet im Institut für Statistik (Prof. Dr. Göran Kauermann, Prof. Dr. Helmut Küchenhoff) und Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) (Dr. Ursula Berger). Es ist eine öffentliche deutsche Universität und man muss vermuten, dass sich diese Wissenschaftler der Objektivität und neutralen Begutachtung der vorliegenden Daten verpflichtet sehen. Es sind zudem Beamte mit dem Staat als Dienstherren.

Dieser Bericht, wie die 15 Berichte davor, ist hochinteressant zu lesen. Zugegeben, nicht immer leichte Kost. Aber das ist ja bei wissenschaftlichen Artikeln oftmals der Fall. Die Thematik der Statistik ist hierbei besonders schwierig, da komplexe Analysen dahinterstehen. Die Autoren begründen aber die vorgenommenen Analysen detailliert, geben Quellen an, bewerten auch die Ergebnisse.

Letztlich haben die Wissenschaftler vier unterschiedliche Analysen vorgenommen und diese detailliert beschrieben und bewertet. Dies sind:

  1. Das aktuelle Ausbruchs- und Infektionsgeschehen in Schulen und an Arbeitsplätzen
  2. Belegung der Intensivbetten – wie ist der Zusammenhang mit den altersspezifischen Inzidenzen
  3. Bewertung des Epidemie-Geschehens in Deutschland: Zeitliche Trends in der effektiven Reproduktionszahl
  4. Analyse der aktuellen pandemischen Situation anhand von Neuaufnahmen auf die Intensivstation

Schulschließungen statt differenzierter Teststrategie – '...dass ich Kinder quäle...'

Was haben die Münchner Wissenschaftler nun herausgefunden? „Aber auch nach der schrittweisen Öffnung der Schulen für den Präsenzunterricht seit Mitte Februar (KW 8) ist die Anzahl der Fälle, die aus Infektionen an der Schule resultieren, sehr gering geblieben. Anders verhält es sich bei Infektionen, die nachweislich am Arbeitsplatz stattgefunden haben: Hier nimmt die Anzahl der gemeldeten Fälle seit Jahresbeginn zu.“ Mit anderen Worten, das Infektionsgeschehen an den Schulen war äußerst gering. Eine Rechtfertigung für das Schließen der Schulen liegt damit auch retrospektiv nicht vor. Die Regierungen von Bund und Ländern haben daher umfänglich die Schäden, die den Kindern entstanden sind, zu verantworten. Gleichzeitig haben sie aber die Wirtschaftsbetriebe weiterarbeiten lassen. Dies ist per se auch nicht schlimm, die Regierung hätte aber hier sehr viel früher mit gezielten Testangeboten reagieren können und müssen. Dies hat sie aber nicht getan, auch die Lobbyisten in Berlin haben hier erfolgreich gearbeitet. Kinder haben aber keine Lobby, dies wissen wir seit vielen Jahren. Auch die Kanzlerin hat sich hier nicht hervorgetan, einen entsprechenden Angriff von Ministerpräsidentin Schwesig aus Mecklenburg-Vorpommern hat sie mit den Worten pariert „Ich lasse es mir nicht anhängen, dass ich Kinder quäle“. Hat sie aber.

In der Medizin ist es umstritten, dass diagnostische Tests bei asymptomatischen Menschen durchgeführt werden. Bis zur aktuellen COVID-19-Situation wurden solche Tests stets abgelehnt und von den Kassen auch nicht bezahlt. Im Frühjahr 2021 änderte die Bundesregierung dies aber. Minister Altmaier äußerte hierzu bei Anne Will im Februar 2021, dass diese Tests ja nun endlich vorhanden seien, vergaß dabei leider, dass diese Schnelltests bereits seit August/September 2020 in ausreichender Zahl zur Verfügung standen, wenn die Politik sie denn hätte haben wollen. Ich hoffe, dass irgendwann in der Zukunft dieser Widerspruch einmal aufgeklärt werden kann. Hätten wir die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Pflegediensten und Altersheimen frühzeitig und regelmäßig getestet, wären viele tausend Menschen in Deutschland nicht gestorben. Auch diese moralische Verantwortung wird die Bundesregierung, allen voran Minister Spahn, übernehmen müssen. Aber, so hält es der CODAG-Bericht fest: „Wir sehen sowohl am Arbeitsplatz wie schon in den Schulen den deutlichen Effekt der Reihentestungen: Die Testpflicht bzw. das verpflichtende Testangebot führt zunächst zu einem sprunghaften Anstieg der Covid-19-Fälle. Langfristig sinken die Inzidenzzahlen aus Ausbrüchen wieder. Dieses Muster kann dadurch erklärt werden, dass Infektionsketten erkannt und unterbrochen werden können, was langfristig zu einer Reduktion der Inzidenzen führt“.

Das Testen aller Schüler führte erstmals zu genauen Zahlen auch der asymptomatischen Virusträgern einer Subpopulation

Die Autoren der CODAG-Studie analysieren aber weiter: „Anhand dieser Darstellung ist sofort ersichtlich, dass derzeit die Ausbrüche an Arbeitsplätzen zahlenmäßig klar dominieren, während die Gesamtzahl der Fälle bei Ausbrüchen in Seniorenheimen und Krankenhäusern jetzt deutlich niedriger liegt. Die Fallzahlen aus Ausbrüchen in Schulen sind weiterhin unbedeutend gering“. Dies hängt damit zusammen, dass Kinder selten das Virus verbreiten und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Seniorenheimen und Krankenhäusern einerseits schon geimpft waren, andererseits aber nunmehr regelmäßig getestet wurden. All dies wurde für die Wirtschaftsbetriebe aber nicht eingeleitet bzw. erst viel zu spät. Weil die sich wehrten, die Kinder und Schüler aber nicht konnten. Die regelmäßigen Tests der Schüler führten aber auch dazu, dass wir bei dieser Populationsgruppe nun erstmals genaue Zahlen über das Infektionsgeschehen haben, also die Dunkelziffer von asymptomatischen Virusträgern gen Null geht. Denn: „Das bedeutet, dass nach der weiteren Öffnung der Schulen für den Präsenzunterricht nach den Osterferien die Infektionen bei den Schulkindern letztlich zurückgegangen sind und es nicht zu vermehrten Infektionen in der Schule kam. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass durch die Reihentestung unter Schülerinnen und Schülern die Dunkelziffer in diesen Altersgruppen gegen Null geht, also in diesen Altersgruppen durch die Meldeinzidenzen das Infektionsgeschehen jetzt so gut wie vollständig wiedergegeben wird“.

Die Studienautoren beenden dieses Kapitel mit der Aussage: „Die Zahlen spiegeln erneut die untergeordnete Rolle der Schule am Infektionsgeschehen wider. Diese Ergebnisse können in der aktuellen Diskussion um Impfungen für Schulkinder zur Vermeidung von Infektionen an Schulen helfen und zur Versachlichung beitragen“. Dies bedeutet in anderen Worten: Das Schließen von Schulen im Rahmen der „Pandemiebekämpfung“ war unnötig und hat den Schülern der Republik unnötiges Leid angetan.

In das gleiche Horn stieß der renommierte Medizinstatistiker und Mathematiker Prof. Dr. Gerd Antes (Boris Reitschuster berichtete darüber). Sein Vorwurf: auch 15 Monate nach Beginn der Pandemie würden essentielle Daten nicht gesammelt, um das Ausbruchsgeschehen besser einordnen zu können. In anderen Ländern sei dies der Fall. Bei uns würde weiterhin „spekuliert“. Er vermisse eine „ordnende, alles überschauende Hand“ und warf dem Kanzleramt als „übergeordnete Institution“ Versagen vor. Die Kanzlerin ist darüber hinaus in den vergangenen Tagen sehr ruhig geworden. Überblickt sie gerade den Scherbenhaufen Deutschland, den sie nach all den Jahren ihrer Kanzlerschaft hinterlässt?

Ein weiteres Argument für das Impfen von Kindern bröckelt – das Infektionsgeschehen in Schulen ist keine Rationale für deren Impfung!

Die aktuelle Impfdebatte über das Impfen von Schülern ab 12 Jahren wird auch mit dem Infektionsgeschehen von Schülern begründet. Dieses Argument gilt nicht, und die Münchner sind nicht die ersten Wissenschaftler, die dies feststellen.

Die Impfung wird auch begründet mit dem Erreichen einer Herdenimmunität, zum Schutz der Gefährdeten, der Älteren. Es wird quasi argumentiert, dass dieser Beitrag von den Kindern für die Gesellschaft erwartet werden kann. Auch wenn wir wissen, dass die Kinder zum Infektionsgeschehen nicht beitragen. Dies hat auch die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin schon im Februar 2021 ausführlich dargelegt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat dies am 12.5.2021 bestätigt. Auch eine aktuelle Berichterstattung in der ZEIT hat dies umfänglich bestätigt. Vor allem aber: Kinder werden auch nach einer Infektion nur sehr selten symptomatisch, sterben nahezu nie an der Infektion. Aus medizinischer Sicht ist daher, so sehe ich dies, eine Impfung von Kindern fahrlässig. Sie können nicht selber entscheiden, die Eltern tun dies für sie. Bestimmt, und davon gehe ich aus, möchten die Eltern nichts Gefährliches für die Kinder tun, aber sie folgen der Aufforderung der Bundesregierung (die aber die Haftung für Impfschäden nicht übernimmt), wollen testlos in den Urlaub fahren oder fliegen, haben den Kanal voll von Homeschooling. Aber die Kinder müssen die Risiken dann für ihr Leben allein tragen. Jeder Impfschaden ist einer zu viel, wissend, dass bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 keine statistisch signifikanten Schäden, auch keine Langzeitschäden, zu erwarten sind. Die viel zitierten Long-COVID-Schäden sind für Kinder nicht bewiesen und nach aktueller wissenschaftlicher Lage nicht haltbar.

Hierbei ist interessant, dass die EMA zwar den ersten Impfstoff für Kinder ab dem Alter von 12 Jahren zugelassen hat, dies aber nur aufgrund des Vorliegens einer sehr dünnen Datenlage. Dies bedeutet daher, dass die Kinder, die jetzt geimpft werden, quasi die Datenlage selber liefern müssen, ob die Impfung wirklich ohne Nachteile für sie selbst erfolgen kann. Ich bin kein Impfgegner, meine Kinder sind mit vielen Schutzimpfungen groß geworden. Aber die Impfstoffe unterlagen alle einem jahrelangen Prüfverfahren und keiner lediglich monatelangen Ad-hoc-Prüfung.

Die Patienten auf den Intensivstationen waren in der 3. Welle jünger

Im zweiten Abschnitt der Studie beschäftigen sich die Autoren mit der Belegung der Intensivstationen und einem möglichen Zusammenhang mit den altersspezifischen Inzidenzen. „In der zweiten Welle lässt sich die Bettenbelegung durch COVID-19-Patient*innen am besten durch die Infektionen bei den über 80-Jährigen und bei den 40-49-Jährigen vorhersagen, jeweils versetzt um eine und zwei Wochen. Anders sieht es in der dritten Welle aus. Hier liefern die Inzidenzen bei den 50-65-Jährigen den größten Beitrag zur Vorhersage der Bettenbelegung mit COVID-19 Patient*innen, jeweils in allen drei Vorwochen. Ebenso zeigen die Inzidenzen bei den 40-49-Jährigen und bei den 66-79-Jährigen einen Erklärungsgehalt, wenngleich deutlich geringer. Insgesamt zeigt sich damit in der dritten Welle, dass die Inzidenzen in der Altersgruppe der arbeitenden Bevölkerung, hier primär die Inzidenzen bei den 50-65-Jährigen, den größten Beitrag zur Vorhersage der Intensivbettenbelegung von COVID-19-Patient*innen leisten“. Interessant ist, dass auch hier der Bezug der Intensivstationsbelegung mit der „arbeitenden Bevölkerung“ hergestellt wird. Dass die Bundesregierung und die Stellen der Bundesländer es versäumt haben, die „arbeitende Bevölkerung“ zu testen und entsprechende Arbeitsbedingungen herzustellen, um eine Infektion zu verhindern bzw. Virusverbreiter rasch zu identifizieren. Die „66-79-Jährigen“ waren zu dem Untersuchungszeitraum nur wenig geimpft, dies erklärt diese Gruppe. Eine umfassende Strategie zur Identifizierung der Virusverbreiter hat um Ostern herum aber noch nicht existiert. 13 Monate nach Beginn der „Pandemie“ eigentlich unerträglich. Aber, dies ist bemerkenswert und bestätigt auch die vielumstrittene Aussage von Herrn Lauterbach, die Patienten auf der Intensivstation würden jünger.

Es stellt sich aber natürlich die Frage, warum erfasst die DIVI bis heute nicht das Alter der Patienten auf der Intensivstation, warum werden Begleiterkrankungen nicht festgehalten? Es ist natürlich klar, warum auch keine Daten über einen Migrationshintergrund der Patienten erfasst werden, da dies ja gleich als „rassistisch“ eingestuft werden könnte. Eine Erfassung könnte aber klarstellen, ob es hier einen Zusammenhang gibt oder nicht. Ein Ausräumen dieser These wäre angebracht. Eine Bestätigung sollte uns zu weiteren Maßnahmen anleiten, um hier präventiv tätig zu werden. Nicht aus rassistischen Gründen, sondern um der Verbreitung der Erkrankung Einhalt gebieten zu können.

Inzidenz und Reproduktionszahl

Die Hinweise der Bundesregierung, auch in den BPK, dass sie „alle Daten im Blick haben“, bewahrheiten sich nicht. Dies wurde ja auch im Infektionsschutzgesetz eigentlich so festgehalten, auch wenn es sich dann letztlich immer um die Inzidenz dreht. Hierüber wurde schon viel geschrieben, das möchte ich hier nicht wiederholen. Auch hier wird in der Zukunft eine unabhängige Kommission einmal prüfen müssen, ob die Regierung ihre eigenen Vorgaben auch eingehalten hat. Die Wissenschaftler aus München schreiben aber auch hier explizit: „Eine Bewertung des Infektionsgeschehens des Erregers SARS-CoV-2 in der deutschen Allgemeinbevölkerung anhand der Anzahlen berichteter Fälle oder darauf basierender Raten, wie beispielsweise der 7-Tage-Inzidenz, ist aufgrund des variierenden Testverhaltens nur sehr eingeschränkt möglich“. Eine Ohrfeige für die Regierung, die gebetsmühlenartig sich immer wieder allein auf die Inzidenz kapriziert und die Maßnahmen im Infektionsschutzgesetz allein auf diese Zahl gründet.

Die Wissenschaftler attestieren dem aktuellen Infektionsschutzgesetz, wenn auch neutral und höflich formuliert, hier vielleicht de jure Rechtmäßigkeit, aber nicht aus wissenschaftlicher Sicht. Eine Information, die sich auch das Bundesverfassungsgericht einmal anschauen sollte (die werden dies aber erst in einigen Jahren tun). Die Lösung bieten die Wissenschaftler aus München auch gleich an: Statt des Inzidenzwertes sollte der R-Wert herangezogen werden, also der Wert, der aussagt, wie viele Menschen mit SARS-CoV-2-Infektionen andere Menschen anstecken („Es zeigt sich, dass die effektive Reproduktionszahl (R-Wert) verglichen mit der Anzahl der berichteten Fälle und 7-Tage-Inzidenz verhältnismäßig robust und deutlich unabhängiger vom Testgeschehen ist. Zwar birgt auch die Schätzung des R-Wertes einige statistische Schwierigkeiten wie z.B. das notwendige Nowcasting, aber der wesentliche Nachteil der Abhängigkeit vom Testverhalten, der große Schwankungen implizieren kann, entfällt“). Die Autoren bescheinigen aber weiterhin, dass bereits der zweite Lockdown im November, ergriffen vor dem Hintergrund der Spahn’schen Aussage „Mit dem Wissen von heute würde der Einzelhandel nicht mehr schließen“, aus epidemiologischer Sicht Unsinn war („Man erkennt dabei, dass der R-Wert bereits vor dem „Lockdown-Light“ am 2. November 2020, sowie der „Verschärfung“ am 16. Dezember 2020 sank, was somit auf eine Abschwächung des Infektionsgeschehens bereits vor den ergriffenen Maßnahmen hindeute“). Eine Stellungnahme von Minister Spahn oder der Kanzlerin zu dieser Aussage, wissenschaftlich gut fundiert getroffen, vermisst der Autor dieser Zeilen bis heute. Aber, es geht noch weiter. Auch die Bundesnotbremse war wohl nicht effektiv. „Ab Mitte April fällt der R-Wert erneut. Der Abfall ist auch hier schon vor der ,Bundesnotbremse‘ erkennbar, sodass die ergriffenen Maßnahmen den Verlauf des Infektionsgeschehens durchaus positiv beeinflusst haben könnten, jedoch nicht allein ursächlich für den Rückgang verantwortlich sind“. Mit anderen Worten, die Wissenschaftler als Beamte dürfen hier natürlich nicht so direkt schreiben: Die „Bundesnotbremse“ könnte einen Einfluss gehabt haben, höchstwahrscheinlich aber nicht, da die Zahlen schon zuvor gesunken waren. Eine weitere Ohrfeige für unsere Regierung.

Noch interessanter ist in diesem Zusammenhang aber das „Fazit“, welches die Studienautoren treffen. „Fazit: Um den zeitlichen Verlauf des Infektionsgeschehens mit dem Coronavirus zuverlässig zu beurteilen, sollte man neben anderen Indikatoren auch die effektive Reproduktionszahl (R-Wert) heranziehen“. Die Regierungsvertreter bemühen zwar stets den Hinweis, „alle Indikatoren“ im Blick zu haben, verweisen in den Gesetzen aber nur noch auf den Inzidenzwert. Dabei ist dies aus wissenschaftlicher Sicht nicht zu halten.

Bundesnotbremse nicht verantwortlich für den Rückgang der Infektionszahlen – 'Bundesnotbremse' wissenschaftlich nicht vertretbar

Im 4. Abschnitt des Gutachtens beschäftigen sich die Wissenschaftler mit den Neuaufnahmen auf den Intensivstationen. Die „Bundesnotbremse“ trat am 23. April in Kraft. „Die allgemeine Trendwende weg von einem Anstieg der täglichen Neuaufnahmen ist dabei über die Bundesländer hinweg ungefähr Mitte April eingetreten“, so die Münchner. Also bereits vor Inkrafttreten der „Bundesnotbremse“. Erneut zeigt sich, dass die Maßnahmen der Bundesregierung mit dieser „Bundesnotbremse“ nicht zum Abebben der 3. Welle beigetragen gaben, dass sie spät und nicht ursächlich reagiert hat.

Die Bundesnotbremse war zu diesem Zeitpunkt aus wissenschaftlicher Sicht also nicht mehr indiziert. Die Fallzahlen gingen zurück, welches auch für Viren aus der Corona-Familie bekannt ist. Wer mag, kann dies gerne bei wikipedia.de nachlesen („Auffällig war das saisonal begrenzte Auftreten dieser Infektionen in den Monaten Dezember bis April/Mai“).

FAZIT

Die Münchner Wissenschaftler legen hier ein weiteres Gutachten vor, welches sich mit Einzelaspekten der Pandemie beschäftigt. Zahlen, die wir vom RKI, BGM und anderen Institutionen des Staates nicht erhalten. Wir verdanken sie Wissenschaftlern unserer Hochleistungsmedizin. Ich hoffe, dass sie dies auch in Zukunft tun werden und nicht vom Dienstherrn behindert werden. Wir brauchen solche Gutachten; sie helfen uns, die Schritte zu analysieren und zu bewerten, die vorgenommen wurden. Sie helfen uns, aus wissenschaftlicher Sicht die Einschränkungen zu beurteilen, wenn wir aktuell uns dem beugen müssen, was die Gesetze und Verordnungen uns vorschreiben. Ich sehe aber deutliche Parallelen zu den Vorgängen aus 2009, nur wird jetzt mit einer unglaublichen Härte durchregiert (hier ein Link zu einem interessanten Artikel des SPIEGEL aus 2009, leider hinter einer Bezahlschranke; den Artikel auf Englisch gibt es aber gratis).

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

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Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Hubertus Voigt ist promovierter Arzt in leitender Funktion an einer großen deutschen Klinik und möchte anonym bleiben.

Bild: Shutterstock
Text: Gast
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