WDR: Deutscher Handball zu blond!!

Was bitte hat Stalins Schnurrbart mit dem Westdeutschen Rundfunk zu tun, also mit den öffentlich-rechtlichen? Und noch dazu mit Handball, werden Sie jetzt fragen.

Eigentlich nicht viel, würde Radio Eriwan antworten, und dann einen alten, legendären Witz erzählen – der den WDR, den Handball und den Diktator zusammenbringt: Der legendäre und geniale Marschall Schukow brummt nach einer Visite bei Stalin „Arsch mit Schnurrbart“ vor sich her. Stalin-Sekretär Poskrjobyschew, die Inkarnation des Speichelleckers und Denunzianten, schnappt das auf und rennt sofort zu seinem Chef, um zu petzen: „Schukow hat Sie gerade Arsch mit Schnurrbart genannt“. Stalin lässt sofort Schukow rufen, ist außer sich vor Wut: „Haben Sie gerade ,Arsch mit Schnurrbart´ gesagt?“ Der geniale Schukow findet nach einer Schreckenssekunde sofort wieder zu sich und entgegnet betont ruhig und gelassen: „Ja, Genosse Stalin. Ich habe selbstverständlich Hitler gemeint.“ Sodann dreht sich Schukow kühl zu Poskrjobyschew um: „Wen haben denn Sie gemeint, Genosse?“

An diesen Witz musste ich jetzt denken, als ich einen Beitrag des WDR über den Handball in Deutschland ansah. Titel: Weiß und deutsch wird zum Problem“.

In der Programmankündigung steht: „Kaum ein Sport in Deutschland tut sich so schwer, Jugendliche mit Migrationshintergrund für sich zu gewinnen, wie der Handball. Selbst Sportarten wie Reiten und Tennis schaffen das besser.“

Zwei Wissenschaftler beklagen in dem iml als Kronzeugen, es gebe zu wenige Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in dem Sport. „Die Frage ist, woran das liegt, ich würde da nicht mal von „schiefgelaufen“ reden, empört sich Professor Klaus Cachay von der Uni Bielefeld: Das würde ja so klingen, als habe man etwas gemacht, und es sei schiefgelaufen. Aber man habe nichts so gemacht, so das Urteil des Wissenschaftler. Das wirft die Frage auf: Ist er für eine Auswahl nach Ethnie?

Professor Carmen Borggrefe von der Uni Stuttgart assistiert mit versteinerter Miene: „Nach außen stellen sie sich da wie eine in sich geschlossene Truppe!“ Ich dachte anhand der Bundesliga-Berichterstattung, das sei ein Vorzug: „Wenn ich dort lauter blond aussehende Menschen entdecke, dann sehe ich erst mal Differenzen, ohne dass die Vereine kommunizieren, wir wollen verschiedene Menschen nicht haben in dem Verein, ist das etwas, was latent dort passiert, ohne dass die Vereine das wollen!“ Jetzt ist es klar – der Handball ist zu blond.

„Die Nationalmannschaft“ – sie heißt offenbar tatsächlich noch so, nicht nur Mannschaft – igitt – „im Kader für die Europameisterschaft 2020 steht mit Patrik Wiencek nur ein Spieler mit Migrationshintergrund, seine Eltern kommen aus Polen“, sagt der Sprecher mit kaum verhohlenem Tadel in der Stimme – so als würde er von Besuchern der Herrentoilette sprechen, die sich nach verrichtetem Geschäft nicht die Hände waschen: „Die DHB-Auswahl – auch für Kritiker an der Basis das Symbol für mangelhafte Integrationspolitik“.

Ein Jugendtrainer kommt als Kronzeuge: „Die Nationalmannschaft muss auch irgend wo das Spiegelbild der Gesellschaft sein! Da sehe ich im Moment überhaupt keinen Zusehenswunsch, wenn die gerade spielen, weil da gibt es nur blonde Köpfe, wenig schwarze Köpfe, das macht den Reiz doch nicht aus, da zuzuschauen.“ Dann kommt ein weiterer Kronzeuge, der mehr Spieler mit Migrationshintergrund fordern – dazu müsse der Verband auch gegen Widerstände kämpfen. Ich war offenbar naiv – bisher dachte ich, bei Nationalmannschaften kommt es auf die Leistung an, und nur die. An die Haarfarbe hätte ich zuallerletzt gedacht.

Im Film sind Aussagen wie diese zu hören: „Training in Lemgo, der 12-jährige Khan ist der einzige mit Migrationshintergrund in seinem Team“, sagt der Sprecher Weiter heißt es: „Dabei hat der TBV keine Nachwuchssorgen, sondern 28 Jugendteams.“ Dann kommt wieder das Moralin in die Stimme: „Selbst dem deutschen Handballbund ist klar – das muss sich ändern.“

Warum eigentlich? Sind nicht alle gleich in unserem Land? Hand aus Herz, liebe Leserinnen und Leser: Wenn Sie Sport schauen, ist dann für Sie die Hautfarbe oder die Nationalität der Sportler von herausragender Bedeutung? Für mich jedenfalls nicht. Und hoffentlich auch nicht für die Handball-Trainer, Fans und Funktionäre. Und darum finde ich, dass sich die Kollegen vom WDR mit ihrem Beitrag selbst entlarvt haben. Durchgefallen beim Stalin-Schnurrbart-Test, Genossen!

Wäre ich ein Linker, und/oder Ideologe, und hätte ich den Anspruch, die Welt zu verändern oder zu retten, würde ich den Kollegen jetzt am liebsten einen Monat Anti-Diskriminierungs-Training verordnen. Oder ein hundertmaliges Anschreiben an die Tafel vor der Reaktionskonferenz: „Ich soll Menschen nicht nach Hautfarbe und Ethnie unterscheiden“. So aber habe ich nur die bescheidene Bitte an die Kollegen, einmal selbstkritisch in den Spiegel zu sehen und die Scheuklappen abzulegen. P.S.: Kommentar von Bernd Schade auf twitter:Zu köstlich – das sind die Namen der Redaktionsbeiratsmitglieder des WDR, der gerade angeprangert hat, dass die deutsche Handballnationalmannschaft zu herkunftsdeutsch und wenig multikulturell ist:Claudia Schröder (Geschäftsstellenleitung)

Lorenz Beckhardt

Barthel Braune

Dirk Braunleder

Jutta Hammann

Brigitte Simnacher

Michael Stegers

Jochen Zierhut


David gegen Goliath

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Bild: Screenshot WDR

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