Aller Panikmache von Karl Lauterbach (SPD) und seinen Anhängern, gerade auch in den Medien, zum Trotz: Die Angst der Menschen in Deutschland vor dem Corona-Virus sinkt. Das ist das Ergebnis einer neuen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes INSA, das per Telefon und Online mehr als 2000 repräsentativ ausgewählte Menschen im gesamten Bundesgebiet befragt hat. Eine Mehrheit der Befragten macht sich auch Sorgen wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise, und ist mit der Corona-Politik der Bundesregierung „im Großen und Ganzen“ unzufrieden. Aber sehen Sie sich die Zahlen am besten selbst an – sie sprechen für sich:
'Ich mache mir Sorgen wegen der Ausbreitung des Coronavirus.'
Seit der letzten Umfrage am 29.07.2022 ist der Anteil der Menschen, die sich Sorgen wegen der Ausbreitung des Coronavirus machen, um fünf Prozentpunkte gesunken und beträgt nun 49 Prozent. Entsprechend ist der Anteil derjenigen, die sich keine Sorgen in Sachen Corona machen, um fünf Prozentpunkte gestiegen (45 Prozent). Somit überwiegt immer noch der Anteil derer, die sich Sorgen wegen der Ausbreitung des Coronavirus machen. Aber nur noch knapp.
Nur Befragte ab 60 Jahren machen sich jeweils absolut-mehrheitlich Sorgen um die Ausbreitung des Coronavirus (56 bzw. 63 Prozent). Befragte zwischen 18 und 29 Jahren machen sich diesbezüglich relativ-mehrheitlich (48 Prozent) und Befragte zwischen 30 und 59 Jahren jeweils absolut-mehrheitlich keine Sorgen (50–55 Prozent). Dies ist insbesondere deswegen bemerkenswert, als für die jüngste Gruppe das Virus am wenigsten gefährlich ist. Hier wäre die Frage zu stellen, ob die Jüngsten besonders empfänglich sind für die Berichte in (sozialen) Medien, die Angst machen.
Bemerkenswert ist auch der Zusammenhang zwischen politischen Ansichten und Angst vor Corona. Nur Befragte, die sich rechts der politischen Mitte positionieren, machen sich absolut-mehrheitlich keine Sorgen deswegen (55 Prozent). Die beiden anderen Gruppen machen sich hingegen jeweils absolut-mehrheitlich Sorgen diesbezüglich (51 bzw. 56 Prozent).
Während sich Wähler der Linken (52 Prozent), der Union (55 Prozent), der SPD sowie der Grünen (je 62 Prozent) jeweils absolut-mehrheitlich Sorgen um die Ausbreitung des Coronavirus machen, tun dies Wähler der FDP (56 Prozent) sowie der AfD (68 Prozent) jeweils absolut-mehrheitlich nicht.
Besonders spannend ist es, wenn man die allgemeine Angst der Menschen vor einer Ausbreitung des Virus mit der Angst, sich selbst anzustecken vergleicht. Die Zahlen gehen dabei deutlich auseinander:
'Ich habe Angst, mich mit dem Coronavirus anzustecken'
Der Anteil an Befragten, welche keine Angst haben, sich mit dem Coronavirus anzustecken, steigt seit der letzten Erhebung von 51 Prozent auf 56 Prozent an. Der Anteil derer hingegen, welche Angst vor einer Infektion haben, sinkt leicht von 41 auf 38 Prozent.
Sämtliche Altersgruppen haben jeweils absolut-mehrheitlich keine Angst, sich mit dem Coronavirus anzustecken, wobei Befragte zwischen 40 und 49 Jahren dies am häufigsten angeben (65 zu 52–56 Prozent).
Sämtliche Befragtengruppen stimmen der Aussage jeweils mehrheitlich nicht zu (49 – 64 Prozent), wobei Befragte links der Mitte häufiger als die beiden anderen Befragtengruppen das Gegenteil angeben (44 zu 38 bzw. 33 Prozent).
Einzig Wähler der SPD stimmen der Aussage absolut-mehrheitlich zu, dass sie Angst haben, sich mit dem Coronavirus anzustecken (52 %). Wähler der Union (50 Prozent), der Grünen (53 Prozent), der Linken (56 Prozent), der FDP (68 Prozent) sowie der AfD (75 Prozent) haben jeweils absolut-mehrheitlich keine Angst vor einer Corona-Infektion.
Der Unterschied zwischen Angst vor einer individuellen Ansteckung (38 Prozent) und einer allgemeinen Verbreitung des Virus (49 Prozent) ist also erstaunlich hoch. Hier wäre die Frage spannend, ob die Menschen, die für sich persönlich keine Angst haben, aber die allgemeine Verbreitung fürchten, in Wirklichkeit mehr Angst vor der Corona-Politik haben als vor dem Virus: Also vor Beschränkungen ihrer persönlichen Freiheit und Einschnitte in ihre Grundrechte. Zumindest liegt der Verdacht nahe, dass dies bei einer bedeutenden Anzahl der Fall ist.
'Ich mache mir Sorgen wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise.'
Der Anteil an Befragten, welche sich Sorgen wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise machen, bleibt seit der letzten INSA-Umfrage am 29.07.2022 relativ konstant (73 Prozent, -1). Genauso wie der Anteil derer, welche sich diesbezüglich keine Sorgen machen (21 Prozent, -1).
Auch wenn beide Geschlechtergruppen sich jeweils absolut-mehrheitlich Sorgen um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise machen, tun dies befragte Frauen häufiger als Männer (77 zu 69 Prozent). Männer machen sich entsprechend häufiger als Frauen keine Sorgen diesbezüglich (25 zu 17 Prozent).
Sämtliche Altersgruppen machen sich jeweils absolut-mehrheitlich Sorgen wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise, wobei Befragte zwischen 30 und 59 Jahren dies häufiger als die anderen Altersgruppen tun (75–80 zu 69–70 Prozent).
Sämtliche Wählergruppen machen sich jeweils absolut-mehrheitlich Sorgen wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise, wobei Wähler der Linken sowie der AfD dies häufiger als die anderen Wählergruppen tun (78 bzw. 81 zu 67–73 Prozent).
'Mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung bin ich im Großen und Ganzen zufrieden.'
Die absolute Mehrheit von 55 Prozent der Befragten ist aktuell mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung im Großen und Ganzen unzufrieden. Dieser Anteil bleibt seit der letzten Erhebung am 29.07.2022 unverändert. 37 Prozent (+1) sind hingegen mit dem Krisenmanagement zufrieden.
Auch wenn beide Geschlechtergruppen jeweils absolut-mehrheitlich mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung unzufrieden sind, sind es befragte Frauen häufiger als Männer (58 zu 51 %). Männliche Befragte sind entsprechend häufiger zufrieden damit (42 zu 33 %).
Einzig Befragte ab 70 Jahren sind in dieser Frage gespalten: Während 47 Prozent dieser Befragten der Aussage nicht zustimmen, stimmen 46 Prozent ihr zu. Alle anderen Altersgruppen sind jeweils absolut-mehrheitlich mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung unzufrieden, wobei Befragte zwischen 40 und 49 Jahren dies am häufigsten angeben (64 zu 52–57 %).
Während Befragte links der Mitte absolut-mehrheitlich mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung zufrieden sind (51 Prozent), sind Befragte der politischen Mitte (54 Prozent) und rechts davon (71 Prozent) jeweils absolut-mehrheitlich unzufrieden damit.
Während Wähler der SPD (55 Prozent) sowie der Grünen (59 Prozent) mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung jeweils absolut-mehrheitlich zufrieden sind, sind es Wähler der FDP (53 Prozent), der Union (54 Prozent), der Linken (60 Prozent) sowie der AfD (80 Prozent) jeweils absolut-mehrheitlich nicht.
Mein Fazit: Wie bei jeder Umfrage ist es auch hier eine Frage der Herangehensweise, wie man sie interpretiert: Ob man das Glas als halbvoll oder halbleer sieht. Dass trotz jahrelangem, massivem Angstschüren, das bis heute anhält, 56 Prozent der Menschen keine Angst vor dem Virus haben, kann man einerseits als Widerstandsfähigkeit gegen Panikmache auffassen. Umgekehrt könnte man auch sagen, dass diese doch erstaunlich breit verfängt – denn die 38 Prozent, die Angst haben vor dem Virus, dürften kaum alle Risikogruppen angehören (bei denen diese Angst rational nachvollziehbar ist). Nicht interpretierbar und damit ein Fakt ist, dass Corona bzw. der Umgang damit die Menschen in Deutschland enorm spaltet – und sich je nach politischer Präferenz ganz unterschiedliche Einstellungen vorherrschen. Das ist eine Zerreißprobe für unsere Gesellschaft. Der bereits angerichtete Schaden ist massiv. Und eine Entspannung nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die Fronten scheinen sich eher noch zu verhärten. Mir persönlich macht das am meisten Angst.
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